Am Samstag feiert der Verein «Atelier de la Tzoumaz» seinen 30. Geburtstag. Auto Sport Schweiz gratuliert und veröffentlicht an dieser Stelle den Artikel über den Walliser Club, der in der AUTOMOBIL REVUE 46/2023 erschienen ist.
Maximaler Spass für einen minimalen Beitrag lautet das Credo vom «Atelier de la Tzoumaz». 50 Franken kostet die Mitgliedschaft in der Walliser «écurie». Diese zählt inzwischen 179 Mitglieder – Tendenz steigend. Gut 100 Mitglieder sind regelmässig in der Welt des Motorsports in verschiedenen Rollen aktiv (Fahrer, Beifahrer, aktiv in verschiedenen Organisationen), etwa 40 davon fahren selber. Der Rest sind Passivmitglieder respektive -mitgliederinnen. Passiv ist in diesem Club aber niemand. Vor allem nicht der Vorstand. Das «Atelier de la Tzoumaz» hat mit Lise Gaudin (30) eine junge Präsidentin an der Spitze, die ihren Job mit viel Enthusiasmus erledigt.
Gegründet wurde der Verein 1994. Ein paar Freunde aus der Region Ayent schlossen sich zu einem Club für Autoliebhaber zusammen. Im Jahr 2002 machte das Atelier de la Tzoumaz dann einen Schritt weiter und meldete sich beim Verband Auto Sport Schweiz als offizieller Rennstall an. Von diesem Zeitpunkt an konnten die Mitglieder des Clubs bei offiziellen Wettbewerben unter den Farben von La Tzoumaz fahren.
Obwohl der Club im Wallis verwurzelt ist, muss man nicht zwingend Walliser sein, um dem Club beitreten zu können. Der Verein lebt nach dem Motto: Jeder ist willkommen. «Wir haben von Anfang an auch Interessenten aus anderen Regionen der Schweiz aufgenommen», sagt Gaudin. Neben Fahrern wie Eric Berguerand (siebenmaliger Schweizer Berg-Meister), Mike Coppens (Schweizer Rallye-Meister 2021 und zweifacher Valais-Sieger) sowie Jonathan Michellod, der gerade eben knapp den Schweizer Rallye-Meistertitel verpasste, gibt es noch weitere bekannte Piloten, die zur Mannschaft von «La Tzoumaz» gehören. So zum Beispiel: Nicolas Lathion, Aurélien Devanthéry oder Victor Darbellay. Oder eben Nicht-Walliser wie Frédéric Neff.
Apropos Nicht-Walliser: Der Begriff «La Tzoumaz» hat nichts mit dem mit Verbier verbundenen Ski-Ressort La Tzoumaz zu tun. Es gibt mehrere La Tzoumaz’ im Wallis. «Dieser Begriff umschreibt einen Zwischenstopp zwischen dem Stall und der Alm für die Kuhherden. Und es ist der Ort zwischen Ayent und Anzère, wo alles begann», erklärt uns Lise Gaudin, seit November 2018 Präsidentin des Clubs. Zu diesem Job kam Gaudin eher zufällig. Als ihr Vorgänger den Rücktritt erklärte, suchte der Verein einen neuen Vorsitzenden. «Bei einem Apéro habe ich mich bei einem Freund aus einem Scherz heraus als Nachfolgerin ins Spiel gebracht. Der hat das weiter erzählt und so wurde ich gewählt.»
Wie die meisten Vereine bietet auch das «Atelier de la Tzoumaz» seinen Mitgliedern diverse Attraktionen an. Drei Mal im Jahr lädt der Club seine Mitglieder zum Eis-Drifting auf den Circuit de la Flaine im Mont-Blanc-Massiv ein. Der Kostenpunkt für diesen Event betrug bei den diesjährigen Austragungen ca. 270 Franken (ohne Versicherung). In den Covid-Jahren 2020 und 2021 veranstaltete man ausserdem eine «La Balade de la Tzoumaz», eine Gourmet- und Spasswanderung auf den Strassen der legendären Rallyes im Wallis. Diese soll 2024 erneut stattfinden. Der Club bietet seinen Mitgliedern auch die Möglichkeit, an den von der Ecurie de Lions organisierten Track Days in Dijon teilzunehmen.
Auch der Nachwuchs kommt beim Walliser Motorsportverein nicht zu kurz. 2022 wurde beschlossen, allen Fahrern und Beifahrern unter 28 Jahren, die bereits Mitglied im Club sind, die Lizenz zu schenken; und zwar dank eines Fonds, der in den zwei Jahren zuvor zur Unterstützung junger Rennfahrer und Rennfahrerinnen eingerichtet wurde.
Das Atelier de la Tzoumaz ist auch Mitorganisator des Bergrennens Ayent-Anzère. Für die aktiven Mitglieder bedeutet das: Wer an der internen Meisterschaft teilnehmen will, kriegt nur Punkte, wenn er in irgendeiner Form ehrenamtlich für das Bergrennen Ayent-Anzère» gearbeitet hat. Die Ergebnisse der internen Meisterschaft 2023 werden den Mitgliedern am 18. November bei der Generalversammlung mitgeteilt, so dass es noch ein wenig spannend bleibt. Der Club verleiht Preise in drei Kategorien: Vitesse, Rallye und Beifahrer. «Das dicke Preisgeld gibt es dafür nicht», sagt Gaudin. «Der interne Wettkampf soll in erster Linie Spass machen und die Zusammengehörigkeit stärken.»
Die Präsidentin selber greift nicht ins Lenkrad greift. Gaudin ist dafür in die Organisation des Bergrennens in Anzère und der beiden grössten Rallyes in der Schweiz, der Rallye du Valais und der Rallye du Chablais, eingebunden. Das mit dem «selber Fahren» wird von ihr aber nicht kategorisch ausgeschlossen. «Mich würde es schon einmal reizen, bei einer Rallye als Beifahrerin mitzufahren.» Wie gesagt: die Frau ist mit Enthusiasmus dabei.