Die Saison 2024 ist Geschichte, die Trophäen sind überreicht – höchste Zeit also für die Meisterporträts. Teil 7: Michaël Burri, Schweizer Rallye-Meister.
Irgendwann schliesst sich der Kreis. Im Falle von Michaël Burri war das bei der Rallye Ronde Régional du Jura Anfang Januar. Dort sass der zweifache Familienvater aus Belprahon im Kanton Jura hinterm Steuer von exakt dem Peugeot 106, mit dem er seine Karriere begann. «Ich habe das Auto damals Olivier Gilet abgekauft», erinnert sich Burri. «Und all die Jahre später habe ich es wieder in Frankreich gefunden. Ich habe zwar etwas Arbeit reinstecken müssen, aber ich habe es wieder flott gekriegt und es war natürlich ein grosses Vergnügen, damit wieder eine Rallye zu fahren.»
Für Burri war es die erste Rallye nach seinem schweren Unfall bei der Rallye du Valais 2024. Von dieser Rallye wird Burri noch seinen Grosskindern erzählen. Zum einen wegen dem Unfall 600 Meter in die Tiefe, zum anderen, weil er ausgerechnet dort Schweizer Rallye-Meister wurde. Auf dieses Ziel hat Burri seinen Leben lang hingearbeitet. Geradlinig verlief dieser Weg allerdings nicht. Bis 2012 schien alles seinen Lauf zu nehmen. Zu dieser Zeit stand Burri sogar in der engeren Auswahl von Hyundai für einen Platz in der WRC. Doch die Koreaner entschieden sich schliesslich für Thierry Neuville, der 2024 Weltmeister wurde…
Burri dagegen hatte danach mit den Folgen eines Unfalls bei der Rallye du Chablais zu kämpfen. Ihm fehlte das Vertrauen – in das Auto und in den Aufschrieb. Es dauerte fünf Jahre, ehe der Sohn des viermaligen Schweizer Meisters Olivier Burri wieder in den Rhythmus kam. Ausgerechnet ein Dreher bei der Rallye du Valais öffnete ihm die Augen. «Dieser Dreher hat mir die Augen geöffnet. Auch weil mein Beifahrer Anderson Levratti mir damals die Leviten gelesen hat.» Burri schaffte es irgendwie, Dritter zu bleiben. Und weil die vor ihm liegenden Teams aus Italien respektive Belgien kamen, liess er sich als CH-Sieger der RIV 2017 in die Geschichtsbücher eintragen.
Sein erster grosser Triumph öffnete aber nicht automatisch alle Türen. Zwar absolvierte er auch 2019 die Schweizer Rallye-Meisterschaft und stand (nach 2017) zum zweiten Mal als Dritter auf dem Gesamtpodium. Doch nach der Saison 2019 machte Burri jr. einen «cut» und fuhr ab sofort mit französischer Lizenz und einem eigens aufgebauten Citroën Saxo Kitcar in Frankreich.
Ende 2021 kehrte er bei der Rallye du Valais auf einem VW Polo GTI R5 zurück und wurde auf Anhieb Zweiter hinter Coppens. Auch 2022 hielt er an seiner französischen Rennlizenz fest, gewann zwar das «Crit», bekam dafür aber keine SM-Punkte. Wirklich zurückgekehrt ist Burri jr. erst auf die Saison 2024 hin. Und das mit Erfolg! Trotz des Unfalls bei der RIV sicherte er sich den Schweizer Meistertitel. Verteidigen wird er diesen in diesem Jahr nicht. Vereinzelt könnte Burri aber dennoch am Start stehen: mit seinem Saxo Kitcar. Oder, wer weiss? Vielleicht bei der RIV 2025 – damit würde sich ein weiterer Kreis schliessen.
Das zweite Januar-Wochenende bot international bereits Einiges an Rennaction – angefangen mit den 24 Stunden von Dubai und dem Formel-E-Rennen in Mexiko. In beiden Fällen natürlich mit Schweizer Beteiligung.
Eigentlich stand Patric Niederhauser nicht auf der Starterliste des 24-Stunden-Rennens in Dubai. Doch am Donnerstagnachmittag kam der Anruf, just in dem Moment, als er auf der ASS-Geschäftsstelle seine Rennlizenz erneuern wollte. Danach musste es schnell gehen. Schon am Freitagmorgen sass «Nidi» im Porsche 911 GT3 R mit der #1 von Ebimotors. Als einziger PRO-Fahrer landete der Berner im Rennen schliesslich auf Rang 9 mit sechs Runden Rückstand auf den siegreichen WRT-BMW und war damit der beste Schweizer.
Nicht im Ziel war Markenkollege Alex Fontana. Der Tessiner, der in der ProAM startete und sich seinen Porsche mit lauter Amateuren teilte, schied wegen eines Unfalls eines Teamkollegen aber aus. Auch der Mercedes AMG-GT3 von Hofor Racing sah die Zielflagge nicht. Umso grösser war die Freude bei Fabian Danz. Der 35-jährige Emmentaler war als Gesamt-20. auf dem Red-Camel-Jordans-Porsche Sieger der Klasse 992. Auch in der GT4 schaffte es mit Gero Bauknecht (als Zweiter) ein Schweizer aufs Podium. Und in der siegreichen Seat-Mannschaft in der Klasse TCE/TCX durfte sich mit Thomas Alpiger noch ein Schweizer über einen Klassensieg freuen.
Beim zweiten Lauf zur Formel-E-WM in Mexiko-City war Nico Müller als Neunter bester Schweizer. Der Andretti-Pilot hatte allerdings Glück, dass er noch Punkte mitnehmen konnte. Kurz vor Rennende wurde Müller von Mitch Evans ziemlich hart am linken Hinterrad getroffen. Für Sébastien Buemi endete das Rennen auf Rang 17. Dem Waadtländer wurden die Qualizeiten in Runde 5 und Runde 7 gestrichen, da das an den Hinterräder gemessene Drehmoment nicht dem homologierten Mapping des Strompedals entsprach. Ein kleiner Trost für den von ganz hinten gestarteten Buemi gab es dennoch: «Mit der schnellsten Rennrunde haben wir angedeutet, dass wir die Pace eigentlich haben.» Für Geburtstagskind Edoardo Mortara (38) endete das Rennen auf einem enttäuschenden 19. Schlussrang. Den Sieg sicherte sich der Brite Oliver Rowland.
Elia Pappacena, Schweizer Kart-Meister bei den Junioren 2021, wagt auf die neue Saison hin den Sprung in den Automobilrennsport und bestreitet den Porsche Sports Cup Suisse.
Die Rennsport-Karriere von Elia Pappacena (17) begann mit einer Wette. Eine Wette zwischen Vater und Sohn. «Mein Vater versprach mir, mir einen Renn-Kart zu kaufen, sobald ich im Miet-Kart schneller bin als er», erinnert sich Elia. 2018 kam dieser Tag. Elia war schneller als sein Vater und dieser löste sein Versprechen ein und kaufte dem Junior ein Rennkart.
Zwischen damals und heute liegen mehr als sechs Jahre. Sechs Jahre, in denen Pappacena beweisen konnte, dass er zu den schnellsten Schweizer Nachwuchstalenten gehört. 2021 sicherte er sich den Titel bei den OK Junioren im Team von Spirit Racing. Damit ist Pappacena (seit Einführung dieser Kategorie) der einzige Nicht-KartBox.ch-Pilot, der diesen Titel für sich beanspruchen kann. Vorher und nachher haben nur Fahrer respektive Fahrerinnen aus dem Team KartBox.ch bei den Junioren gewonnen.
2025 öffnet Pappacena nun ein neues Kapitel. Nach drei Jahren Kart in Italien (mit italienischer Lizenz) wagt der junge Mann aus Rudolfstetten auf die neue Saison hin (wieder mit CH-Lizenz) den Sprung in den Automobilrennsport und bestreitet den Porsche Sports Cup Suisse für das Team AMAG First. Der Aargauer wird in seiner ersten Saison einen Cayman GT4 RS Clubsport fahren. Er ist damit neben Ethan Ischer, der im GT3-Cup für Sportec Racing antritt, ein weiterer vielversprechender Zuwachs für den Porsche Sports Cup Suisse, der vom 9.-12. April in Portimão (P) in die neue Saison startet.
Robin Faustini, Schweizer Berg-Meister 2024, liess seine bisher erfolgreichste Saison am 4. Januar bei einer Meisterfeier ausklingen. Lob gab es für den neuen Champion von keinem Geringeren als Teamchef Sébastien Petit.
Am Samstagabend fand in der festlich geschmückten Carrosserie-Werkstatt Neeser in Wohlen (AG) die Meisterfeier des Schweizer Berg-Meisters Robin Faustini statt. Mehr als 50 Besucher und Besucherinnen sind erschienen. Nach einem Apéro begrüsste Gastgeber Robin Faustini die anwesenden Gäste. Er erzählte von den Anfängen seiner Karriere im Formel Renault, vom Wechsel auf den Formel 3000 und den Osella FA30, mit dem er den ersten Tagessieg beim Bergrennen in Oberhallau errang, bis zu seinem Titelgewinn im Vorjahr mit dem Nova Proto. Ein besonderes Dankeschön ging dabei an Vater Simon Hugentobler, der mit feuchten Augen zuhörte und die Familienfeier als Gesamtdritter 2024 komplettierte.
Aus Lyon war auch der mehrfache französische Bergmeister und Teamchef Sébastian angereist. Petit liess sich die Gelegenheit nicht nehmen, Faustini für seine herausragende Leistung zu gratulieren. Der im März 50 Jahre alt werdende Franzose zeigte sich beeindruckt, wie schnell sich Faustini vom 8-Zylinder-Saugmotor, den er im Osella zur Verfügung hatte, auf den 4-Zylinder-Turbo vom französischen Hersteller Emap umgestellt hatte. Auch die Art und Weise, mit wie viel Köpfchen Faustini an die neue Herausforderung herangegangen war, imponierte Petit. «Beim Rennen in Ece Homo eine Woche vor dem Saisonstart am Hemberg fuhr Faustini ohne Risiko. Die Performance die er nachher im Rahmen der Schweizer Meisterschaft zeigte, erstaunte uns alle. Auch International verblüfte er uns mit seinen Leistungen.» Für Petit ist klar: «Mit Faustini beginnt eine neue Zeitrechnung im Schweizer Bergrennsport.»
Zu den prominenten Gästen in Wohlen zählten u.a. Faustinis Nova-Teamkollegen Michel Zemp und Thomas Amweg. Aus Deutschland war Formel-Renault-Fahrer Maximilian Gladbach angereist. Auch Horst Fendrich, viermaliger Deutscher Bergmeister auf Osella respektive Martini-BMW, war liess sich die Feier nicht entgehen.
Text: Elio Crestani
Die Firma «PureDriving Motorsport» ist auf Motorsporttraining und individuelle Fahrerlebnisse spezialisiert. Für Februar und März gibt es noch freie Plätze für das Wintererlebnis schlechthin in Schweden.
PureDriving ist eine österreichische Eventagentur, die sich auf individuelle Fahrerlebnisse und Motorsporttrainings spezialisiert hat. Seit über einem Jahrzehnt kombiniert das Unternehmen mit Sitz in Graz (A) Leidenschaft, Erfahrung und Präzision, um aussergewöhnliche Events für Motorsportbegeisterte und Automobilfans zu kreieren. Als besonderes Highlight bietet PureDriving Wintertrainings auf Eis im schwedischen Malå, 800 Kilometer nördlich von Stockholm, an. Teilnehmer erwarten perfekt präparierte Eisstrecken, persönliche Betreuung und ein Rundum-sorglos-Paket inklusive Shuttleservice, Übernachtung und kulinarische Leckerbissen.
Interessierten stehen drei Pakete zur Auswahl:
Polar Lights, vom 21.2. bis 24.2.2025 – 6 freie Plätze (Kosten: 4280,00 € doppelt besetzt, Aufpreis Einzelfahrer: 1690,00 €)
Artic Experience, vom 10.2. bis 14.2.2025 – 4 freie Plätze; vom 17.2. bis 21.2.2025 – 4 freie Plätze; vom 3.3. bis 7.3.2025 – optional für Gruppen (Kosten: 5350,00 € doppelt besetzt, Aufpreis Einzelfahrer: 1890,00 €)
Personal Coaching, vom 17.2. bis 21.2.2025 – 2 Autos frei (Kosten: 7550,00 € einzeln besetzt), 21.2. bis 24.2.2025 – 2 Autos frei (Kosten: 6380,00 € einzeln besetzt)
Weiter Informationen gibt es unter diesem Link: https://www.puredriving.at/blank-1