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12.06.2023 Bergrennen Hemberg: Steiner gewinnt Auftakt in Rekordzeit
Steiner Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Marcel Steiner gewann das Auftaktrennen in Hemberg © Eichenberger

Marcel Steiner hat den Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft in Hemberg in Rekordzeit für sich entschieden. Der fünffache Schweizer Meister hat nebenbei Geschichte geschrieben. Noch nie zuvor hat ein Turbo noch dazu mit Syn-Fuel einen Gesamtsieg errungen.

Der Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft in Hemberg war beste Werbung für den Schweizer Motorsport. Traumhaftes Wetter, eine tolle Kulisse mit rund 8500 Fans, interessante Zweikämpfe und zwölf neue Klassenrekorde sowie ein neuer Streckenrekord prägten das Jubiläumsrennen im Toggenburg. Dass die Vorentscheidung um den Tagessieg schon nach dem ersten von drei Rennläufen fiel, war zwar ein kleiner Spannungstöter, tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch.

In 51,7 Sekunden stürmte Marcel Steiner mit seinem LobArt-Helftec-Honda im ersten Lauf am Sonntagmorgen die 1,758 Kilometer kurze Strecke hoch. Damit war der Berner flotte 1,21 Sekunden schneller als Eric Berguerand im Vorjahr. Beim Versuch, die Zeit des dreifachen Hemberg-Siegers im ersten Anlauf zu unterbieten, unterlief dem Vorjahresmeister ein Fehler. «Ich war beim Anbremsen auf die Haarnadel, als das Auto auf einer kleinen Bodenwelle plötzlich nach links ausbrach», schildert Berguerand die Szene im «Rütelirank». Am Lola FA99 des Wallisers knickte beim Einschlag die rechte Vorderradaufhängung ein. Statt das Onboard-Video zu studieren, um Steiners Fabelzeit eventuell im zweiten Lauf schlagen zu können, musste Berguerand sein Auto reparieren. Erst 30 Sekunden vor dem Vorstart war der Garagist aus Charrat abfahrbereit. «Ohne die Hilfe von Fahrerkollegen hätte ich zusammenpacken können», sagt Berguerand, der sich danach mit zwei soliden Läufen in 53,94 und 52,64 sec doch noch den zweiten Gesamtplatz sicherte.

Berguerand Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Berguerands Lola auf dem Abschleppwagen © Eichenberger

An Steiner, der im zweiten Lauf eine 52,83er-Zeit hinlegte, kam Berguerand nicht heran. Für Steiner war es der erste Hemberg-Sieg seit 2018 – der erste (in der Schweiz) mit Turbo-Power und der erste mit Syn-Fuel. Steiner hatte sich erst kurz vor dem Saisonauftakt entschlossen, den zu 85% CO2-neutralen Sprit, der synthetisch hergestellt wird, zu verwenden. «Es freut mich, dass das so gut funktioniert hat», sagt Steiner. «Es ist der Beweis, dass man mit diesem Kraftstoff ohne grossen Aufwand betreiben zu müssen, konkurrenzfähig sein kann.»

Platz 3 in der Gesamtwertung ging an Robin Faustini. Dem Aargauer fehlten in der Addition der beiden schnellsten Rennläufe 16 Hundertstelsekunden auf «Bergus». Und das, obwohl er mit einer Zeit von 52,96 sec im ersten Heat eigentlich recht flott gestartet war. «Ich war mit neuen Reifen unterwegs», sagt Faustini. «Aber ich war schon mit dem ersten Run nicht ganz zufrieden. Irgendwo ist bei uns im Fahrwerk der Wurm drin. Das müssen wir nun analysieren, damit wir uns beim nächsten Rennen in La Roche steigern können.»

Auf Rang 4 folgte Thomas Amweg. Dem Sohn von Bergkönig Fredy Amweg fehlten bei seiner Premiere mit dem Reynard 95D auf die Spitze rund zwei Sekunden pro Lauf. Damit war der Gurnigel-Sieger von 2019 aber dennoch zufrieden. «Wir hatten im Vorfeld zahlreiche technische Probleme und mussten den Motor mehrmals ein- und wieder ausbauen. So gesehen lief es gar nicht einmal so schlecht. Wir haben bei der Aerodynamik noch viel Luft nach oben. Und wir sind in Hemberg auch noch ohne Traktionskontrolle gefahren.»

Exakt eine Sekunde hinter Amweg belegte Joël Burgermeister im Tatuus F4 den fünften Gesamtrang. Damit sicherte sich der Thurgauer (ebenfalls in Rekordzeit) den Klassensieg bei den offenen Rennwagen bis 2000 cm3 – 1,17 Sekunden vor Slalom-Spezialist Philip Egli respektive 2,16 Sekunden vor Marcel Maurer.

Schnellmann Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Roger Schnellmann blies die Tourenwagen-Konkurrenz weg © Eichenberger

Hinter Maurer kam mit Roger Schnellmann der schnellste Tourenwagenfahrer ins Ziel. Der Wangener hatte bei seinem Heimrennen Luft nach hinten. «Wir haben vor Hemberg in Anneau du Rhin nur einen Funktionstest gemacht. Insofern sind wir sehr zufrieden, wie es gelaufen ist», sagt Schnellmann. «Betrachtet man die Meisterschaft, steht halt immer die Frage im Raum, wann und ob Reto Meisel zurückkommt. Aber im Moment geniesse ich den Triumph und die Meisterschaft hat ja eben erst begonnen.»

Hinter Schnellmann belegten Bruno Sawatzki und Frédéric Neff die Plätze 2 und 3 bei den Tourenwagen. Das Duo hat sich schon im Vorjahr spannende Zweikämpf geliefert. Und auch am Hemberg schenkten sich die beiden Porsche-Piloten aus der Interswiss mit mehr als 2500 cm3 nichts. Vor dem entscheidenden dritten Durchgang lag der zweifache Schweizer Tourenwagenmeister Neff gerade mal drei Hundertstelsekunden vor Sawatzki. Dieser vermochte im letzten Heat (mit einer Zeit hauchdünn über dem neuen Rekord) das Blatt noch zu seinen Gunsten zu wenden.

Bollhalder Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Lokalmatador Herrmann Bollhalder in seinem Opel Speedster © Eichenberger

Hinter Sawatzki/Neff war Simon Wüthrich (ebenfalls mit Syn-Fuel unterwegs) mit seiner Golf-Turbiene Schnellster in der E1 bis 3500 cm3. In der E1 bis 2000 cm3 gab Christian Bralla den Ton an. Der Tessiner kam nach einem Dreher im zweiten Lauf unter Druck, bewies aber mit einem soliden dritten Lauf Nervenstärke und sicherte sich den Klassensieg vor dem Opel-Kadett-Kutscher Sébastien Coquoz und Reto Steiner auf Ford Escort. In der identischen Hubraumklasse der Interswiss war Scirocco-Pilot Stephan Burri die unangefochtene Nummer 1 – vor den beiden Kadett-Piloten Marco Geering und Jürg Ochsner. Zu den weiteren Klassensiegern gehörten auch Lokalmatador Herrmann Bollhalder aus Wattwil im Opel Speedster (E1 bis 3000 cm3), Opel-Fahrer Armin Banz (IS bis 2500 cm3), Martin Bürki auf VW Polo (E1 bis 1600 cm3) sowie Patrick Flammer (TCR). Im Renault Classic Cup sicherte sich Thomas Zürcher vor Michael Schläpfer und Philipp Krebs den Sieg am Hemberg.

Bereits am kommenden Wochenende geht es mit dem zweiten Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft von La Roche nach La Berra weiter. Der Zeitplan sieht vor, dass am Samstag, 17. Juni, ab 7.55 Uhr die Trainingsläufe und am Sonntag, 18. Juni, die Rennläufe beginnen. Die Startliste ist angehängt.

Mehr über die Bergrennen in Hemberg respektive La Roche erfahren Sie unter www.bergrennen-hemberg.ch sowie www.courselaberra.ch

Und so geht es weiter:
17./18. Juni, La Roche – La Berra
8./9. Juli, Massongex
22/23. Juli, Ayent – Anzère
18.-20. August, St.Ursanne – Les Rangiers
25.-27. August, Oberhallau
9./10. September, Gurnigel
16./17. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots

Hemberg Gasthaus Loewen Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Hemberg (im Bild Stephan Burri vor dem Gasthaus Löwen) bot auch 2023 eine fantastische Kulisse © Eichenberger

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