Eric Berguerand feierte beim zweiten Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft in La Roche den Tagessieg. Der Vorjahresmeister war im Freiburgischen eine Klasse für sich. Schnellster Tourenwagenfahrer war wie schon in Hemberg Roger Schnellmann.
Der Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft am 11. Juni in Hemberg war eine klare Angelegenheit für Marcel Steiner. Beim zweiten Lauf von La Roche nach La Berra am vergangenen Wochenende stellte Vorjahresmeister Eric Berguerand die Hackordnung wieder her. Und wie! Der 44-jährige Walliser war in allen drei Läufen Schnellster und sicherte sich in der Addition der beiden besten Läufe den Tagessieg mit 2,8 Sekunden Vorsprung. Dazu gab es einen neuen Streckenrekord mit 1:39,128 min.
«Ich hatte in Hemberg den Kopf nicht frei», sagt Berguerand. «Deshalb ist mir auch der Fehler passiert. Aber ich blieb ruhig und in La Roche lief es wieder deutlich besser. Ich zog im ersten Lauf frische Reifen auf und wusste anhand der Trainingsergebnisse vom Samstag, dass ich gut vorbereitet war. Ich hatte vor der Saison damit gerechnet, dass der Streckenrekord in Hemberg fällt. Dass auch in La Roche eine Zeitenverbesserung möglich war, zeigt, auf welch hohem Niveau wir fahren.»
Im Kampf um Platz 2 setzte sich Steiner hauchdünn um 4 Hundertstelsekunden gegen Robin Faustini durch. Letzterer hatte den Vorteil nach dem zweiten Lauf auf seiner Seite, verpasste die gute Ausgangslage aber knapp. «Wir hatten ein gutes Auto», meinte der Osella-Pilot. «Auch dank der Unterstützung der Familie Lang, die vor Ort war. Aber wir haderten mit den Reifen. Im ersten Lauf hätte ich sie besser angefahren. Im zweiten Durchgang sind sie dann nach einem schlechten Start überhitzt. Und im dritten Heat haben sie eigentlich gar nicht mehr funktioniert. Aber ich bleibe dran. Mir fehlt einfach noch die Erfahrung. Da sind mir Eric und Marcel voraus.»
Synfuel-Fahrer Steiner in seinem LobArt-Honda/Helftec kam nach dem zweiten Lauf unter Druck. Den musste der Oberdiessbacher abbrechen, weil der Ladeluftschlauch an seinem E2-Sportwagen abgerutscht war «und ich keine Leistung mehr hatte». An Berguerand biss sich der Hemberg-Sieger die Zähne aus. «Nach dem ersten Lauf mit 0,7 Sekunden Rückstand auf Eric hatte ich eigentlich noch ein gutes Gefühl. Aber im dritten Durchgang lief es dann nicht mehr wie gewünscht. Ich hatte im unteren Streckenteil zu viel gewollt.»
Hinter den Top 3 sicherte sich Rückkehrer Joël Volluz auf seinem Osella FA30 den vierten Gesamtrang. Dem Walliser fehlten in der Addition der beiden schnellsten Läufe knapp drei Sekunden auf das Podest. Auch Thomas Amweg als Gesamtfünfter kam in La Roche nicht in die Nähe der Top 3. Dem Aargauer fehlt neben Fahrpraxis im Reynard 95D nach wie vor Leistung. Trotzdem war er vor allem mit seinem ersten Rennlauf zufrieden. «Eine 43er-Zeit mit einem Auto, das ich erst seit zwei Wochenenden bewege, stimmt mich zuversichtlich. Ich hoffe, dass wir die Lücke kontinuierlich schliessen und bald ein Wort um das Podium mitreden können.» Auf den Einsatz einer Traktionskontrolle musste Amweg verzichten. «Momentan fahre ich noch ohne elektronische Fahrhilfen.»
Drei Mal unter 1:50 min fuhr dahinter nur noch einer: Joël Burgermeister. Dem Thurgauer gelang bei den einsitzigen Rennwagen bis 2000 cm3 erneut ein starkes Wochenende. Mit einem weiteren Sieg stellte der Fahrer des Tatuus F4 auch einen neuen Klassenrekord auf. Seine direkten Konkurrenten Philip Egli im Dallara F3 (Zweiter) und Marcel Maurer im Renault 2.0 (Dritter) distanzierte er diesmal klar. Platz 4 in dieser Disziplin ging an Joël Grand, der zum ersten Mal im Wolf GB08 F1 Mistral Platz genommen hatte und sich mit einer Gesamtzeit von 3:45,136 min als Gesamtzehnter vor dem schnellsten Tourenwagenfahrer Roger Schnellmann behauptete.
Im Kampf um den IS-Tagessieg gab es eine Neuauflage zwischen Bruno Sawatzki und Frédéric Neff. Die beiden Porsche-Piloten schenkten sich nichts und fuhren all ihre Läufe zwischen 1:58,0 und 1:58,4 min. Wie schon in Hemberg hatte am Ende Sawatzki die Nase vorn. Da bei Neffs Porsche im Nachgang zur Veranstaltung weitere technische Abklärungen notwendig sind (Stichwort Luftkanal zwecks Motorenkühlung), ist seine Platzierung noch nicht definitiv.
Platz 3 in der Interswiss über 3000 cm3 ging an Martin Oliver Bürki auf BMW E33. Der Berner wird am Wochenende in Chamblon um den Schweizer Slalom-Titel fahren. Mehr dazu in einer Vorschau, die am Mittwoch auf www.motorsport.ch erscheint.
Zu den weiteren Klassensieger in La Roche gehörten: Bruno Ianniello (Lancia Delta S4, E1 bis 3500 cm3), Benoît Farine (Honda CRX, E1 bis 3000 cm3), Sébastien Coquoz (Opel Kadett GTE, E1 bis 2000 cm3), Martin Bürki (VW Polo, E1 bis 1600 cm3), Ferdi Waldvogel (BMW M3 E30, IS bis 2500 cm3), Stephan Burri (VW Scirocco, IS bis 2000 cm3), Christophe Oulevay (VW Scirocco, IS bis 1600 cm3) und Stefan Schöpfer (Audi 50, IS bis1400 cm3). Der Sieg in der TCR ging wie schon in Hemberg an Patrick Flammer. Auch im Renault Classic Cup gab es einen Wiederholungstäter: Thomas Zürcher setzte sich gegen Michael Schläpfer und Maverick Gerber durch. Einen Ausfall kassierte Simon Wüthrich (E1 bis 3500 cm3). Der Langnauer, der wie Steiner mit Synfuel fährt, schied mit einem Schaden an der Antriebswelle aus.
Mehr über die Bergrennen von La Roche nach La Berra erfahren Sie unter www.courselaberra.ch
Und so geht es weiter:
8./9. Juli, Massongex
22/23. Juli, Ayent – Anzère
18.-20. August, St.Ursanne – Les Rangiers
25.-27. August, Oberhallau
9./10. September, Gurnigel
16./17. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots