Eigentlich hätte Robin Faustini in Oberhallau die Schweizer Berg-Meisterschaft noch nicht vorzeitig gewinnen können. Doch weil zwei Tage vor dem sechsten Lauf das Bergrennen Massongex abgesagt wurde, fiel die Entscheidung schon am Wochenende im Klettgau.
Er hat es schon wieder getan! Robin Faustini hat auch beim sechsten Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft nichts anbrennen lassen. Zwar verpasste der Vorjahresmeister einen neuen Streckenrekord um knapp zwei Zehntelsekunden, aber das war am Ende zweitrangig. Weil zwei Tage vor dem Bergrennen in Oberhallau das Rennen in Massongex ersatzlos gestrichen wurde, hat sich die Ausgangslage vor dem Wochenende im Klettgau geändert. Und nach einem neuerlichen Tagessieg führt Faustini die Meisterschaft nun mit 129 Punkten an. Erster Verfolger ist momentan Michel Zemp. Er kommt nach Platz 3 in Oberhallau auf 84 Zähler. Selbst wenn der gebürtige Luzerner bei den beiden verbleibenden Veranstaltungen am Gurnigel und in Les Paccots in Rekordzeit gewinnen würde, was sehr unwahrscheinlich ist, käme er (nach Abzug der beiden Streichergebnisse) auf maximal 128 Punkte. Gleiches gilt übrigens für Thomas Amweg. Auch er käme im Idealfall auf maximal 128 Punkte. Damit ist Faustini – unter Vorbehalt der Anerkennung der Resultate durch die NSK – nach 2024 zum zweiten Mal Schweizer Berg-Meister bei den Rennwagen.
Dass es Faustini auf seinem Nova NP01 Emap in Oberhallau nicht ganz zu einem neuen Streckenrekord reichte, hat seine Gründe. «Es war am Sonntag sehr viel wärmer», erklärt Faustini. «Und unter diesen Bedingungen wäre die härtere Mischung meiner Avon-Reifen besser gewesen. Ich hatte sie auch dabei, aber sie war nicht aufgezogen. So bin ich mit der weicheren Mischung gefahren und damit war einfach nicht mehr möglich.» Nicht mehr möglich war auch für Thomas Amweg, der auf seinem Nova-Helftech vor allem im ersten Durchgang eine bessere Zeit hätte fahren können, «aber ich hatte zwei Laufwiederholungen», so der Aargauer, der diese Woche mit dem Eigenbau seines Vaters bei der Arosa ClassicCar am Start steht. Im dritten Lauf war die Luft etwas draussen. «Ich wusste, dass ich nach vorne nichts ausrichten konnte, gleichzeitig drohte aber auch von hinten keine Gefahr», so Amweg.
Platz 3 im SCRATCH ging zum dritten Mal in dieser Saison an 2-Liter-Pilot Michel Zemp auf seinem Norma M20FC Helftech. Dank zwei weiteren Podestplätzen (in Hemberg und Reitnau) hat Zemp in Oberhallau den zweiten Gesamtrang erfolgreich verteidigen können. «Hätte mir jemand vor der Saison gesagt, ich liege nach sechs von acht Rennen auf dem zweiten Gesamtrang, ich hätte es sofort unterschrieben», meint Zemp.
Hinter den Top 3 belegten Victor Darbellay (Nova NP01 Hartley) und Simon Hugentobler (Osella PA30) die Plätze 4 und 5. Einen Nuller gab es für Marcel Steiner. Der sechsmalige Schweizer Berg-Meister kam im ersten Lauf am Sonntagmorgen mit seinem Nova NP01 Helftech vor der Tarzankurve vom rechten Weg ab. «Ich war wohl 2, 3 km/h zu schnell», resümierte Steiner. Das Ergebnis: Schäden an der Karosserie, am Unterboden und an der Radaufhängung. «Ich hoffe, wir kriegen das alles wieder gebacken. Denn das Heimrennen am Gurnigel würde ich nur ungern verpassen.»
Bester Zweiliter-Pilot bei den Formelfahrzeugen war Slalom-Rekordtagessieger Philip Egli auf seinem Dallara F393. Nach dem ersten Lauf lag der gebürtige Glarner noch hinter dem Formel Renault 2.0 von Herausforderer Lionel Ryter. Im zweiten und dritten Durchgang fuhr er aber zwei Mal eine 1:15,6, womit er das Blatt noch wenden konnte. Dritter in dieser Klasse wurde Routinier Christian Balmer auf seinem Tatuus Formel Master.
Bei den Tourenwagen setzte sich aus Schweizer Sicht einmal mehr Danny Krieg in seinem VW Golf Rally durch. Seinen Klassenrekord aus dem Vorjahr (1:22,22 min) verbesserte der Altendorfer schon im ersten Durchgang um 0,67 sec. Auch in den beiden anderen Läufen fuhr Krieg Zeiten unter 1:22 min. Damit war er aber nicht der einzige! Hermann Bollhalder (Opel Speedster, E1 bis 3000 cm3), Christoph Zwahlen (Porsche 997 GT3 Cup, E1 bis 4000 cm3) und Reto Steiner (Ford Escort Egmo, E1 bis 3500 cm3) setzten Krieg mächtig zu. Am Ende (in der Addition der zwei schnellsten Läufe) lag das Quartett gerade mal sechs Zehntelsekunden auseinander! Mit dieser weiteren Glanzvorstellung hat Krieg in beiden Disziplinen, Berg-Meisterschaft der Tourenwagen und Berg-Pokal, die Führung verteidigt.
Im Renault Classic Cup ging die Siegesserie von Rekord-Champion Thomas Zürcher auch in Oberhallau weiter. Michael Schläpfer und Philipp Krebs belegten die Plätze 2 respektive 3. Im gut besetzten Feld der TCR-Autos sicherte sich Sergio Kuhn auf Peugeot 308 den Klassensieg. Im KW Berg Cup, der seit Jahren in Oberhallau zum festen Bestandteil der Veranstaltung zählt, ging der Tagessieg an Patrick Orth vor Holger Hovemann und Marco Farrenkopf.
Für die richtige Kulisse für die spannenden Trainings- und Rennläufe sorgten dieses Wochenende 14'000 Zuschauer. Damit gehört der Jahrgang 2025 zu einem der besten Jahre für das Bergrennen Oberhallau. «Wir sind überwältigt von dem grossen Publikumsandrang und wir danken allen Zuschauerinnen und Zuschauern für ihren Besuch in Oberhallau», sagte OK-Präsident Sascha Schlatter.
Alle CH-Klassensieger von Oberhallau im Überblick: Jessica Roth (Toyota GT86, A/ISA/R2/R3), Roland Graf (Toyota GR Yaris, SuperSérie Comp. bis 3000 cm3), Pierre Mürner (Porsche GT3, Super Série Comp. bis 3500 cm3), Markus Barnder (March 742, K bis 1600 cm3), Armin Buschor (BMW 320, K bis 2000 cm3), Alain Pfefferlé (Porsche Carrera RSR, K über 2000 cm3), Sergio Kuhn (Peugeot 308, TCR), Jürg Brunner (Renault Clio 2, RCC 2), Thomas Zürcher (Renault Clio 3, RCC 3), Christian Bartlome (VW Polo, E1 bis 1400 cm3), Jean-François Chariatte (Fiat X1/9, E1 bis 1600 cm3), Danny Krieg (VW Golf Rally, E1 bis 2000 cm3), Jonas Magnin (Honda Civic, E1 bis 2500 cm3), Hermann Bollhalder (Opel Speedster, E1 bis 3000 cm3), Reto Steiner (Ford Escort Egmo, E1 bis 3500 cm3), Christoph Zwahlen (Porsche 997 GT3 Cup, E1 bis 4000 cm3), «Speedmaster» (BMW M3 GT3, E1 über 4000 cm3), Andreas Helm (VW Polo, IS bis 1400 cm3), Beat Oertig (Peugeot 106, IS bis 1600 cm3), Arnaud Donzé (VW Golf, IS bis 2000 cm3), Armin Banz (Opel Kadett C, IS bis 2500 cm3), Dominic von Rotz (Audi A4 B5 Quattro, IS bis 3500 cm3), Jean-Paul Chiquita (Porsche GT3 Cup, IS über 3500 cm3), Christian Müller (Formel BMW, E2-SS bis 1600 cm3), Philip Egli (Dallara F393, E2-SS bis 2000 cm3), Markus Bosshard (GP3 Dallara, E2-SS über 2500 cm3), Antonino Scolaro (Nova NP03, E2-SC bis 1600 cm3), Michel Zemp (Norma M20FC, E2-SC bis 2000 cm3), Robin Faustini (Nova NP01 Emap, E2-SC bis 3000 cm3).
Und so geht es weiter:
13./14. September, Gurnigel*
20./21. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots*
* zählen zur Schweizer Junior-Meisterschaft
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