Champions-Week statt Champions League! Wir stellen Ihnen Woche für Woche einen Schweizer Champion nach dem anderen vor. Diese Woche ist Ethan Frigomosca an der Reihe, Schweizer Kart-Meister 2023 in der Kategorie KZ2.
Der Name Ethan Frigomosca tauchte vor zwei Jahren zum ersten Mal im Rahmen der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft auf. Der Tessiner hatte sich nach einer zehnjährigen Pause für die Saison 2021 bei den Schaltkarts in der Kategorie KZ2 eingeschrieben. Dort sorgte er in den ersten beiden Rennen in 7 Laghi gleich einmal für Schlagzeilen. Beim Saisonauftakt sicherte sich der Mann aus Locarno – SM-bereinigt – als Dritter 21 Punkte bei seiner ersten Finalteilnahme. Im zweiten Rennen, ebenfalls in 7 Laghi, war es Frigomosca, der am Start mit einem Konkurrenten kollidierte, unvermittelt nach rechts abbog und dort einen Fotografen erwischte, der danach mit einem Trümmerbruch an der Schulter ins Krankenhaus eingewiesen wurde.
Weil Frigomosca im ersten Jahr auf das Saisonfinale in Wohlen verzichtete, wurde er am Ende Gesamtsechster. Dass der Tessiner schnell ist, daran gab es keine Zweifel. Und das bewies er dann auch im Folgejahr. 2022 lag «Frigo» nach dem ersten Rennen in Führung. Danach lief es dem heute 22-Jährigen, der gerne mal seine Haarpracht ändert, immer freundlich grüsst, aber ausser Italienisch keine andere Sprache spricht, nicht immer nach Plan. Trotzdem lag er vor dem letzten Rennen in Wohlen mit sechs Punkten Vorsprung in Führung. Doch der Traum vom Titel platzte jäh. Frigomosca war in zwei Läufen in eine Kollision verwickelt, die ihn und seinen Teamchef/Mechaniker Nino Gerber sogar zur Aussage verleiteten: «Wir fahren nie mehr Schweizer Meisterschaft!»
Trotzdem, und das muss man Frigomosca hoch anrechnen, ist er 2023 zurückgekehrt. «Nachdem was 2022 in Wohlen passiert war, wollte ich eigentlich nicht mehr fahren», sagt Ethan. «Gleichzeitig wollte ich aber auch beweisen, dass ich den Titel ohne solche Zwischenfälle holen kann.»
Wie ihm das gelungen ist, zeigt ein Blick auf den Meisterschaftsstand. Wäre Frigomosca im ersten Rennen in 7 Laghi nicht mit Motorschaden im Finallauf liegen geblieben, hätte er die Saison mit einem «Grand Slam» (Pole-Position, schnellste Rennrunde und drei Laufsiege) eröffnet. So übernahm der Fahrer aus dem Gerber Team Corse erst in Franciacorta, beim zweiten Rennen, die Führung. Und diese gab er danach nicht mehr ab. In Mirecourt verpasste er einen Grand Slam nur deswegen, weil seine schnellste Rennrunde 24 Tausendstelsekunden langsamer war als die des Drittplatzierten Michael Pemsing. In Wohlen wollte es mit der Maximalpunktzahl von 75 Zählern nicht ganz klappen, weil er im ersten Vorlauf eine Fünf-Sekunden-Strafe bekam und so von Platz 1 auf Platz 3 zurückfiel.
«Ich bin dennoch mit meiner Saison sehr zufrieden», meinte Frigomosca, der in der abgelaufenen Saison das grösste Punktepolster in allen fünf Kategorien hatte. «Vor allem tut es gut, den Titel in Wohlen feiern zu dürfen. Ausgerechnet dort, wo 2022 alles schief gelaufen ist.» Der Titel, den Frigomosca mit einem Jahr Verspätung gewann, hat die Wogen geglättet. «Ich bin jetzt wieder im Reinen. Die Sache ist abgehakt. Und ich kann nach vorne schauen.»
Apropos «nach vorne»: Obwohl Frigomosca mit mehr als nur einem Auge auf die Europa- und Welt-Meisterschaft schielt, wird er 2024 voraussichtlich wieder an der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft teilnehmen. «Der Terminkalender der Schweizer Meisterschaft passt gut zu meinen anderen Plänen. Wenn alles klappt, fahre ich auch 2024 in der Kart-SM», so der leidenschaftliche AS-Roma-Fan.
Ob es zur Titelverteidigung reicht, wird sich zeigen. Die ersten drei Rennen der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft 2024 finden auf italienischem Boden statt. Dort ist Frigomosca, der in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Rennen in Italien bestritten hat, besonders stark.