Sacha Althaus und Beifahrerin Lisiane Zbinden haben am Wochenende beim Saisonauftakt der Schweizer Rallye-Meisterschaft im Jura ihren ersten Gesamtsieg eingefahren. Und das bei schwierigen, wechselhaften Bedingungen.
Mit zwei dritten Plätzen und einem zweiten Rang hat Sacha Althaus im Vorjahr sein Potenzial angedeutet. Beim Saisonauftakt im Jura hat der 27-Jährige mit Beifahrerin Lisiane Zbinden nun seine erste Rallye im Rahmen der Schweizer Meisterschaft gewonnen – und das vor der eigenen Haustüre bei schwierigen und wechselhaften Bedingungen. Der Jurassier nutzte die Gunst der Stunde und lag von Anfang an in Führung. Bereits auf der ersten 29 Kilometer langen Prüfung am Freitagabend von Courtemautruy nach Les Enfers nahm Althaus auf seinem Skoda Fabia seinen beiden Hauptkonkurrenten Michaël Burri (Hyundai) und Markenkollege Mike Coppens 12,3 respektive 29,9 Sekunden ab. Tags darauf – in einer ähnlich langen Prüfung von Villars nach Réclère – waren es dann nochmals 7,9 respektive 13,1 Sekunden. Damit war der Kittel schon zur Hälfte geflickt. Und Althaus liess nicht locker. Auch in WP3 lag er vorne und als es zum zweiten Mal von Villars nach Réclère ging, baute er seinen Vorsprung auf Burri auf 40 Sekunden aus. Coppens hatte zu diesem Zeitpunkt schon mehr als eine Minute Rückstand.
Bei den verbleibenden vier WP’s ging es für Althaus dann nur noch darum, den Vorsprung zu verwalten. Burri (1x) und Coppens (3x) krallten sich zwar die restlichen Bestzeiten, doch das änderte am Gesamtklassement nichts mehr. Althaus/Zbinden feierten bei der 45. Ausgabe des Critérium Jurassien ihren ersten Gesamtsieg – und das hochverdient! «Dieser Sieg fühlt sich irgendwie merkwürdig an», sagt Althaus. «Ich hatte gehofft, dass wir einmal eine kleine Rallye gewinnen können. Vielleicht irgendwo in Frankreich. Aber dass wir das Critérium gewinnen – damit habe ich nicht gerechnet.» Eine reelle Siegchance sah Althaus schon am Freitagabend nach der ersten Prüfung. «Da hatte ich bereits ein gutes Gefühl. Aber ich wusste, dass ich so weitermachen musste. Nach der zweiten WP war mir klar, dass wir gewinnen können.»
Für Burri (und Beifahrer Gaëtan Aubry) war der zweite Platz Freude und Enttäuschung zugleich. «Wir hatten uns mehr vorgenommen», sagt Burri. «Aber es dauerte zu lange, ehe ich mich im Hyundai wohl gefühlt habe. Die letzte Rallye, die ich mit diesem Auto bestritten habe, war die Rallye du Valais 2022. Wir haben deshalb am Samstag in der vierten WP gepokert und Slicks aufgezogen. Wir mussten etwas versuchen, aber leider war es zu nass und statt Boden gut zu machen, haben wir noch mehr Zeit verloren. Trotzdem war es eine gute Rallye und ich freue mich jetzt schon auf die Chablais.»
Coppens’ Rückstand am Freitagabend nach der ersten Prüfung erinnerte an 2023. Damals verlor der Walliser auf derselben Prüfung fast 50 Sekunden. «Es war in der Tat ähnlich», sagt Coppens. «Ich habe bei diesen nassen Bedingungen auf der Bremse zu viel Zeit verloren. Ausserdem hatten Sacha und Michaël Heimvorteil. Dafür, dass ich seit sechs Monaten nicht mehr im Rallyeauto sass, lief es aber nicht schlecht und wir hatten richtig Spass.»
Hinter den Top 3 tobte der Zweikampf zwischen Nicolas Lathion/Marine Maye sowie Thibault Maret/Christophe Cler (beide auf Skoda Fabia) um Platz 4. Der Abstand zwischen den beiden betrug nie mehr als 14 Sekunden. Am Ende hatte Lathion die Nase vorn und sicherte sich neben dem vierten Schlussrang auch den Sieg in der Michelin Trophy Alps Open. Platz 2 in dieser Kategorie ging an einen weiteren Jurassier: VW-Pilot David Erard (mit Sarah Junod als Co-Pilotin). Dritter wurde Stefano Mella (Skoda Fabia). Die Top 8 im Gesamtklassement hinter Erard rundeten die beiden Skoda-Piloten Jean-Marc Salomon und Simone Tettamanti ab.
Bester Fahrer hinter den Rally2-Teams war Rückkehrer Cédric Betschen auf einem Renault Clio R3. Der Rallye-Pokal-Sieger von 2019 lieferte sich ein spannendes Duell mit Namensvetter Cédric Moulin (Clio Rally4), konnte diesen – ähnlich wie Gesamtsieger Althaus – auf der ersten langen WP aber bereits entscheidend distanzieren. Betschen/Charlène Bori sicherten sich damit nicht nur den Sieg in der Michelin Trophy Alps, sie sahnten auch die volle Punktzahl im Schweizer Rallye-Pokal ab. Ebenfalls das Punktemaximum gab es für: Moulin/Michaël Volluz (Rally4), Philippe Broussoux/Didier Rappo (ISN) sowie Philippe Noirat/Frank Lüthi (ISA).
Der Sieg bei den Junioren ging an Gauthier Hotz, dem Sohn von Altmeister Grégoire Hotz. Der Peugeot-Pilot verlor in der zweiten Prüfung die Junioren-Führung zwar zwischenzeitlich an Jérôme Nanchen auf Opel Corsa. Doch dessen Rallye war in der vierten Prüfungen aufgrund eines technischen Defekts beendet.
In der historischen Klasse, der VHC, feierten Eddy und Florence Bérard einen nie gefährdeten Sieg mit viereinhalb Minuten Vorsprung. Der Name des BMW-M3-Duos tauchte bis auf die Prüfungen 6 und 8 stets ganz oben auf. Platz 2 ging an Gérard Nicolas/Laurent Métral (Ford Sierra Cosworth). Dritter wurde Nicolas Jolidon/Eric von Känel (BMW 325i).
In der VHRS, dem Gleichmässigkeitswettbewerb der historischen Fahrzeuge, setzte sich das Paar Udriot/Udriot am Steuer ihres Toyota Celica GT4 vor Winz/Cornuz und Baiker/Dupont durch. In der modernen Klasse, der VMRS, gewannen Schopfer/Schmid auf Toyota Yaris GR.
Weitere Informationen zum Schweizer Saisonauftakt gibt es auf der Internetseite www.criterium-jurassien.ch
Und so geht es weiter:
30. Mai – 1. Juni, Rallye du Chablais
5.–7. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
5.–7. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
27./28. September, Rally del Ticino
24.–26. Oktober, Rallye International du Valais