Beim dritten Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft spielten die wechselhaften Bedingungen das Zünglein an der Waage. Nur einer liess sich davon überhaupt nicht beirren: Savio Moccia. Der Berner gewann in der X30 wie im Vorjahr alle drei Läufe.
Immer wieder wechselnde Wetterbedingungen haben den dritten Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft im französischen Mirecourt phasenweise zu einer Lotterie gemacht. Nur einer hat sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen: Savio Moccia. Der Lysser gewann wie im Vorjahr alle drei Läufe in der X30 Challenge Switzerland und hat sich vor dem Finale in 7 Laghi am 7./8. November die beste Ausgangslage geschaffen. In allen Kategorien wird es beim Saisonfinale in einem Monat sehr eng werden.
In der Kategorie Super Mini, den Jüngsten im Alter von 8-12 Jahren, ist es an der Spitze zu einem Zusammenschluss der drei auch in Mirecourt schnellsten Piloten gekommen. Weiter in Führung mit 155 Punkten ist Tiziano Kuzhnini. Der 11-Jährige aus Eich am Sempachersee musste jedoch im zweiten Durchgang einen Nuller hinnehmen. «Mir ist die Kette rausgesprungen», sagt der Fahrer des Spirit Racing Teams. Im Finale rückte Kuzhnini die Hackordnung von Startposition 6 gestartet wieder zurecht. Mit seinem ersten Finalsieg verteidigte er die Leaderposition. Doch Kuzhnini wird sich beim Saisonfinale in 7 Laghi nicht zurücklehnen können. Sergio Koch (sechs Punkte Rückstand) und Teamkollege Matt Corbi (zwölf Punkte Rückstand), der in Frankreich seinen ersten Sieg vor der starken Chiara Bättig feiern durfte, sind ihm dicht auf den Fersen.
Nicht weniger spannend ist auch die Ausganglage in der Kategorie OK Junior. Dort hat der Vorjahresmeister Elia Sperandio mit zwei Siegen Boden auf die führende Ekaterina Lüscher gut gemacht. Total hat der junge St.Galler 19 Punkte aufgeholt. Im zweiten Durchgang musste er sich mit Platz 2 begnügen. «Mir ist in der letzten Runde das Gaskabel kaputt gegangen», sagt Sperandio, der in der Woche vor Mirecourt zum ersten Mal in seiner Karriere in einem Formel-4-Auto von Jenzer Motorsport Platz nehmen durfte. Lüscher haderte in den Vorläufen mit der Abstimmung. «Wir hatten bis zum Finale (Platz 2) kein richtiges Set-Up gefunden», so die Aargauerin. Trotzdem zog Lüscher ein positives Fazit: «Bei dem Wetter lernt man nicht nur das Chassis besser kennen, man muss sich als Fahrer auch immer wieder auf neue Bedingungen einstellen.» Für den Drittplatzierten Dario Cabanelas lief es in Mirecourt nicht so rosig wie zuletzt in Wohlen. Mit einem dritten und zwei vierten Plätzen ist der Rückstand auf Lüscher auf 36 Punkte angewachsen. Erschwerend kommt dazu, dass Cabanelas von hinten Druck spürt. Lyon Mathur aus Samenstorf (AG) ist mit seinem ersten Saisonsieg bis auf 19 Punkte aufgeschlossen.
Auch bei den OK Senioren darf man sich auf ein spannendes Saisonfinale freuen. Die Top 5 liegen nach drei von vier Veranstaltungen gerade mal 33 Punkte auseinander. In Abwesenheit des bisherigen Gesamtleaders Patrick Näscher hätte Nathan Neuhaus nach der Vorstellung in Wohlen eigentlich einen grossen Schritt in Richtung Titel machen sollen. Doch der Delsberger blieb in den Vorläufen nach Kollisionen jeweils auf der Strecke. Im Finale arbeitete er sich von P12 ganz nach vorne. Doch eine Fünf-Sekunden-Strafe wegen einer irregulären Spoilerbefestigung warf ihn schliesslich auf Rang 2 zurück. Der Sieg ging so an Alessio Fagone, der schon im ersten Vorlauf mit Rang 2 auf sich aufmerksam machte. «Die beiden Nuller in den Vorläufen waren sehr frustrierend», sagte Neuhaus, der neu mit 133 Zählern von der Tabellenspitze grüsst – vier Punkte vor Fagone und 14 vor Mattia Banella.
Nur fünf Fahrer zählte das Feld der KZ2. Das tat den Rennen und der Spannung aber keinen Abbruch. Nachdem André Reinhard im ersten Vorlauf die Nase vorne hatte, war es Gesamtleader Nicolas Rohrbasser, der im zweiten Heat oben aufschwamm. Im Finale hätte Rohrbasser gerne seine Führung ausgebaut, doch diesmal hatte Marco Bellanca etwas dagegen. Der Tessiner mit der #156 zeigte bei nasskalten Bedingungen eine starke Leistung und fuhr der Konkurrenz fast eine halbe Minute davon! «Das Finale im Nassen auf Slicks war sehr anspruchsvoll. Aber ich habe unter diesen Bedingungen das Maximum herausgeholt. Damit bin ich sehr zufrieden.» Rohrbasser, der die Meisterschaft 20 Punkte vor Reinhard anführt, war mit seiner Leistung in Mirecourt nicht durchs Band zufrieden. «Im ersten Durchgang bin ich wie ein Anfänger abgeflogen», sagt Rohrbasser. «Im Finale war ich im Trockenen superschnell. Als es anfing zu regnen, hatten wir viel zu wenig Reifendruck.» Auch Reinhard, wie Rohrbasser schon einmal KZ2-Champion, haderte mit den Bedingungen. «Ich hatte in den Läufen 2 und 3 nicht nur zu wenig Reifendruck», so der Self-made-man aus Bern, «ich habe mich auch bei der Reifenwahl fürs Finale verzockt.»
Bleibt also noch die X30 Challenge Switzerland – oder eben die Kategorie, bei der eine Vorentscheidung gefallen ist. Mit drei Siegen und dem Zusatzpunkten für die schnellste Runde im Finale hat Savio Moccia seinen Gegnern unmissverständlich klar gemacht, dass er in 7 Laghi nur noch zu schnappen ist, wenn ihm die Technik einen Strich durch die Rechnung macht. 37 Punkte Vorsprung sind zwar noch nicht aller Tage Abend, doch der Vorjahresmeister ist in bestechender Form, obgleich er sagt, dass ihm das Qualifying (P4) wieder nicht perfekt gelungen sei. «Dafür hat der Speed dann im Trockenen in den Vorläufen 1 und 2 gepasst», so Moccia. «Und auch im Nassen lief alles nach Plan.» Moccias verbleibende Gegner im Kampf um die X30-Krone 2020 sind Yoshindo Baumgartner (Zweiter im Finallauf) und Danny Buntschu (jeweils Zweiter in den Vorläufen).