Martin Bürki dominiert seit Jahren die Schweizer Slalom-Meisterschaft. Hätte er 2022 einmal gepatzt und es hätte ihm nicht zum Titel gereicht, hätte der Meister trotzdem Martin Bürki geheissen.
Sie sind weder verwandt, noch verschwägert. Und doch heissen beide Martin Bürki und wohnen im Umkreis von 20 Kilometern. Der eine in Sigriswil am rechten Ufer des Thunersees, der andere in Amsoldingen, am linken Seeufer. Der eine, Serienmeister Martin Bürki (54), fährt einen giftgrünen VW Polo, der andere Martin (Oliver) Bürki (37) einen schwarzen BMW E33. Einen schweren Gasfuss haben beide. Das haben sie in der abgelaufenen Slalom-Meisterschaft bewiesen: MB, der Ältere, mit seinem neunten Schweizer Slalom-Titel, MB, der Jüngere, mit dem zweiten Schlussrang, seiner besten Platzierung bisher. Grund genug, den «zweiten» Bürki aus der Klasse E1 bis 3000 cm3 zu interviewen.
Gratulation zu deinem zweiten Platz in der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2022. Das war deine bisher beste Platzierung, richtig?
Martin Oliver Bürki: Ja, das ist so. 2015 war ich als Vierter nahe an den Podestplätzen dran. Damals hatte ich 160 Punkte in zehn Rennen gesammelt. Das waren zehn zu wenig. In den folgenden zwei Jahren hätten diese 160 Punkte für einen Podestplatz gereicht. Aber das ist Vergangenheit. Jetzt hat’s geklappt. Und die Freude über Platz 2 ist gross.
War ein Podestplatz in der Slalom-SM 2022 von Anfang an das erklärte Ziel?
Nein, ich hatte eigentlich kein Ziel gehabt. Aber nach den zwei Klassensiegen in Ambri, habe ich mir gesagt: «Jetzt musst du auch die restlichen Rennen bestreiten!»
Fünf Fahrer haben in der Slalom-SM 2022 das Punktemaximum erreicht. Entschieden wurde die Saison anhand der Streichresultate und der Anzahl Gegner in der jeweiligen Klasse. Die Leistungsdichte zeigt: Es verträgt keinen Fehler.
Das stimmt. Ich habe in Frauenfeld gepatzt. Ich habe dort den Heckflügel Zuhause gelassen und dachte, es geht auch ohne. So wurde ich dort hinter Hermann Bollhalder nur Zweiter in meiner Klasse. In der Endabrechnung hätte ein Klassensieg in Frauenfeld aber keinen Unterschied gemacht. Ich hätte dann zwar wie mein Namensvetter auch einen «Zwanziger» als Streichresultat gehabt. Aber er hätte immer noch ein paar Gegner mehr bezwungen als ich.
Was braucht es, um den Serienmeister vom Thron zu stossen?
In erster Linie eine zuverlässige Technik. Ich sage immer: «Ich schraube gerne, aber nicht am Rennplatz. Da muss alles funktionieren!» Dann braucht es genug Gegner. Und da werden wir im kommenden Jahr ja sehen, in welcher Klasse der alte und neue Meister antritt. Er hat ja angedeutet, dass er einen Fahrzeugwechsel machen wird.
Welche Rennen hast du 2022 noch auf der Agenda?
Ich fahre noch die Bergrennen in Anzère, Oberhallau und am Gurnigel. Ob ich in Les Rangiers dabei bin, kann ich noch nicht sagen.