Die Rennwagen-Porträt in der AUTOMOBIL REVUE haben Kultstatus erreicht. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz darauf, dass wir die Werke von Werner Haller auch bei uns veröffentlichen dürfen. Wir machen weiter mit dem BMW M-Power E33 von Martin Oliver Bürki.
In der Garage von Martin Oliver Bürki in Uetendorf BE ist es sehr eng. Da steht ein Opel Kadett, und auf einem Lift hängt unter der Decke ein Alfa Romeo GTV, eine wunderschöne Alfetta. Weiter hinten in der Räumlichkeit steht noch ein frisiertes Töffli, mit dem der Berner bisweilen schnelle Runden auf der Kartbahn Lyss BE drehte. Und mittendrin in der Garage steht der BMW E33, wie man ihn nirgends kaufen kann. Er ist ganz Bürki-Style, der E33 mit dem auf 400 PS aufgemotzten Motor von M-Power. Der hat seit 2019 eine Trockensumpfschmierung, nachdem die originale Ölversorgung zu zwei kapitalen Motorschäden geführt hatte. «Ein BMW zwischen einem E30, der er einmal war, und einem E36», verrät Bürki schmunzelnd. Mit diesem E33 sorgte der gelernte Mechaniker im Vorjahr für Aufsehen, nicht nur, weil er oft quer dahergeschossen kam. Bürki wurde mit seinem BMW Gesamtzweiter der Schweizer Slalom-Meisterschaft hinter Namensvetter Martin Bürki mit dessen giftgrünem MB Polo.
Es geht noch schneller, weiss Martin Oliver Bürki. Die eine oder andere Pferdestärke mehr könne er durchaus noch aus dem ursprünglich 300 PS starken Triebwerk kitzeln: «Zuletzt war der Motor mit einer Airbox versehen, die aber den hintersten Zylinder nicht mit genügend Luft versorgte. Deshalb prüfe ich nun über den Winter, ob Trichter das Problem eventuell lösen.» Mit der stetig wachsenden PS-Zahl muss aber auch das Getriebe mithalten. «Sollte ich einmal wegen eines technischen Defekts liegenbleiben, dann vermutlich, weil das sequenzielle Sechsganggetriebe schlapp macht.»
Dieses Getriebe sei der Schwachpunkt, die Lager seien in den letzten rund zehn Jahren nur einmal getauscht und verbessert worden. «Das Lagerspiel ist gar nicht so schlecht, aber die Sinterbronze ist verkohlt.» Sinterbronze habe den Vorteil, dass sie sich lediglich abnütze, «bei der originalen Nadelhülse besteht die Gefahr, dass sich das Lager respektive die Nadeln in anderen Bauteilen verklemmen und Schaden anrichten können. Ein Lager ging mir so einmal kaputt.» Power nützt aber wenig, wenn man sie nicht auf den Asphalt bringt. Das Fahrwerk, die Räder und die Reifen sind immer wieder im Fokus von Bürki. «Aber wenn du hier etwas änderst, musst du dort nachziehen – ein Rattenschwanz eben.» Und: «Das Fahrwerk, die Räder, die Pneus – alles ist am Limit, aber derzeit fehlen mir Zeit und Geld, um daran zu arbeiten.»
Der BMW war einst ein Strassenauto, ein E30 im Originalzustand, den Bürki laufend modifizierte, «bis ich irgendwann nicht mehr beim Strassenverkehrsamt vorfahren musste». So kam Bürki zur Rennfahrerei. «Den Motor hatte ich bald einmal aufgemotzt, gleichzeitig wurde aber das Fahrwerk zum schwächsten Glied.» Im Jahr 2014 erhielt der E33 ein KW-Fahrwerk, «die beste Entscheidung, denn die Grundeinstellungen sind noch heute dieselben wie einst». Die 8.7 Zoll breiten Pneus hatten aber zu viel Sturz. «Diagonalreifen, wie ich sie habe, brauchen praktisch keinen Sturz. Auf die Saison 2017 hin und mit den nun 10.7 Zoll breiten Reifen ersetzte ich den Schräglenker mit einem aus der Rennserie DTM. Spur und Sturz an der Hinterachse können nun optimal eingestellt werden.» An der Vorderachse verhindert der angepasste Querlenker Bump steer, also eine Spurveränderung beim Ein- und Ausfedern. Zudem sind die Spurstangen wie beim DTM-Modell aus den späten 1980er-Jahren höher montiert.
Für 2023 will Bürki am Nachlauf arbeiten. «Bei meinem Auto beträgt der Nachlauf zirka neun Grad, das ist sehr viel. Nachlauf ist gut, wenn das Auto geradeaus fährt, deshalb möchte ich um so viele Grad zurück wie machbar. Das Auto kann instabiler werden, aber bei Diagonalreifen willst du keinen progressiven Zuwachs beim Sturz. Die Reifen werden zu sehr einseitig abgenutzt.»
Natürlich möchte Bürki den anderen Bürki einmal schlagen und den Titel holen. «Aber ich bleibe auf dem Boden. Ich als Fahrer muss cool bleiben – und die Technik muss mitmachen.»
BMW M-Power E33
Baujahr: 1989
L × B × H (in mm): 4490 × 1750 × ca. 1260
Radstand (in mm): 2562
Gewicht (in kg): 980
Karosserie: Anbauteile GFK/CFK
Motor: BMW S50 (M3 E36), 2999 cm3, 6 Zylinder, Reihenmotor, 4 Ven./Zyl., Trockensumpfschmierung
Getriebe: Quaife, 6-Gang sequenziell
Leistung in PS (Nm): 400 (385)
Höchstgeschwindigkeit: 214 km/h