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10.07.2019 Eric Berguerand: «Die sollen aufhören zu heulen!»
Berguerand eric 2019 charrat Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Eric Berguerand: Ungeschlagener Leader in der Berg-Meisterschaft 2019

Drei Rennen, drei Siege, drei Rekorde. Wenn man die letzten beiden Veranstaltungen von 2018 dazunimmt, dann steht Eric Berguerand gar bei fünf Siegen und fünf Rekorden. Der 40-Jährige aus Charrat bei Martigny und sein Lola FA99 sind in beneidenswerter Form. Die Dominanz ist so erdrückend, dass Berguerand bisher in allen acht Rennläufen in dieser Saison Bestzeit gefahren ist. Zuletzt in Massongex war er in der Addition der beiden besten Läufe 5,5 Sekunden schneller als Marcel Steiner auf seinem LobArt. Doch wo holt Draufgänger Berguerand diese Zeit? Und wer kann ihn stoppen? Auto Sport Schweiz hat den fünfmaligen Schweizer Meister zum Interviewtermin geladen. Die Antworten sind typisch Berguerand – entwaffnend ehrlich.

Wie erklärst du dir die momentane Überlegenheit?
Ich habe im Moment ganz einfach das beste Auto. Und ich habe gut gearbeitet. Für beides werde ich mich nicht entschuldigen. Ich bin wirklich zufrieden, so wie es im Moment läuft.

Die Probleme, die du letztes Jahr hattest – sind die restlos aussortiert?
Ich denke schon. Das Problem war der Anlasser. Ich hatte im Vorjahr grosse Probleme damit. In drei von vier Fällen sprang das Auto gar nicht erst an. Es war richtig Sch… Auf dieses Jahr haben wir ein neues Teil eingebaut. Und seither funktioniert’s.

Dein Lola ist leichter als beispielsweise der LobArt von Steiner. Wie entscheidend ist das Gewicht?
(Lacht.) Die sollen aufhören zu heulen… Als die Sportwagen am Berg alles gewonnen haben, war deren Welt in Ordnung. Sie waren damals schon so schwer wie heute. Deshalb lasse ich dieses Argument nicht gelten.

Wieviel Einfluss haben dann die neuen Aero-Teile, die du von Force India an deinen Lola montiert hast?
Ich glaube nicht, dass das einen grossen Unterschied macht. Man weiss sowieso nie, ob die Teile etwas bringen. Und wenn ja – wieviel. Grundsätzlich sind wir am Berg zu langsam, um daraus wirklich einen Nutzen zu ziehen. Solche Teile zeigen ihre Wirkung jenseits von 300 km/h auf einer Rennstrecke.

Hast du an deinem Fahrstil etwas geändert?
Nein. Ich arbeite eng mit meinem Ingenieur zusammen. Er sagt mir, wo meine Stärken und meine Schwächen sind. Ich setze mich dann hin und versuche diese Schwächen abzuarbeiten.

Von welcher Schwäche redest du?
Zuviel Attacke. Daran arbeite ich.

Du hast in Massongex im dritten Lauf, als dir der Tagessieg schon sicher war, einen neuen Streckenrekord aufgestellt. War das so ein Moment, wo du mehr attackieren durftest?
Nein, ich habe für diesen Heat sogar ältere Reifen aufgezogen. Und dann habe ich in den ersten Kurven gespürt, dass damit eine gute Zeit möglich ist. Der Grip war plötzlich besser. Also habe ich Gas gegeben.

Beim nächsten Rennen in Anzère stosst Joël Volluz mit seinem Osella erstmals dazu. Glaubst du, er kann dir das Leben schwer machen?
Frag mich das am Abend des Renntages… Ich weiss nur, dass er schnell ist. Aber wie gut das Paket ist, kann ich nicht beurteilen. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Die kann ich beeinflussen; die der Konkurrenz nicht.

Hast du nach den ersten drei Rennen kein Mitleid mit Steiner?
(Lacht.) Nein, wieso? Ich habe mit niemandem ein Problem. Wir sind alles Freunde. Ausserdem verdienen wir mit unserer Arbeit so viel Geld, dass wir am Ende des Tages nicht sauer aufeinander sein müssen.

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