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30.08.2021 Erster Tagessieg für Youngster Faustini
Faustini Robin Oberhallau 2021 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Oberhallau-Sieger Robin Faustini und sein Osella FA30 © Eichenberger
Beim einzigen Bergrennen der Schweiz 2021 in Oberhallau sorgte das Wetter für erschwerte Bedingungen. Den Tagessieg sicherte sich Robin Faustini (Osella) vor Thomas Amweg (Lola F3000).

Wechselhafte Wetterbindungen sorgten beim einzigen Bergrennen der Schweiz 2021 in Oberhallau für erschwerte Bedingungen. Die Herausforderung war es, die richtigen Reifen zu wählen. Und ein Zeitfenster zu erwischen, in dem die drei Kilometer lange Strecke einigermassen trocken war.

Einer der Leidtragenden der wechselhaften Bedingungen war Alexander Hin. Der deutsche Gastpilot lag mit seinem Osella PA30 nach zwei Läufen (der erste fand im Nassen statt) eine knappe halbe Sekunde vor Thomas Amweg. Doch Hin startete just in dem Moment zu seinem dritten Wertungslauf, als es wieder zu nieseln begann und büsste so fast sieben Sekunden auf seine Bestzeit ein. Amweg und der nach zwei Läufen Drittplatzierte Robin Faustini hatten mehr Glück. Sie starteten ein paar Minuten nach Hin und da trocknete die drei Kilometer lange Strecke durch die Klettgauer Weinberge bereits wieder ab. Amweg und Faustini konnten ihre Bestzeiten aus dem zweiten Lauf zwar nicht verbessern. Doch weil sie annähernd gleich schnell den Berg hochfuhren wie in Durchgang 2, reichte das locker zu einem Schweizer Doppelsieg. Dass Amweg seinen zweiten Tagessieg (nach Gurnigel 2019) verpasste, lag zum einen am schnellen Faustini, zum anderen an einem Fahrfehler des Formel-3000-Piloten. «Ich habe im zweiten Lauf einen deftigen Fehler eingebaut», sagt Amweg.

Das Gefühl, das Amweg am Gurnigel 2019 erlebte, erlebte Faustini nun in Oberhallau. Zum ersten Mal stand der junge Aargauer bei einem Bergrennen in der Schweiz ganz oben auf der Zeitenliste. Die Freude über diesen Triumph war gross. Denn für Faustini war es nach Osnabrück erst das zweite Rennen mit seinem neuen Osella FA30. «Ich bin sprachlos», meinte Faustini nach seinem ersten Sieg. «Es ist ein ganz spezielles Gefühl. Und für mich geht ein grosser Traum in Erfüllung. Ich wollte immer einen solchen Osella fahren. Dass ich damit schon im zweiten Bergrennen ganz vorne liege, hätte ich nicht zu träumen gewagt.»

Für Alexander Hin blieb der dritte Rang. Gute zwei Sekunden war der deutsche Gast im Ziel nach Addition der beiden schnellsten Läufe schneller als Joël Burgermeister. Der junge Thurgauer war mit seinem Tatuus-Formel-4, einem ehemaligen Fahrzeug von Jenzer Motorsport, wie schon beim Slalom Frauenfeld und dem Bergrennen in Osnabrück flott unterwegs und sicherte sich den Klassensieg bei den Zweiliter-Formelautos. «Ich bin zufrieden», sagt Burgermeister. «Um noch weiter vorne zu landen, braucht es noch etwas mehr Vertrauen und Mut ins Auto.» Keine Chance gegen Burgermeister hatten Philip Egli (Fünfter) und Marcel Maurer (Sechster). Schon nach den Trainings meinten die beiden Slalom-Spezialisten unisono: «Gegen den Turbo von Joël ist im Trockenen kein Kraut gewachsen. Wir haben nur im Nassen eine Chance.» Tatsächlich war Maurer im ersten Lauf schneller als Burgermeister. Doch weil die beiden entscheidenden Durchgänge in dieser Klasse im Trockenen absolviert wurden, rückte Burgermeister die Hackordnung wieder zurecht.

Nuessli schnellster mit huesliauto Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Schnellster Tourenwagenpilot: Romeo Nüssli Im Ford Escort © Kaufmann

Den Sieg in der Zweiliterklasse bei den Sportwagen sicherte sich Michel Zemp auf seinem Norma M20 FC. Der Langnauer hatte wie Hin auch kein Wetterglück im letzten Lauf und rutschte deshalb noch vom fünften auf den siebten Schlussrang ab. Ein Wochenende zum Vergessen erlebte Marcel Steiner. Der fünfmalige Schweizer Rennwagen-Meister musste kurzfristig auf seinen alten Martini-BMW Mk77 wechseln, weil an seinem LobArt beim Rennen in Osnabrück ein Kolben/Zylinderkopfschaden auftrat. Diesen konnte Steiner in der kurzen Zeit nicht reparieren. Doch auch der Martini bereitete dem Berner Probleme. In den ersten beiden Läufen blieb er mit Getriebeproblemen stehen. Auf den dritten Durchgang verzichtete er. «Im Moment passt gar nichts zusammen», sagt Steiner, der eventuell noch beim österreichischen Lauf in St. Agatha (25./26. September) am Start steht. «Aber ich muss zuerst schauen, was am Martini kaputt ist.»

Schnellster Tourenwagenpilot war in Oberhallau Romeo Nüssli. Der 65-jährige Aargauer setzte sich in seinem allradgetriebenen Ford Escort Cosworth gegen Wattwiler Herrmann Bollhalder auf Opel Speedster mit rund drei Sekunden Vorsprung durch. Platz 3 bei den Tourenwagen ging an Reto Meisel, der entgegen der Nennliste nicht mit seinem Mercedes SLK 340, sondern dem jahrelang zuvor verwendeten Mercedes 190 RM1 antrat.

Den Sieg in der Interswiss (1600-2000 cm3) machten die beiden Einheimischen Jürg Ochsner und Patrick Hedinger untereinander aus. Wobei Peugeot-Pilot Hedinger mit einer starken Zeit im letzten Durchgang das bessere Ende für sich behielt. Die schnellste Interswiss-Zeit stellte Willi Jenny auf Porsche 997 Cup auf. In der Kategorie Renault Classic (über 2000 cm3) gewann Denis Wolf. In der etwas hubraumschwächeren Klasse war Michael Schläpfer der schnellste Renault-Pilot. Und der Sieg im KW Bergcup ging an den Österreicher Bernhard Permetinger auf einem BMW Z4 GT3.

Der grösste Sieger in Oberhallau war aber der Rennsport an sich. 1500 den 3G-Regeln entsprechende Zuschauer und Zuschauerinnen verfolgten das einzige Bergrennen der Schweiz 2021 am Pistenrand. Für den unermüdlichen Einsatz und dem eisernen Willen, das Rennen trotz anhaltender Corona-Pandemie durchzuführen, gebührt dem Veranstalter ein grosses Kompliment!

Sämtliche Ergebnisse finden Sie auf der Internetseite www.bergrennen-oberhallau.ch

Amweg Thomas Oberhallau 2021 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Knapp geschlagen: Thomas Amweg wurde Gesamtzweiter © Eichenberger

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