Robin Faustini hat am Wochenende beim Bergrennen «Salita del Costo» in Italien seinem komplett neu konstruierten Reynard K01 erstmals die Sporen gegeben. Schnee beeinträchtigte allerdings die 29. Ausgabe des Bergklassikers in der Nähe von Vicenza.
Die äusseren Bedingungen haben Robin Faustini einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Als er am Samstag beim Bergennen «Salita del Costo», zwei Autostunden östlich vom Gardasee, zum ersten Trainingslauf starten wollte, musste die Strecke zuerst vom frisch gefallenen Schnee geräumt werden. Erst am späteren Nachmittag konnten die rund 170 Teilnehmer die 10 km lange Strecke für wenigstens einen Trainingslauf in Angriff nehmen.
Für Robin Faustini, der einzige Schweizer am Start, war es die erste Ausfahrt am Berg mit seinem rundum überarbeiteten Reynard F3000, mit dem er 2019 Dritter in der Schweizer Berg-Meisterschaft wurde. «Wir haben in Frankreich die komplette Motorenelektronik machen lassen – mit neuer Einspritzung, Schaltung usw.», sagt Faustini. «Und in einem zweiten Schritt haben wir in Italien bei Renzo Napione die Aerodynamik auf Vordermann gebracht. Das Auto ist nun länger und breiter – mit riesigen Flügeln und einem neuen Unterboden.»
Am Mittwoch vor dem Rennen absolvierte Faustini mit seinem neuen Boliden einen ersten Funktionstest auf der Rennstrecke. Dass alles reibungslos funktionierte, war für den jungen Aargauer nicht selbstverständlich. «Die Daten vom Prüfstand waren gut», sagt Faustini. «Aber man weiss nie, wie sich das Auto dann in der Praxis bei Bedingungen, wie wir sie am Wochenende hatten, verhält.» Einziges Manko: Im unteren Drehzahlbereich stottert der Wagen noch ab und zu. «Das habe ich vor allem ausgangs der langsamen Schikanen, die mit nur 40 km/h gehen, gespürt», meint Faustini.
Das Rennen am Sonntag (wegen den Witterungsverhältnissen wurde nur ein Lauf ausgetragen, Sieger Simone Faggioli) verlief für Faustini «eigentlich ganz gut. Obwohl ich noch nie eine so lange Strecke absolviert habe, war ich flott unterwegs. Leider gab es kurz vor dem Ziel doppelt geschwenkte gelbe Flaggen. Ich habe angehalten und mit einer Laufwiederholung gerechnet. Doch in Italien gibt’s bei Bergrennen offenbar nur Laufwiederholungen, wenn du eine Unfallstelle gar nicht passieren kannst.»
Faustini, der noch weitere Einsätze im Ausland in Aussicht hat, plant mit seinem neuen Reynard natürlich auch den Angriff auf die Top 2 der Schweizer Berg-Meisterschaft. Wie warm sich Eric Berguerand und Marcel Steiner anziehen müssen, wird sich erst zeigen. Faustini sagt, technisch habe er sein Auto jetzt auf den Stand der beiden Titelkontrahenten angepasst. «Aber ich werde sicher diese Saison brauchen, um aufzuschliessen. Allein schon aufgrund der Erfahrung. Gegen Ende der Saison und auf gewissen Strecken, die mir liegen, möchte ich dann aber schon Druck ausüben.»
Der Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft ist für das erste Juni-Wochenende in La Roche-La Berra vorgesehen, natürlich immer abhängig von der Situation der Corona-Pandemie. Auto Sport Schweiz hält Sie diesbezüglich auf seinen Kanälen stets auf dem Laufenden.