Ralph Boschung und Grégoire Saucy sind die Schweizer Aushängeschilder im internationalen Formelsport. Doch dahinter tummeln sich noch weitere Talente.
Die Schweiz ist ein kleines Land. Und sieht man einmal von ein paar TCS-Test-Zentren ab (Lignières inklusive) haben wir nach wie vor keine Rennstrecke, auf der regelmässig getestet werden kann. Dennoch ist die Schweiz international gut und breit aufgestellt. Auch im Formelsport. Zehn FahrerInnen werden in diesem Jahr in einer internationalen Monoposto-Serie antreten.
Allen voran natürlich die beiden Aushängeschilder Ralph Boschung (Formel 2) und Grégoire Saucy (Formel 3). Doch dahinter tummeln sich noch weitere Talente.
In der Formula 3 Regional sind mit Joshua Dufek und Shannon Lugassy zwei Schweizer am Start, wenn die Saison am Wochenende in Imola beginnt. Dufek bestreitet bereits seine zweite Saison in der F3REG und ist im vergangenen Jahr mit zwei dritten Plätzen positiv aufgefallen. Der 18-jährige Dufek wohnt in Le Vaud (VD). Seine Mutter stammt aus Österreich, der Vater aus Grossbritannien. Wie 2022 fährt er auch dieses Jahr für das Team Van Amersfoort Racing. Der 16-jährige Lugassy ist Neuling in der F3 REG. Der Genfer fährt für das finnische Team KIC. 2022 absolvierte er die Ultimate Cup Series.
Auch Dario Cabanelas, der die Schweiz im vergangenen Herbst bei den FIA Motorsport Games vertreten durfte, fährt Formel 3. Allerdings nicht in der Regional, sondern im neu gegründeten Eurocup in Spanien, der vier seiner acht Meisterschaftsläufe im Ausland austrägt. Der 16-Jährige aus Pully hat die letzten zwei Jahre in der französischen Formel 4 verbracht. Der Wechsel in eine nächsthöhere Kategorie ist für ihn ein logischer Schritt. Saisonstart ist für den Waadtländer am 6./7. Mai in Spa-Francorchamps.
Auch in der italienischen Formel-4-Meisterschaft ist Rot-Weiss vertreten. Die Hoffnungen liegen dort vor allem auf den 16-jährigen Ethan Ischer, der seine zweite Saison für Jenzer Motorsport in Angriff nimmt. Bei Testfahrten hat er sich im Mittelfeld bewiesen. Teamchef Andreas Jenzer hält grosse Stücke auf ihn (und sein Umfeld). «Von Ethan werden wir auch noch in fünf, sechs Jahren hören», meinte Jenzer unlängst in einem Interview gegenüber der AUTOMOBIL REVUE.
Zweite im Bunde in Italien ist Tina Hausmann. Die 16-jährige Küsnachterin fährt 2023 für das Team AKM Motorsport aus San Marino. Für Hausmann ist es die erste Saison im Automobilrennsport. Ihre Sporen verdiente sie in der Rotax Max Challenge und 2021 im ADAC Kart Masters ab. Für Ischer und Hausmann beginnt die Saison ebenfalls am kommenden Wochenende in Imola.
Ebenfalls in der Formel 4, aber nicht in der italienischen, sondern in der zentraleuropäischen Meisterschaft ACCR fährt Michael Sauter. Der 18-Jährige aus Gempen im Kanton Solothurn hat im Vorjahr die deutsche Formel 4 bestritten. Diese wurde nach acht (mehr oder minder) erfolgreichen Jahren aber eingestellt.
Auch Léna Bühler (25) nimmt 2023 einen neuen Anlauf. Am letzten April-Wochenende bestreitet die Waadtländerin auf dem Red Bull Ring das erste Rennen im Rahmen der Formula Academy, eine Meisterschaft, bei der nur Frauen zugelassen sind. Bühler fährt dort für das Team ART.
Ein weiterer Waadtländer, Gaspard Le Gallais (15), versucht über die Ultimate Cup Series den Aufstieg in den internationalen Formelsport zu schaffen. Der Auftakt mit drei zweiten Plätzen beim ersten Rennen in Le Castellet hat schon einmal gut funktioniert.