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24.05.2022 Grand Prix Lausanne – Als sich Ascari und Farina am Genfersee duellierten
S1 GP Lausanne Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
In Lausanne wurde zwei Mal gefahren: 1947 und 1949

Der Grand Prix von Lausanne fand zwei Mal statt: 1947 und 1949. Auf einer Strecke rund um das Stade Olympique. Auto Sport Schweiz ist auf Spurensuche gegangen.

Der Grand Prix de Lausanne fand zwei Mal statt: 1947 und 1949. Und zwar auf dem Circuit de la Blécherette. Blécherette, das ist der Flugplatz von Lausanne, der 1910 eröffnet wurde und heute noch in Betrieb ist. Start und Ziel befand sich bei den Hangars. Einer davon steht noch heute. Allerdings in einem sehr baufälligen Zustand. Rundherum ist von der idyllischen Rennstrecke, so wie sie einst ausgeschaut hat, nicht mehr viel übrig geblieben. Heute ist das Gelände stark verbaut. Und überall ragen Baukräne in den Himmel.

S2 GP Lausanne Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Start zum Grand Prix von Lausanne 1949 (links) und die Strasse, so wie sie sich heute präsentiert. Einer der Hangars vom benachbarten Flugplatz existiert heute noch (rechts). Die Zuschauertribünen standen dort, wo man heute zur BP-Tankstelle einbiegt. Im Hintergrund sieht man das neue Fussballstadion (oben r.) © Grand Prix Suisse, Hallwag Verlag/Eichenberger

Die Strassen, auf denen die Rennen 1947 und 1949 stattgefunden haben, existieren noch und können abgefahren werden. Spannend ist (oder war) vor allem eine Stelle: der Linksknick an der Kreuzung Chemin des Grandes Roches/Avenue des Casernes. Die Strasse, die zu diesem Linksknick führt, hat ein ziemliches Gefälle. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob vor der Kurve eine Schikane eingebaut wurde, um das Tempo zu drosseln. Wenn nicht, dann hatte es dieser rechtwinklige Linksknick in sich. Wer dort zu schnell kam, landete in den Strohballen oder noch weiter Richtung Altstadt… Auf Fotos von früher ist zu erkennen, dass dieser Bereich damals im Grünen lag. Heute ist das Bergabstück beim Stade Olympique, das 1954 eröffnet wurde, verbaut.

S3 GP Lausanne Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Das Fahrerlager befand sich direkt bei Start und Ziel – quasi im Infield (unten). Von der Idylle von damals ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die Grünfläche ist einem Parkplatz vor der MFK Lausanne gewichen und überall ragen Baukräne in die Luft. Die gemütliche Parkbank im Vordergrund hat wohl schon vor Jahren ausgedient © Grand Prix Suisse, Hallwag Verlag/Eichenberger

Überhaupt lag die 3,236 km lange Strecke damals noch am Rande von Lausanne. Auf einigen Bildern von 1947 respektive 1949 ist das hügelige Hinterland zu sehen. Heute ist dieser Blick durch Wohnhäuser eingeschränkt. Die Haupttribüne befand sich bei Start und Ziel. Rund 40'000 Zuschauer säumten die Strecke damals. Das Fahrerlager befand sich gegenüber der BP-Tankstelle beim Flugplatz. Heute ist dort ein Parkplatz der MFK Lausanne. Von den Gebäuden von damals sind nur der eine Hangar und die Kaserne übrig geblieben.

Der «Prix du Léman 1947», so der offizielle Name des Rennens, war ordentlich besetzt. Die Mehrheit der Teilnehmer startete auf Maserati. Grosse Namen wie Alberto Ascari, Luigi Villoresi, Raymond Sommer, Piero Taruffi oder Louis Chiron (auf Talbot) waren bei der ersten Austragung der Einladung zum Genfersee gefolgt. Der Sieg in der GP-Klasse ging an Villoresi. Der Italiener benötigte für die 291,24 Kilometer 2 Stunden und 49 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 103 km/h entsprach. Aus Schweizer Sicht gab der GP Lausanne von 1947 ebenfalls Anlass zur Freude. Emanuel de Graffenried schaffte es auf einem Maserati 4CL als Dritter aufs Podest. Ernst Hürzeler und Max Christen schieden aus.

S4 GP Lausanne Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Diese Ecke hatte es in sich. Bei der Kreuzung Chemin des Grandes-Roches/Avenue des Casernes ging es scharf links. Und das nach einem steilen Bergabstück. Ein Bremsversagen an dieser Stelle endete mit einem bösen Abflug in den Strohballen. Die Treppe zum Jardin des Casernes (im Bild rechts) existiert noch heute © Anonyme, Grand Prix Automobile de Lausanne, photographie recadrée, 1947, coll. du Musée Historique Lausanne/Eichenberger

1949 war das Teilnehmerfeld noch etwas illustrer. Neben Ascari startete auch Giuseppe Farina, der im Jahr darauf erster Formel-1-Weltmeister wurde. Und Farina gewann das Rennen auch – vor Ascari. Dritter wurde erneut de Graffenried. Zweitbester Schweizer war Toni Branca als Achter.

Bei den Rennen der Wagen bis 1100 cm3 siegte 1947 der thailändische Prinz Bira. 1949 hatte Raymond Sommer die Nase vorn. Bei den offenen Sportwagen gingen die Siege an Hubert Patthey aus Lausannen und Jean Studer aus Bern (1947) sowie Fredy Schmocker aus Lausanne respektive Paul Glauser aus Bern (1949).

Für 1951 und 1953 gab es Pläne den Grand Prix von Lausanne erneut durchzuführen. Doch diese wurden leider nicht umgesetzt.

S5 GP Lausanne Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Rundkurs von Lausanne führte 1947 und 1949 um das Gelände des Stade Olympique, auch als «Pontaise» bekannt. Allerdings war die Sportstätte damals noch nicht errichtet. Sie wurde erst 1954 eingeweiht. Da war der GP-Tross (nach nur zwei Austragungen) schon wieder weitergezogen © Anonym/Eichenberger

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