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21.04.2019 Happy Birthday, Lilian Bryner!
Bryner lilian 2004 2019 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Lilian Bryner: 2004 in Spa (links) und heute vor dem Hubschrauber in Ambri

Lilian Bryner hat Geschichte geschrieben. Als erste und bisher einzige Frau hat sie 2004 bei den 24h von Spa-Francorchamps den Gesamtsieg errungen. Zuvor hatte erst eine Frau bei einem 24-Stunden-Rennen ganz oben gestanden: Sabine Reck (heute Schmitz). Die Deutsche gewann 1996 und 1997 das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring.

Bryners Erfolg in Spa war das Highlight einer Karriere, die Anfang der Neunzigerjahre begann. «Ich bin eigentlich nur durch Zufall zum Rennsport gekommen», sagt Lilian, die heute Sonntag ihren 60. Geburtstag feiert, gegenüber Auto Sport Schweiz. «1990 ging ich mit ein paar Freunden nach Monza, um einige Runden mit einen Porsche zu drehen. Das hat mich so fasziniert, dass ich im folgenden Jahr angefangen habe Rennen zu fahren.»

Bryner nimmt anfangs am italienischen Porsche Cup sowie der deutschen Carrera Trophy teil. Dabei lernt sie ihren späteren Lebenspartner Enzo Calderari kennen, mit dem sie 1993 ihr Debüt bei den 24 Stunden von Le Mans gibt. Angst kennt die zierliche Tessinerin nicht. Schon vor ihrer Rennkarriere hat sie mit nicht ganz alltäglichen Hobbies wie Fallschirmspringen und Tiefseetauchen den Adrenalinkick gesucht. 1980 wäre sie ausserdem bei den Olympischen Spielen in Moskau im Springreiten dabei gewesen, hätte sich die Schweiz damals nicht dem Boykott angeschlossen. Auch Fliegen zählt schon früh zu ihren Leidenschaften. Das Flugbrevet erwirbt Bryner noch bevor sie beim ACS ihre Rennlizenz löst.

1994 folgt ein weiterer Höhepunkt in der Karriere der in Mailand geborenen Tochter eines Schweizer Textilfabrikanten. In Le Mans wird sie auf einem Porsche Carrera Zweite in der GT2-Klasse. «Das war nach Spa und den Klassensiegen in Daytona mein grösster Erfolg», sagt Bryner stolz. Doch die schnelle Lady hat noch nicht genug. Es folgen weitere Siege auf Porsche, ehe Bryner 1998 auf den Ferrari 333SP umsteigt. Mit diesem Prototypen-Geschoss schrammt Bryner 1999 in Daytona am Podest vorbei. Rang 4 sollte das beste Ergebnis beim 24-Stunden-Klassiker in Florida bleiben.

Doch der Hunger nach mehr motorsportlichen Erfolgen ist noch nicht gestillt. Ab 2002 bestreitet Bryner auf Ferrari 550 die FIA-GT-Meisterschaft. 2003 schafft sie es bei den 24-Stunden von Spa als Zweite aufs Podest. Acht Runden fehlen zum Gesamtsieg. Partner Calderari ist überzeugt, dass man dem Sieg nie mehr so nahe kommen wird. Doch da täuscht er sich. Ausgerechnet am 1. August 2004, am Schweizer Nationalfeiertag, gewinnt Bryner zusammen mit Calderari sowie den beiden Italienern Fabrizio Gollin und Luca Cappellari in Spa das legendäre 24-Stunden-Rennen. «Dieser Sieg», lässt sie sich damals zitieren, «ist nicht nur der grösste Triumph für uns als Team. Er zeigt auch, wozu eine Frau fähig ist.»

Nach ein paar Rennen für Aston Martin 2006 hängt Lilian den Helm an den Nagel. Der Rücktritt vom Rennsport ist unabdingbar. «Ich habe vor zwölf Jahren komplett aufgehört. Ich begleite Enzo hin und wieder zu Rennen. Aber selber fahre ich nicht mehr.» Das Interesse ist im Allgemeinen zurückgegangen. Zwischendurch schaue sie sich den Start eines Formel-1-Rennens an, meint Bryner. Mehr aber nicht.

Den schnellen Sportwagen von damals hat sie gegen einen Hubschrauber eingetauscht. Als Fluginstruktorin in Ambri bei der Heli Rezia bildet Bryner zukünftige Piloten aus. «Ich war ja schon vor meiner Zeit im Rennsport Flugzeuginstruktorin. Als ich mit dem Rennsport aufgehört habe, bin ich zur Fliegerei zurückgekehrt. Statt Passagier- und Frachtmaschinen fliege ich heute Hubschrauber.» Ihre Vergangenheit als Rennfahrerin hilft ihr dabei. «Feingefühl und Konzentration auf höchstem Niveau gehören in beiden Fällen zum Grundrüstzeug», meint Bryner.

Und wie verbringt sie ihren 60. Geburtstag? Lilian lacht: «Ich bin Zuhause mit meiner Familie und suche mit meinen Enkelkindern Ostereier im Garten.»

Auto Sport Schweiz gratuliert und wünscht zum 60. Wiegenfest alles Gute.

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