Jonathan Hirschi (36) ist der Schweizer Allrounder schlechthin! Der Neuenburger hat in diesem Jahr zusammen mit Beifahrer Michaël Volluz die Schweizer Rallye-Meisterschaft gewonnen – 16 Jahre nach seinem SM-Titel in der Formel Renault.
Mit etwas Abstand betrachtet: Was bedeutet dir dein Schweizer Rallye-Meistertitel?
Jonathan Hirschi: Sehr viel. Und ich bin sehr glücklich darüber. Es war immer mein Ziel, wieder Rallyes zu fahren. Umso schöner, wenn man dann eine Saison, übrigens meine erste komplette in der Schweiz, mit dem Titel abschliessen kann. Die Kämpfe mit Mike Coppens und Jonathan Michellod waren sehr herausfordernd. Wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich es noch nicht richtig fassen, dass ich den Titel gewonnen habe.
Du bist der erste und einzige Schweizer Rennfahrer, der auf der Rundstrecke (2006 in der Formel Renault) und bei der Rallye den Schweizer Meistertitel geholt hast. Darauf kannst du stolz sein.
Ja, auf jeden Fall. Und das war in meiner Karriere auch immer ein Ziel. Ich bewundere Allrounder wie Romain Dumas oder Stéphane Sarrazin. Klar haben die auf einem anderen Niveau Meisterschaften und Rennen gewonnen. Aber solchen Fahrern nachzueifern und dann auch in völlig unterschiedlichen Disziplinen Erfolg zu haben, ist eine Genugtuung. Ich bin quasi der lebende Beweis, dass man auch 2022 als Allrounder noch Meisterschaften gewinnen kann. Insgeheim hoffe ich, dass ich deshalb auch ein gutes Vorbild für den Nachwuchs bin.
Du hast von der Rundstrecke zur Rallye gewechselt. Dann wieder zur Rundstrecke und jetzt wieder zur Rallye. Welche Pläne hast du für 2023?
Ganz ehrlich weiss ich noch nicht, was ich mache. Ich bin sicher wieder bei einigen Rennen auf der Nordschleife dabei. Ob ich den Titel in der Schweizer Rallye-Meisterschaft verteidigen werde, kann ich im Moment noch nicht sagen. Nur so viel: Ich habe Lust weiterzumachen. Und die Schweizer Rallye-Meisterschaft ist sehr interessant. Das beste Beispiel war die Rallye du Valais. Sie war hart umkämpft und die Abstände waren sehr gering. Aber wie gesagt: Ich weiss noch nicht genau, wie es weitergeht. Zurzeit habe ich erst zwei Rallyes fix im Kalender eingeschrieben: die Rallye Hivernal du Dévoluy in Frankreich am 10./11. Dezember als Vorbereitung auf die Rallye Monte Carlo vom 19. bis 22. Januar 2023.
Du hast zwei von sechs Rallyes in dieser Saison gewonnen. Aber keine auf Schweizer Boden. Ärgert dich das ein wenig?
Es zeigt, dass noch Luft nach oben ist und ich es besser machen kann. Beim Critérium hat uns ein Reifenschaden um den Sieg gebracht. Bei der Rallye du Chablais waren es zwei Zehn-Sekunden-Strafen. Ärgerlich war natürlich auch das Abschneiden bei der Rallye du Valais. Diese Rallye zu gewinnen, ist schon sehr speziell. Und das hat diesmal wegen diversen Reifenschäden nicht geklappt.