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18.10.2019 Lorenz Frey: «Als Teamchef bin ich nervöser als im Cockpit»
Emilfrey jaguar barcelona 2018 36 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Lorenz Frey, Teamchef bei Emil Frey Racing

Emil Frey Racing hat beim Finale der GT Open in Monza nicht nur die Teamwertung gewonnen, die Lamborghini-Mannschaft aus Safenwil hat auch bei den Fahrern die Positionen 1 und 2 belegt. Auto Sport Schweiz hat mit Lorenz Frey über das erfolgreiche Jahr 2019 gesprochen.

Es gab für euch in Monza nur einen Podestplatz. Trotzdem hat es zur Team- und Fahrerwertung gereicht. Wie gross ist die Freude darüber?
Sehr gross. Wir konnten schon am Samstag nach dem ersten Rennen den Sack in der Teamwertung zumachen. Auch war klar, dass wir die Fahrerwertung gewonnen haben. Aber wir wollten den totalen Triumph mit den Plätzen 1 und 2 bei den Fahrern. Deshalb mussten wir noch bis nach dem zweiten Rennen warten. Aber am Ende hat alles gepasst.

Welcher Titel wiegt mehr: der von 2018 in der Blancpain Series oder der von 2019 in der GT Open?
Die beiden Serien sind sehr unterschiedlich. Die Blancpain Series setzt auf Langstrecken-, die GT Open auf Sprintrennen. Das erfordert unterschiedliche Herangehensweisen. Auch die Entwicklung der Autos verlief unterschiedlich. In der Blancpain haben wir biss zuletzt an unserem Jaguar vieles selber entwickelt. In der GT Open haben wir Werksautos von Lamborghini eingesetzt. Dann gibt es auch noch Unterschiede im Fahrzeugkonzept und bei den Reifenausrüster. Da fällt es schwer zu sagen, welcher Titel wertvoller ist.

Ihr habt auf diese Saison von Lexus auf Lamborghini gewechselt. Das scheint reibungslos geklappt zu haben.
Ja, wir haben auf Anhieb gewonnen. Das macht uns sehr stolz. Erst recht, weil der Wechsel sehr spät vollzogen wurde und wir nicht sehr viel Zeit zum Testen hatten. Den Jaguar konnten wir nicht mehr einsetzen, weil die Homologation dafür abgelaufen war.

Ohne die Zeithandikaps in der GT Open hättet ihr noch mehr Rennen gewonnen. Kannst du erklären, wie diese «Zeitstrafen» funktionieren?
Das ist in der Tat schwer nachzuvollziehen. Wenn du gewinnst, wird dir im nächsten Rennen beim Fahrerwechsel eine Standzeit von 15 Sekunden aufgebrummt. Wenn du Zweiter wirst, sind es zehn Sekunden, wenn du Dritter bist, 5 Sekunden. Das heisst: Wenn du zwei Mal hintereinander gewinnst, stehst du 30 Sekunden an der Box. Du befreist dich erst wieder von diesen Strafstandzeiten, wenn du nicht mehr aufs Podium fährst. Die Idee dahinter ist klar: Man will verhindern, dass ein Team von Sieg zu Sieg fährt.

Ihr habt auf Anhieb beide Titel gewonnen. Da gibt es für 2020 nur zwei Optionen: Den Titel verteidigen oder die Rennserie wechseln.
Wir sind gerade in der Phase, in der wir mit Lamborghini die Möglichkeiten abwägen. Unser Ziel ist es, weiter in Europa zu fahren, dem Kernmarkt der Emil Frey AG. Das heisst es stehen drei Meisterschaften zur Debatte: GT Open, Blancpain und ADAC GT Masters. Ich hoffe, wir werden in den nächsten Wochen eine Entscheidung fällen, in welche Richtung es geht.

Könntet ihr von den Kapazitäten auch zweigleisig fahren?
Ja, wir haben 2018 ja schon drei Autos eingesetzt. Und wir nehmen ja auch laufend Aufträge entgegen – von der F1 über die 24h von Spa bis zur LMP2.

Es war das erste Jahr für Emil Frey Racing ohne Schweizer Fahrer. Ändert sich das auf die nächste Saison wieder?
Das wäre wünschenswert. Wir fördern gerne Schweizer Rennfahrer. Aber manchmal stimmt das FIA-Ranking nicht oder wie mussten wie dieses Jahr den Fahrerkader von neun auf vier Piloten reduzieren. Wovon einer, Giacomo Altoé, von Lamborghini bestimmt wurde. Der Junge war erst 18, als er zu uns kam, hat aber einen super Job gemacht.

Bis 2017 bist du selber gefahren. Hast du den Helm an den Nagel gehängt?
Ja, schweren Herzens. Ich bin in diesem Jahr nur einmal in einem Rennwagen gesessen – für einen Bremstest… Die Sache ist die: ich bin im Geschäft immer mehr eingespannt. Da bleibt keine Zeit zum Trainieren. Aber ich finde den Rennsport auch von jenseits der Boxenmauer spannend. Das Blöde daran ist nur: Als Teamchef bin ich nervöser als im Cockpit!

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