Motorsportlich gesehen war 2021 definitiv nicht das Jahr des Marcel Steiner (46). Der fünfmalige Schweizer Berg-Rennwagenmeister hat bei nur zwei Rennen teilgenommen. Und da kam er wegen technischen Defekten auch nicht weit…
Wie steht es um deinen LobArt? Hast du den Kolben-/Zylinderkopfschaden, der in Osnabrück aufgetreten ist, reparieren können?
Marcel Steiner: Ein neuer Motor ist bei Helftec Engineering im luzernischen Hildisrieden in Produktion. Der «alte» wird vermutlich zum Ersatztriebwerk umfunktioniert. Wir hatten anfangs gehofft, dass wir vielleicht im Herbst nochmals einen Test machen können. Aber dann gab es Lieferverzögerungen bei den Kolben. Jetzt liegt der Fokus auf Frühjahr 2022.
Seit dem Umbau auf den Honda-Turbomotor hattest du nicht viel Tracktime?
Nein, leider nicht. Und wir hatten ja auch schon bei den Tests auf der Rundstrecke das eine oder andere Problemchen.
Ist der Kolbenschaden im Training in Osnabrück nur aufgetreten, weil dort die Belastung anders war als bei den Tests auf der Rundstrecke?
Ich glaube nicht. Hätte ich beim Test in Anneau du Rhin noch zwei, drei Runden mehr abgespult, wäre der Kolben vielleicht schon dort kaputt gegangen. Aber es fing an zu regnen und deshalb hatten wir ein paar Minuten früher Feierabend gemacht.
Du warst in diesem ersten Trainingslauf in Osnabrück eigentlich flott unterwegs.
Ja, ich war im letzten Sektor, wo es nicht unbedingt auf Motorleistung ankommt, Schnellster. Es hätte also gepasst. Und wir sind auch weiterhin vom Grundkonzept überzeugt. Aber es sollte einfach nicht sein…
Du bist dann für das Bergrennen in Oberhallau auf den Martini-BMW Mk77 umgestiegen. Doch damit lief es nicht besser. Du hattest Ärger mit dem Getriebe.
Ja, das hat uns das ganze Wochenende beschäftigt. Und wir konnten vor Ort nicht genau erkennen, woran es lag. Erst Zuhause in der Werkstatt haben wir dann gesehen, weshalb das Getriebe Probleme bereitete. Jetzt steht der Martini bei mir in der Werkstatt – halb zerlegt. Das war wohl an der Zeit. Die letzte Revision war 2010.
Was wäre mit dem in die Jahre gekommenen Martini in Oberhallau möglich gewesen, wenn er nicht gestreikt hätte?
Das ist schwierig abzuschätzen. Es ärgert mich noch heute, dass ich den ersten Lauf nicht ins Ziel gebracht habe. Im ersten Sektor bis zum Reservoir war ich Schnellster. Aber es hat ja im Laufe des Wochenendes auch immer wieder geregnet. Es ist also schwierig zu sagen, welches Ergebnis rausgeschaut hätte. Ich denke, im Nassen wäre ein Top-3-Resultat möglich gewesen. Im Trockenen eher nicht.
Du musstest auch auf das FIA Hill Climb Masters verzichten. Hat das besonders weh getan? Erst recht, weil du ja als Zuschauer vor Ort warst…
Schon ein Bisschen – ja! Aber der Aufwand wäre zu gross und auch zu riskant gewesen. Wir hätten zwar einen Motor gehabt, aber den hätten wir hinterher wieder komplett zerlegen müssen. Und mit dem Martini nach Portugal zu fahren, hat auch keinen Sinn gemacht.
Wie sieht dein Plan aus für 2022 – vorausgesetzt, es finden Rennen statt?
(Lacht.) Aufgeben ist nicht mein Ding. Und viel schlimmer kann es ja nicht werden… Also kann ich nur sagen: Wir sind weiter motiviert und haben ganz klar das Ziel, 2022 wieder zu fahren. Aber es gibt natürlich schon noch Hürden, die wir überwinden müssen. Ausserdem ist es in dieser Zeit nicht einfacher geworden, das Budget zu stemmen. Aber wie sagt man doch so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt!