Am Samstag hat Marcel Steiner im Hotel Meilenstein in Langenthal seinen Schweizer Berg-Meistertitel mit Freunden und Wegbegleitern gefeiert.
Fünf Jahre sind seit dem letzten Schweizer Meistertitel vergangen. 2018 stand Marcel Steiner zuletzt ganz oben. Okay, zwei Jahre (2020 und 2021) wurde wegen Covid keine Meisterschaft ausgetragen. Trotzdem war es eine lange Durststrecke. Und als Steiner dieses Jahr am Hemberg beim Saisonauftakt seinen ersten Run absolvierte, wusste er nicht, wo er steht. Die Antwort auf diese Frage lieferte er aber postwendend. Im ersten Lauf im Toggenburgischen fuhr er in 51,7 sec auf Anhieb einen neuen Streckenrekord. Dessen war sich Marcel im ersten Moment gar nicht bewusst. «Als ich nach der Zieldurchfahrt durchs Dorf fuhr, jubelten die Leute», erzählte Steiner bei seiner Feier im Hotel Meilenstein in Langenthal. «Mir war gar nicht bewusst, warum die Leute klatschten. Ja, ich hatte kein schlechtes Gefühl. Aber dass es ein neuer Streckenrekord war, das hatte ich nicht erwartet.»
Dass Steiner diesen Rekord und letztendlich auch den überlegenen Tagessieg mit Synfuel herausgefahren ist, machte den Triumph für den Berner noch etwas süsser. Drei weitere Tagessiege sollten im Laufe der Saison noch folgen. Dazu ein weiterer Streckenrekord – beim Heimrennen am Gurnigel. Dort fiel auch die Entscheidung zugunsten von Marcel. Der sechste Titel, der erste mit dem Honda-Turbo, der bei Helftec in Hildisrieden auf Steiners Bedürfnisse getrimmt wurde, ist für Steiner besonders wertvoll. Wertvoll ist aber auch der Respekt, der Steiner seinem Gegner Eric Berguerand erweist. Was die beiden in den vergangenen Jahren, genau genommen seit 2010, geleistet haben, und wie sie sich zu immer neuen Bestleistungen treiben, ist bemerkenswert.
Um zu verdeutlichen, um wie viel schneller Steiner & Co. in den letzten Jahren wurden, hat Marcel am Samstagabend ein Video abgespielt. Auf diesem ist der direkte Vergleich aus der Onboard-Perspektive anhand des Bergrennens von Anzère 2016 und 2023 zu sehen. Der Unterschied ist frappierend. 2016 fuhr Steiner mit dem LobArt 1:34,8 min. Dieses Jahr lag seine Bestzeit bei 1:24,7 min. Selbst der ebenfalls eingeladene Tourenwagen-Champion Bruno Sawatzki staunte da nicht schlecht.
Ans Aufhören denkt Steiner noch nicht. «Natürlich bin ich mir bewusst, dass ich mit 48 Jahren im Spätherbst meiner Karriere stehe. Aber solange ich Spass habe, werde ich alles daran setzen, weiterzumachen.»