Seit 2014 ist Martin Bürki in der Schweizer Slalom-Meisterschaft ungeschlagen. Als inzwischen neunfacher Champion nimmt er kein Blatt vor den Mund. Auch in diesem Interview!
Welcher deiner neun Titel in der Schweizer Slalom-Meisterschaft ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Martin Bürki: Der «Covid-Titel» von 2021. Weil wir nur drei Rennen hatten, durfte man sich absolut keinen Ausrutscher leisten.
Viele erinnern sich gerne an ihren ersten Titel – du nicht?
Nein, überhaupt nicht! (Lacht.) Das ist wie beim Sex. Das erste Mal war auch nicht gut gewesen…
Okay… Täuscht das oder sass dir die Konkurrenz härter im Nacken als in den Jahren zuvor?
Das täuscht nicht. Das sehe ich auch so. Das hat aber auch noch einen anderen Grund. Es war die erste Slalom-Saison, die ich mit einem bereits gebrauchten Motor gefahren bin. Es war das Triebwerk, das ich schon 2021 in der Schweizer Mini-Slalom-Meisterschaft eingesetzt habe.
Es ist kein Geheimnis, dass du 2023 gerne mit anderen Fahrzeugen in der Schweizer Meisterschaft antreten wirst. Kannst du etwas über deine Pläne verraten?
Stand heute werde ich wahrscheinlich das eine oder andere Rennen mit dem Polo fahren. Aber ich habe noch zwei, drei andere Fahrzeuge, die ich gerne einsetzen möchte. Und deshalb werde ich 2023 wahrscheinlich abwechseln und in verschiedenen Klassen fahren.
Was hat das für Konsequenzen im Hinblick auf den zehnten Titel?
Das wird eine neue Herausforderung werden. Ich werde mich in anderen Klassen behaupten müssen. Ob es am Ende zum zehnten Titel reicht, hängt u.a. ja auch von der Anzahl Gegner ab. Aber ich habe ja immer noch den Junior (Sohn Mike, d. Red.), den ich als Joker einsetzen kann…
Und am Berg? Setzt du da auf den BMW M3 GTR deines verstorbenen Freundes Jürg Beiner?
Das ist der Plan – ja. Und das wird mir sicher auch Freude bereiten. Ausserdem hat es auch sentimentale Gründe, warum ich dieses Auto fahre. Ich bin damit ja auch schon auf der Rundstrecke gefahren. Und das hat gut funktioniert.
Damit verzichtest du auf die Teilnahme beim Berg-Pokal, den du dieses Jahr zum vierten Mal gewonnen hast?
Ja, auf den verzichte ich.
Wir haben 2023 wieder nur sechs Slalom-Läufe. Das ist dir (und vielen anderen) zu wenig. Was kann man daran ändern?
Auf die Schnelle? Die Streichresultate abschaffen. Es kann nicht sein, dass man bei sechs Rennen zwei Streicher hat. Somit hätte man wenigstens sechs Rennen, bei denen man sich nichts erlauben darf, wenn man um den Titel fährt.
Welche Pläne gebe es sonst noch?
Erstens: Solange keine neuen Events dazukommen, die Veranstalter dazu ermutigen, Doppelläufe auszutragen. Also analog zur Equipe Bernoise in Ambri. Die Infrastruktur steht ja schon jeweils samstags zur Verfügung. Warum geht das in Ambri und an anderen Orten nicht? Zweitens – und da nehme ich mich an der eigenen Nase: Ich hoffe, dass ich noch dieses Jahr dazu komme, einen möglichen Austragungsort von der Durchführung eines Rennens zu überzeugen. Wir brauchen dringend mehr Rennen. Sonst sind wir eine vom Aussterben bedrohte Spezies.