Die Saison 2024 ist Geschichte, die Trophäen sind überreicht – höchste Zeit also für die Meisterporträts. Teil 4: Chiara Bättig, Schweizer Kart-Meisterin Kat. OK Junior.
Drei Mal Schweizer Meisterin bei den Junioren – das gab es noch nie! Chiara Bättig hat in diesem Jahr Geschichte geschrieben. Die 14-jährige Zürcherin, die inzwischen in Aarberg (BE) wohnhaft ist, hat die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft in der Kategorie OK Junior auch dieses Jahr dominiert. Mit acht Laufsiegen in 15 Rennen kam Bättig zwar nicht ganz an ihren Spitzenwert von elf Siegen im Vorjahr heran, aber die junge Nachwuchsrennfahrerin war auch in diesem Jahr eine Klasse für sich. Vor dem Saisonfinale in Wohlen fehlte der Pilotin aus dem Team KartBox.ch lediglich ein einziger Zähler, um den Sack vorzeitig zuzumachen. In allen anderen Kategorien fielen die Entscheidungen erst im allerletzten Rennlauf.
Obwohl Bättig drei Rennläufe weniger gewann als noch 2023 holte sie in diesem Jahr mehr Punkte als im Vorjahr (309:306). Auch das zeigt ihre Überlegenheit und unterstreicht die Konstanz, mit der Bättig in diesem Jahr unterwegs war. Nur ein Fahrer sammelte in der abgelaufenen Saison noch mehr Punkte als Bättig: KZ2-Champion Jean Luyet, zu ihm kommen wir aber später.
Bättig hat ihre ersten Kartrunden in den Ferien in Thailand absolviert. Um dann auch Zuhause Kartfahren zu können, musste Chiara im Haushalt diverse Jobs erledigen, ehe ihr Vater Cyrill sie auch zu den heimischen Rennstrecken begleitete. 2019 absolvierte Bättig dann ihre erste Saison in der VEGA Trofeo, wobei sie den Titel bei den Minis um lediglich sechs Punkte verpasste. 2020 fuhr Bättig dann ihre erste Saison in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft und beendete diese als Sechste bei den Super Minis. In ihrem zweiten Jahr (immer noch bei Spirit Racing) vermochte sich Bättig rangmässig nicht verbessern. Dafür sicherte sie sich in 7 Laghi ihren ersten Podestplatz in einem Finale hinter Tiziano Kuzhnini und Dan Allemann.
Mit dem Wechsel in die nächsthöhere Kategorie ging der Knoten bei Bättig auf. Gleich im ersten jahr sicherte sie sich den Titel bei den Junioren. Zwei Mal hat sie diesen Titel seither erfolgreich verteidigt. Auch international hat Bättig schon Spuren hinterlassen. 2021 belegte sie beim FIA-Programm «Girls on Track» Platz 2. 2023 war Bättig eine von sechs jungen Damen beim Alpine-F1-Programm «Rac(H)er». Im Oktober dieses Jahres vertrat Bättig die Schweiz bei den FIA Motorsport Games, holte dort die Pole-Position, schied im Finale nach einer Kollision jedoch aus.
Im kommenden Jahr wird Bättig weiter internationale Erfahrung sammeln: WSK, EM und WM stehen auf der Agenda – je nach Saisonverlauf. Parallel soll sie ihre ersten Schritte im Monoposto machen. Das Ziel ist klar: Bättig will ganz nach oben und beweisen, dass man auch als Frau im Rennsport Karriere machen kann. Eines ihrer Idole ist die Engländerin Jamie Chadwick. Die 26-Jährige bestritt in diesem Jahr ihre zweite Saison in der Indy NXT (vormals Indy Lights) und gewann in Road Amerika ihr erstes Rennen. Drei Mal sicherte sich Chadwick zuvor den Titel in der ehemaligen W Series – ähnlich also wie Bättig in der Schweizer Kart-Meisterschaft.