Der ehemalige Rennfahrer Ermenegildo de Guidi ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Der Schaffhauser italienischer Abstammung startete 1971 als erster und bisher einziger Fahrer mit einem Formel-1-Auto beim Bergrennen in Oberhallau. De Guidi, dessen Eltern in Schaffhausen das Restaurant «Gerberstube» führten, mietete für sein Heimrennen den Bellasi-Ford-Cosworth von Silvio Moser. Dieser verlangte für den Einsatz in Oberhallau eine Kaution von 100'000 Franken. Die Firma «Radio Kaiser» aus Schaffhausen kam für den Betrag auf. De Guidi wusste um die Gefahren im Rennsport und fuhr deshalb mit dosiertem Risiko. Den Tagessieg verpasste er. Den schnappte ihm Xavier Perrot im Formel 2 weg.
Den Motorsport-Virus hat Gildo von seinem Vater Pietro übernommen. Grössen wie Clay Regazzoni, Nelson Piquet oder René Arnoux waren in der «Gerberstube» gerne zu Gast. Für Gildo, der selber Koch lernte, fing alles mit einem Go-Kart an. Als «local hero» gewann er 1965 im Alfa Romeo Giulietta das Bergrennen Oberhallau in der lizenzfreien Klasse. Später fuhr er im Formel V und gewann 1966 das Bergrennen Villars-Bourquin.
Für die Saison 1967 kaufte er sich den ultraleichten Porsche 904 von Hans Ueli Eugster. Mit diversen Klassensiegen und einem starken Auftritt beim legendären Bergrennen von Ollon nach Villars wurde der Name Gildo de Guidi bekannt. Sein erster Formel 1 war ein Cooper T77, den einst Jochen Rindt und später auch Silvio Moser für Charles Vögele Racing gefahren hatten. Mit diesem Auto schlug er beim Bergrennen Villars-Bourquin sogar «Stumpen-Herbie» Müller im Eagle um eine Zehntelsekunde. Bis Ende 1973 fuhr De Guidi noch in der Formel-V- und Super-V-Europameisterschaft für das Team Horag Hotz Racing.
Sein italienisches Feinschmeckerlokal unterhielt De Guidi bis 2011. Am 1. März ist De Guidi nach langer Krankheit gestorben. Er hinterlässt seine Frau Renate, Tochter Gilda und Enkelkind Valentino.
Text: Elio Crestani