Nico Müller läuft es in der DTM nicht nach Plan. Nach fünf von acht Rennen liegt der Berner nur auf dem neunten Zwischenrang. Zuletzt am Red Bull Ring gab es sogar den ersten Nuller in der laufenden Saison.
Du fährst nach zwei Vize-Titeln in der DTM dieses Jahr hinterher. Das hast du dir sicher anders vorgestellt.
Nico Müller: Definitiv. Klar gab es schon vor der Saison das eine oder andere Fragezeichen. Denn das erste Rennen in Monza war für alle ein Neustart. Mit Rang 7 und Platz 2 schien mir die Umstellung auf die GT3-Autos jedoch gelungen zu sein. Doch da haben wir uns leider getäuscht.
Woran liegt es, dass du mit dem Meisterteam Rosberg nicht in die Gänge kommst?
Monza hat ein Problem, das wir am Auto hatten, aufgrund der Streckencharakteristik nicht aufgedeckt. Erst in der Lausitz wurde uns das bewusst. Ich kann nicht genauer darauf eingehen. Es ist kein Konstruktionsfehler und man kann auch niemanden im Team dafür verantwortlich machen. Es war etwas Verstecktes. Deshalb haben wir dann beim dritten Rennen in Zolder eigentlich wieder bei Null beginnen müssen.
Hat es mit der Balance of Performance zu tun?
Nein, obwohl uns die natürlich auch nicht in die Karten spielt. Das hat man vor allem zuletzt am Red Bull Ring gesehen.
Da hast du sogar deinen ersten Nuller in dieser Saison kassiert.
Ja, obwohl das aufgrund der BoP zu erwarten war. Der Audi R8 liegt auf technischen Strecken besser. Langsame und mittelschnelle Kurven sind besser für ihn. Auch ist er gewöhnlich stark auf der Bremse. Am Red Bull Ring gibt es viele Beschleunigungspassagen. Wir wussten von Anfang an, dass das schwierig wird. Und wir sahen tatsächlich noch schlechter aus, als wir im Moment sind.
Gibt es Anlass auf Hoffnung für die verbleibenden drei Rennen?
Ich habe wenig Zweifel, dass ich einen R8 schnell bewegen kann. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns. Assen und Hockenheim sollte es entgegenkommen, obwohl auch Hockenheim im zweiten Sektor mit der langen Gerade problematisch werden könnte. Wenn du in einem Auto sitzt, das geradeaus nicht geht, ist es schwierig, nach vorne zu kommen.
Und wie sieht es mit dem Finale am Norisring aus?
Das könnte problematisch werden. Da geht es eigentlich ja auch nur geradeaus…
Wie gross wiegt der Nachteil, dass dir dein amerikanischer Teamkollege Dev Gore keine Hilfe ist?
Das ist so. Und ich will da auch kein Blatt vor den Mund nehmen. Die Situation ist ein Nachteil gegenüber anderen Teams, in denen sich die Fahrer gegenseitig pushen. Wir können auch nicht ein Auto mit einem Basis-Set-Up ins Training schicken und mit dem anderen etwas ausprobieren. Ich bin da ziemlich auf mich alleine gestellt.
Einer, der’s besser macht, ist dein Landsmann Philip Ellis. Wie beurteilst du seine Leistung? Immerhin hat er schon ein Rennen gewonnen, bei zwei weiteren stand er auf dem Podium und in der Zwischenwertung liegt er auf Platz 5.
Ich befasse mich nicht so sehr mit den anderen. Aber natürlich sehe ich auch, dass er einen guten Job macht. Überrascht bin ich davon nicht. Er hat viel GT3-Erfahrung und ist bei Mercedes gut aufgestellt. Trotzdem ist es nicht selbstverständlich, dass er mit so routinierten Fahrern wie Götz oder Auer mithält. Sagen wir mal so: Würde ich um die Meisterschaft fahren, hätte ich ihn gerne hinter mir. Aber so, wie es im Moment läuft, kann ich mich für ihn freuen. Es ist mir lieber, er gewinnt als irgendein anderer…