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13.03.2023 Nico Müller: «Formel-1-Entwicklungsfahrer für Audi kam nicht Frage»
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Mit Audi in die Formel 1 war für Müller keine realistische Option © Audi

In unserem zweiten Teil des Interviews mit Nico Müller äussert sich der Berner über sein Engagement mit Peugeot in der WEC, die Erfolgsaussichten beim bevorstehenden 12-Stunden-Rennen in Sebring und warum F1-Testfahrer für Audi keine Option war.

Am vergangenen Donnerstag jettete Nico Müller nach Florida. Das 12-Stunden-Rennen von Sebring ist für den Peugeot-Werksfahrer der zweite Einsatz im Team der Franzosen. Das erklärte Ziel ist klar: Peugeot will an die glorreichen Zeiten von 1992/1993 respektive 2009 anknüpfen und bei der 100. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans ein Wörtchen um den Sieg mitreden.

Sebring ist dein zweites Rennen für Peugeot nach Bahrain 2022. Kannst du schon einschätzen, wo ihr etwa steht?
Nico Müller:
Das ist schwierig und anhand der bisherigen Ergebnisse kaum auszumachen. Die Basis, die wir im vergangenen Jahr gelegt haben, ist grundsätzlich gut. Klar müssen wir noch an der Performance arbeiten. Und auch an der Zuverlässigkeit. Ausserdem lag der Fokus für Peugeot nicht auf den 12 Stunden von Sebring. Andere Teams haben tagelang getestet. Wir sind vor diesem ersten Test am Wochenende keinen Meter in Sebring gefahren.

Peugeot hat als einziger Neuling bereits 2022 drei Rennen im Rahmen der WEC absolviert. Ist das gegenüber der Konkurrenz, die ebenfalls neu einsteigt, ein Vorteil?
In unserer Konstellation war es wichtig, diese drei Rennen 2022 zu fahren. Ein Team wie beispielsweise Ferrari hat das unter Umständen nicht so nötig gehabt. Deren Einsatzteam AF Corse kennt die WEC aus den vergangenen Jahren bestens.

Eigentlich hattest du einen anderen Plan, als mit Peugeot in Le Mans zu fahren…
(Lacht.) Ja, das stimmt. Ich hatte bei Audi bereits einen Vertrag unterschrieben und war in die Entwicklung des Audi LMH, mit dem wir in Le Mans hätten fahren sollen, eingebunden. Aber dann wurden dort die Pläne geändert. Statt Langstrecken-WM zu fahren, wurde entschieden, Formel 1 zu machen.

Hattest du Bedenken, zwischen Stuhl und Bank zu fallen, als du von der Planänderung Audis erfahren hast?
Natürlich war das «uncool». Aber ich hatte ein paar Offerten und die mit Peugeot hat mir am Besten zugesagt. Parallel liefen ja auch noch Verhandlungen mit ABT Cupra wegen der Formel E. Ich muss auch sagen, dass mir Audi keine Steine in den Weg gelegt hat. Wir haben den Vertrag aufgelöst und ich konnte mich auf mein neues Engagement bei Peugeot konzentrieren.

Du hattest also keine schlaflosen Nächte… Was erwartest du von Peugeot?
Peugeot hat im Motorsport schon mehr als einmal beweisen, zu was man fähig ist. Und das auf ganz unterschiedlichem Parkett. Sei es bei der Langstrecken-WM, der Rallye-WM oder bei der Rallye Dakar. Die Marke und das Team werden alles unternehmen, dass wir Erfolg haben.

Wie will man den übermächtigen Gegner Toyota denn schlagen?
Toyota verfügt über unendlich viel Erfahrung in der WEC. Das ist klar. Und die wissen ganz genau, wie der Hase läuft. Vor allem in Le Mans. Ich gehe davon aus, dass es das Team ist, das es zu schlagen gilt.

Hast du kurz nachgedacht, was aus dir werden könnte, als bekannt wurde, dass Audi Formel 1 machen wird?
Du meinst, dass ich mit einem Entwicklungsprogramm in Richtung Formel 1 bei Audi geliebäugelt hätte? Nein. Die zeitliche Vorgabe passt da nicht zu meiner Planung. Ich bin in der Blütezeit meiner Karriere. Und mein Ziel ist es, die 24 Stunden von Le Mans und die WEC zu gewinnen. Würde ich auf die 40 zugehen, wäre es vielleicht eine Option gewesen, ein paar Jahre als F1-Entwickler zu arbeiten. Aber nicht so.

Hand aufs Herz: Bei deinem Programm bleibt nicht viel Zeit für die Familie. Wie oft warst du in den letzten Wochen daheim?
Januar/Februar – fünf Tage.

Mueller Nico Bahrain 2022 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Nico Müller bestreitet die WEC-Saison auf dem Peugeot 9X8 © Peugeot

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