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29.08.2022 Oberhallau: Meisel holt Tourenwagen-Krone
Feigenwinter Meisel Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der alte und neue Tourenwagenmeister: Andy Feigenwinter (links) und Reto Meisel © Eichenberger

Die erste Entscheidung in der Schweizer Berg-Meisterschaft ist gefallen: Reto Meisel hat in Oberhallau den Titel bei den Tourenwagen sichergestellt. Der Tagessieg ging knapp an Eric Berguerand.

So knapp war es in diesem Jahr noch nie! Eric Berguerand und Marcel Steiner lieferten sich beim fünften Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft in Oberhallau vor ca. 15'000 Zuschauern ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die beiden unterboten den bisherigen absoluten Streckenrekord von 1:08,00 Minuten gleich fünfmal. Berguerands beste Zeit im zweiten Lauf wurde allerdings wegen eines Regelverstosses gestrichen. Der Lola FA99 des Wallisers war bei der Nachkontrolle 6,5 Kilogramm unter dem Mindestgewicht. Das setzte Berguerand für den dritten und letzten Lauf nochmals gehörig unter Druck. Doch der Garagist aus Charrat bei Martigny stachelte dies zusätzlich an. 1:08,25 min hätte er fahren müssen. 1:07,70 min zeigten die Stoppuhren nach Berguerands letztem Lauf an. Damit lag er nur 0,14 Sekunden hinter dem neuen Streckenrekord, den er am Morgen aufstellte. Und sicherte sich so seinen vierten Tagessieg 2022 plus die zwei Zusatzpunkte für den Rekord. «Ich hatte das Gefühl, dass das Auto mit mehr Benzin noch besser lag», grinste Berguerand, der am Gurnigel noch einen Punkt für den siebten SM-Titel braucht. «Das Wochenende lief sehr gut. Ich bin sehr zufrieden. Marcel hat mächtig Druck gemacht. Jetzt freue ich mich auf das Finale am Gurnigel. Hoffentlich sind dort die Bedingungen genauso so gut wie in Oberhallau.»

Der geschlagene Steiner trug die knappe Niederlage mit Fassung. Im Vergleich zum Saisonstart hat Steiner mächtig Boden auf Berguerand gutgemacht. «Es läuft immer besser. Aber es reicht halt trotzdem immer noch nicht. Allerdings haben wir noch die eine oder andere Idee. Ausserdem darf man ja auch nicht vergessen, dass wir insgesamt 60 Kilogramm schwerer sind. Vielleicht müssen wir da für 2023 mal an der Karosserie etwas verändern…»

Berguerand Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Eric Berguerand war auch in Oberhallau der Schnellste © Cornevaux

Hinter Berguerand und Steiner belegte Robin Faustini Platz 3 in der Tageswertung. In der Addition der beiden schnellsten Rennläufe fehlten dem Aargauer Osella-Fahrer fast vier Sekunden auf Berguerand. «Ich bin mit meiner Leistung zufrieden», sagte Faustini, der damit Platz 3 in der Meisterschaft festigte. «Aber mir fehlt auf dieser Strecke Motorenpower.» Den Viertplatzierten Joël Volluz hatte Faustini dennoch im Griff. «Er ist immer eine gute Referenz für mich, weil er mit identischem Material fährt», meinte Faustini.

Eine starke Leistung zeigte Michel Zemp. Im 2-Liter war er «Best of the Rest». Einen neuen Klassenrekord verpasste der Langnauer knapp. Den hält weiter der Österreicher Christoph Lampert, der diesmal als Gesamtsechster das Nachsehen gegenüber Zemp hatte. Platz 7 ging an Simon Hugentobler im Reynard 97D. Dieses Fahrzeug wird übrigens auch am Gurnigel zu sehen sein. Allerdings in den Händen von Joël Grand. Der Walliser hat in Oberhallau zum letzten Mal in seinem Osella PA21 JRB Platz genommen. Standesgemäss verabschiedete er die blaue Flunder mit einem neuen, um fünf Sekunden verbesserten Klassenrekord und Rang 12 im Scratch.

Im Kampf um den Sieg bei den Zweiliter-Formelrennwagen setzte sich wie schon in Les Rangiers Joël Burgermeister gegen Philip Egli durch. 1,3 Sekunden (in der Addition der beiden schnellsten Läufe) war der Ostschweizer schneller als der Slalom-König aus Glarus. Nicht an die Zeiten der beiden Schnellsten heran kam diesmal Roland Bossy. Trotzdem reichte es dem Jurassier zu Platz 3. Auch weil Christian Balmer im zweiten Durchgang mit seinem Tatuus Formel Master von der Strecke abkam und beim dritten Durchgang nicht mehr starten konnte.

Burgermeister Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Joël Burgermeister gewann bei den Formel-Rennwagen bis 2 Liter © Eichenberger

Bei den Tourenwagen fiel die Entscheidung noch knapper aus als zwischen Berguerand und Steiner. Roger Schnellmann holte sich den ersten Tagessieg 2022 mit nur 0,11 Sekunden vor Reto Meisel auf seinem brachialen Mercedes SLK 340. Dahinter reihte sich Romeo Nüssli auf Rang 3 ein. Meisel reichte der zweite Platz, um sich den Schweizer Bergmeistertitel der Tourenwagen schon vor dem nächsten und letzten Rennen am Gurnigel zu sichern. «Natürlich freue ich mich über diesen Titel», sagte Meisel. «Zum Sieg hat es diesmal trotzt Klassenrekord nicht ganz gereicht. Aber ich wollte auch nicht zu viel riskieren. Schliesslich ging es ja um die Meisterschaft. Und die haben wir nun ein Rennen vor Schluss bereits im Sack.»

In der Interswiss lieferten sich die beiden Porsche-Fahrer Bruno Sawatzki und Frédéric Neff ein weiteres Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit der Bestzeit im dritten Lauf von 1:22,10 min hätte Neff beinahe noch das Ruder herumgerissen. Ein Wimpernschlag von drei Hundertstelsekunden trennten die beiden am Ende. Einer der beiden dürfte am Ende wohl den dritten Gesamtrang bei den Tourenwagen belegen.

Sawatzki Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Bruno Sawatzki war 0,03 Sekunden schneller als Frédéric Neff © Cornevaux

Auch die Lokalmatadoren durften jubeln. Jürg «Sugi» Ochsner aus Oberhallau holte in seinem Opel Kadett den Tagessieg in seiner Kategorie. Er distanzierte Philip Niederberger und Manuel Santonastaso um über zwei Sekunden auf die Plätze 2 und 3. Noch grösser dürfte die Freude ein Dorf weiter in Hallau gewesen sein – über einen zweiten Platz. Nachdem Vanessa Zenklusen im zweiten Trainingslauf die Strohballen touchiert hatte und ihr Subaru Impreza Type R ziemlich beschädigt war, hatte sie das Rennen am Sonntag schon abgeschrieben. Doch zwei andere Fahrer überzeugten sie, den Rennwagen über Nacht wieder fahrbereit zu kriegen und halfen ihr das Wunder wahr werden zu lassen.

Knapp über seinem eigenen Rekord blieb der Wattwiler Hermann Bollhalder im Opel Speedster in der E1-3000. Bei den E1-Zweilitern bezwang Reto Steiner im Ford Escort die Konkurrenz. Noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist der Gewinn des Bergpokals für Martin Bürki. Allerdings müsste am Gurnigel schon sehr vieles für den Slalom-Meister 2022 falsch laufen, dass ihn Stephan Burri noch abfangen könnte.

Zenklusen Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Vanessa Zenklusen: Nach Unfall im Training doch noch Rang 2 © Eichenberger

Auch der Ausgang im Renault Classic Cup war knapp. Philipp Krebs setzte sich erst im dritten Lauf an die Spitze und verdrängte den als Meister feststehenden Denis Wolf mit sieben Hundertstelsekunden Vorsprung auf Rang 2. Rang 3 ging in dieser Kategorie an Michael Schläpfer. Glück im Unglück hatte Jürg Brunner. Der Hemberger überschlug sich im ersten Durchgang schon nach zwei Kurven, blieb aber unverletzt.

Im Deutschen KW Berg-Cup geht der Tagessieg an den Favoriten Holger Hovemann in seinem «Dicken», wie der Spitzname seines Opel Kadett C lautet. Auf Rang 2 und 3 der Gesamtwertung über alle Kategorien folgten Mario Minichberger und Erwin Buck.

Mehr über das Bergrennen in Oberhallau erfahren Sie unter www.bergrennen-oberhallau.ch

Und so geht es weiter:
10./11. September, Gurnigel

Wolf Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
RCC-Meister Denis Wolf wurde in Oberhallau Zweiter © Eichenberger

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