Beim Slalom in Chamblon wurde nicht nur der neue Meister gekürt, es war auch das Abschiedsrennen für Paul Büetiger. Der Mann im schwarz-gelben Porsche GT3 Cup hängt mit 71 Jahren den Helm an den Nagel.
Paul Büetiger macht mit 71 Jahren Schluss. Der Solothurner hat beim Slalom in Chamblon sein letztes Rennen bestritten. Sein Entschluss hat er schon Anfang des Jahres gefasst. «Ich wollte gesund aufhören. Und ich habe gespürt, dass ich langsamer geworden bin», sagt Büetiger, der zum Abschluss, ein schöneres Geschenk gibt es nicht, nochmals seine Klasse, die IS bis 4000 cm3, gewann.
Büetiger war motorsportlich gesehen ein Spätzünder. Erst mit 40 begann er Kart zu fahren. Mit 50 fuhr er die ersten Autorennen. Speed hatte er schon damals im Blut. Als Teenager war er als Skifahrer unterwegs. Regional und an Schweizer Meisterschaften. Zwölf Jahre lange – mit 27 wechselte er aufs Fahrrad. Dort hat er von 450 Rennen rund 90 gewonnen. «Ich habe in 20 Jahren Motorsport nicht ein Auto kaputt gefahren», sagt Büetiger stolz. «Wäre ich früher zum Motorsport gekommen, wäre das wahrscheinlich nicht so gelaufen…»
Noch heute verbindet ihn viel mit Ski- und Radfahren. Auch der 6-Gang-Go-Kart wird immer wieder aus der Garage geschoben. Ausserdem ist Büetiger leidenschaftlicher Töfffahrer und Modellflieger. Langweilig wird es ihm in seinem (Un)ruhestand deshalb bestimmt nicht. Und dennoch: «Als ich am Dienstag nach Chamblon meinen Porsche wieder ‹zwäg› gemacht habe, war das schon ein komisches Gefühl», gibt Büetiger zu.
Doch der ehemalige Druckerei-Unternehmer ringt seinem Rücktritt auch Gutes ab. «Ich bin gesund, mein Auto ist heil und der Druck ist weg. Und wichtig war mir auch, dass ich nicht als Clown abtrete.» Dass Büetiger mit 71 Jahren den Helm an den berühmten Nagel hängt, haben am Anfang nur seine engsten Kollegen gewusst. Beim letzten Bergrennen in La Roche steckte er es dann dem Speaker persönlich. Das hatte Folgen. In Chamblon wurde er «im grossen Stil» mit Früchtekorb und der Ernennung zum «Monsieur Elégance» verabschiedet. «Diesen Titel habe ich aufgrund meines unscheinbaren Fahrstils bekommen», lacht Büetiger. Gleichzeitig musste er wohl auch eine Träne verdrücken. «Das Schöne an der Schweizer Meisterschaft ist, dass wir weder am Berg noch am Slalom gegeneinander fahren. Wir fahren gegen die Stoppuhr. Man kommt sich auf der Strecke nie in die Quere. Deshalb habe ich auch keine Feinde im Fahrerlager.»
An ein besonderes Highlight im Rahmen der Schweizer Meisterschaft kann und will sich Büetiger nicht erinnern. «Da gibt es so viele schöne Erinnerungen.» Eine davon ist sicher das Bergrennen in Reitnau. Dort hat Büetiger fünf Mal seine Klasse gewonnen. «Das Rennen war für uns Fahrer zwar kurz, aber die Stimmung dort war immer sensationell!» Aufs Fahren wird Büetiger auch in Zukunft nicht ganz verzichten. «Den einen oder anderen Track Day werde ich absolvieren, solange ich noch kann.»
Auto Sport Schweiz wünscht dem «Pensionär» alles Gute für die Zukunft! An Hobbies scheint es dem Mann im schwarz-gelben Porsche GT3 Cup nicht zu fehlen…