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30.09.2024 Rally del Ticino: Coppens hält die Spannung hoch
Coppens Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Mike Coppens sicherte sich im Tessin die volle Punktzahl © Eichenberger

Michaël Burri oder Mike Coppens? Wer wird Schweizer Rallye-Meister 2024? Nach dem fünften Lauf im Tessin steht es 136:135 zugunsten von Burri. Der Gesamtsieg bei der «Ticino» ging zum sechsten Mal an Kevin Gilardoni auf einem WRC-Citroën.

In der Schweizer Rallye-Meisterschaft kommt es beim Finale im Wallis (24.-26. Oktober) zum grossen Showdown. Nach fünf von sechs Rallyes liegen die beiden Dominatoren der Saison 2024 nur durch einen Punkt getrennt auf den Rängen 1 und 2. Es führt Michaël Burri mit 136 Zählern vor Mike Coppens mit 135 Punkten. Da nur die besten fünf Ergebnisse zählen, werden beide noch ein Streichergebnis haben. Burris schlechtestes Ergebnis bisher wären die 21 Punkte, die er am Wochenende im Tessin geholt hat. Bei Coppens würde (Stand heute) der zweite Platz bei der Rallye de Bourgogne (23 Punkte) gestrichen. Das bedeutet: Gewinnt Coppens seine Heimrallye im Wallis zum dritten Mal und Burri würde Zweiter werden, dann stünde es in der Endabrechnung (nach Abzug der Streichresultate) 144:144. Dann käme das Kriterium «Reihenfolge der besten bisher noch nicht berücksichtigten Resultate» zum Tragen. Und da hätte Coppens mit dem besseren Streichergebnis (23:21) die Nase vorne.

Die Nase vorne hatte bei der 26. Ausgabe der Rally del Ticino streng genommen keiner der beiden. Der Sieg ging wie im Vorjahr an Kevin Gilardoni/Corrado Bonato. Weil die beiden aber auf einem Citroën C3 WRC fuhren, sind sie für die Schweizer Meisterschaft nicht punkteberechtigt. Beeindruckend war die Vorstellung des 32-Jährigen aus dem Misox, der inzwischen sechs Ticino-Siege auf seinem Konto hat, aber dennoch. Gilardoni/Bonato führten von der ersten Prüfung weg bis ins Ziel und liessen sich bei allen Wertungsprüfungen die Bestzeit notieren. Am Ende des Tages lag das WRC-Gespann 1:43 min vor Coppens und dessen Beifahrer Christophe Roux auf Skoda Fabia Rally2.

Gilardoni Bonato Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sieg im WRC: Kevin Gilardoni (mit Co-Pilot Corrado Bonato, links) © Eichenberger

Für die beiden Walliser war es der erste Sieg im Tessin. Und das bei der sechsten Teilnahme. «Ich freue mich sehr über diesen Sieg und bin gleichzeitig etwas überrascht», sagt Coppens. «Neben Michaël, mit dem wir schon das ganze Jahr über einen harten Fight haben, standen bei dieser Rallye wieder ein paar Fahrer am Start, die sich im Tessin sehr gut auskennen. Allen voran natürlich Grégoire Hotz. Dass wir ihn bei seiner ‹Heimrallye› geschlagen haben, ist eine grosse Genugtuung. Besonders gefreut hat mich das Ergebnis auf der Prüfung Valcolla. Dort holten wir gegenüber Hotz mehr als drei und gegenüber Burri mehr als fünf Sekunden heraus.»

Altmeister Grégoire Hotz (mit Beifahrer Pietro Ravasi) sicherte sich in seinem VW Polo GTi R5 in einem spannenden Schlussspurt Rang 2 in der SM-Wertung – 1,5 Sekunden vor Burri, der wie zuletzt bei der Rallye Mont-Blanc in einem Skoda Fabia Rally2 evo Platz genommen hatte. Diese 1,5 Sekunden könnten in der Endabrechnung noch sehr entscheidend sein. «Ja, das stimmt», sagt Burri. «Bei der Rallye du Valais wird es um alles oder nichts gehen. Liege ich vorne, bin ich Meister, liegt Mike vorne, gewinnt er den Titel. Wo ich die 1,5 Sekunden im Tessin verloren habe, ist schwer zu sagen. Ich war mit dem Set-up nicht ganz zufrieden. Und wir haben das vor der fünften Prüfung auch etwas verändert. Danach fühlte es sich in den langsameren Kurven besser an, dafür war ich in den schnelleren Passagen nicht mehr ganz zufrieden damit.»

Viel Luft nach hinten hatte Burri nicht. Das Duo Kim Daldini/Céline Lachelin (im Skoda Fabia R5) lag im Ziel nur 6,6 Sekunden hinter dem Jurassier. Die Top 6 der Schweizer Wertung rundeten Stefano Mella/Stefano Tiraboschi (Skoda Fabia RS Rally2) und Rückkehrer Sacha Althaus (Skoda Fabia Rally2 evo) ab. Letzterer wurde bei der «Ticino» von seiner Schwester Coline Althaus navigiert und erreichte das Ziel vor dem zweitschnellsten WRC von Mirko Puricelli/Nicola Medici.

Burri Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Michaël Burri (rechts) verpasste SM-Rang 3 um 1,5 Sekunden © Eichenberger

Noch etwas Anpassungszeit braucht Pascal Perroud, der auf dem Ex-Burri-Hyundai am Start gestanden ist. Der VHC-Meister des Vorjahres, der erstmals seit 2019 wieder eine Rallye in einem modernen Fahrzeug absolvierte, wurde (SM-bereinigt) Zehnter hinter Yoan Löffler (7.), Davide Chiappa (8.) und Simone Tettamanti (9.). «Ich muss noch an meinen Reflexen arbeiten», sagt Perroud. «Aber ich werde, wenn alles klappt, auch bei der Rallye du Valais fahren.»

Der bereits als Junior-Meister feststehende Gauthier Hotz (Peugeot 208 Rally4) war im Tessin als einziger Junior unterwegs und belegte in der Endabrechnung mit einer 30-Sekunden-Zeitstrafe (zu spät am Ausgang des Serviceparks) Rang 15. Damit übernahm er vor dem Finale im Wallis auch die Führung im Rallye-Pokal. Weil es in dieser Disziplin kein Streichergebnis gibt, hat Hotz jr. gute Chancen, neben dem Junior-Titel auch den Rallye-Pokal 2024 zu gewinnen.

In der historischen Klasse, der VHC, setzten sich (wie im Vorjahr) der Einheimische Ivan Rusca (mit Beifahrer Giuseppe Ricciardi) auf einem Opel Ascona B erfolgreich durch. Die in der Meisterschaft auf Platz 2 liegenden Eddy und Marion Tapparel (Porsche 911 SC) kamen in der SM-Wertung als Zweite ins Ziel. Rang 3 ging an Markenkollege Fredy Allan Niggeler.

Weitere Informationen zur Rally del Ticino gibt es auf der Internetseite https://www.rallyticino.com/it/

Und so geht es weiter:
24.–26. Oktober, Rallye International du Valais

Hotz sr VW Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ex-Champion Grégoire Hotz belegte Rang 2 vor Michaël Burri © Eichenberger

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