Mike Coppens und Beifahrer Christophe Roux haben mit einem dritten Gesamtrang bei der Rally del Ticino (Zweiter im SM-Klassement) vorzeitig den Schweizer Meistertitel gewonnen. Schnellster Schweizer im Tessin war einmal mehr Kevin Gilardoni. Der Gesamtsieg ging an den Italiener Andrea Crugnola.
Die Sonnenstube Tessin zeigte sich am vergangenen Wochenende bei der Rally del Ticino von ihrer düsteren Seite. Schon der Auftakt am Freitagabend war verregnet. Und auch am Samstag spielte das Wetter nicht mit. Die vierte Prüfung (Isone 2) musste nach zwei Ausritten und einem losen Felsbrocken sogar abgesagt werden. Statt den ursprünglich geplanten 58,72 km verkürzte sich die «Ticino» so auf 45,53 km.
Der Gesamtsieg sicherte sich nach drei Jahren, in denen Kevin Gilardoni die Rally del Ticino dominierte, diesmal der Italiener Andrea Crugnola mit seiner Beifahrerin Moira Lucca. Der Citroën-C3-Pilot führte von der ersten bis zur letzten Prüfung die Rallye an und war nur auf der letzten WP einen Hauch langsamer als Gilardoni. Der 33-Jährige aus dem Misox war mit seinem italienischen Beifahrer Corrado Bonato der schnellste Schweizer und holte damit die Maximalpunktzahl für den Sieg in der Schweizer Wertung. Dem Skoda-Fabia-Kutscher fehlten im Ziel 18,5 Sekunden auf Crugnola. «Im strömenden Regen den Skoda kennenzulernen – das war nicht einfach», meinte Gilardoni. «Aber wir haben uns Bestes gegeben. Und dieser zweite Platz im Gesamtklassement fühlt sich an wie ein Sieg.»
Da Gilardoni jeweils nur bei der Rally del Ticino im Einsatz steht, hat sein Sieg keine entscheidende Auswirkungen auf das Gesamtklassement. In diesem bauten Mike Coppens/Christophe Roux auf Skoda Fabia RS Rally2 ihren Vorsprung auf 39 Punkte aus. Damit kann ihnen der Titel vor dem Finale im Wallis (23.-25. Oktober) niemand mehr streitig machen. «Ich freue mich über meinen zweiten Titel», meinte Coppens, der schon 2021 Schweizer Rallye-Meister war. «Aber besonders freue ich mich für Christophe. 2021 war er nur bei der Rallye du Valais an meiner Seite. Diese Saison haben wir alle Rallyes gemeinsam bestritten.» Coppens lag vor der letzten Prüfung noch auf dem vierten Gesamtrang – mit zehn Sekunden Rückstand aufs Podium. «Deshalb habe ich in der letzten Prüfung nochmals voll attackiert.»
Hinter Gilardoni und Coppens sicherte sich Yoan Loeffler (auf einem Skoda Fabia Rally2 Evo) den dritten Rang in der Schweizer Wertung. Für Loeffler war es der zweite Podestplatz in Serie. «Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Wir haben einen guten Rhythmus gefunden, obwohl die Rallye sehr kurz war und durch die Absage der vierten Prüfung noch kürzer wurde. Ich habe jetzt vor dem Finale im Wallis ein kleines Punktepolster auf Platz 3 und hoffe natürlich, dass ich den zweiten Gesamtrang bis ganz zum Schluss nach Hause fahren kann.»
Platz 4 in der CH-Wertung ging an Stefano Mella auf einem weiteren Skoda Fabia RS Rally2, der damit nach Rang 5 bei der Rallye Burgund ein weiteres Top-Ergebnis erzielte und sich erfolgreich gegen Kim Daldini (Skoda Fabia R5) und Joël Rappaz (Alpine A110 Rallye GT+) durchzusetzen vermochte. Auf den Plätzen 8 und 9 folgten Aramis Cereghetti (Renault Clio S1600) und der erneut sehr positiv aufgefallene Matthieu Zurkinden auf seinem Peugeot 208. Zurkinden ist mit einem Rally4-Wägelchen die Überraschung des Jahres. Im Gesamtklassement liegt der 27-jährige Freiburger inzwischen sogar auf dem dritten Gesamtrang. Dass er diesen Platz auch noch nach der Rallye du Valais belegt, ist zu bezweifeln. Aber Zurkinden führt im Schweizer Rallye-Pokal (mit elf Punkten Vorsprung) und kann diesen (auch aufgrund des Ausfalls von Claude Aebi) bei der RIV ins Trockene fahren. Nicht im Ziel war Jérémie Toedtli (Skoda Fabia RS Rally2). Der Neuenburger musste nach einem Unfall in WP3 die Segel streichen.
Der Sieg in der historischen Klasse VHC ging haarscharf an das Duo Clovi Brosy/Frédéric Erismann auf einem BMW M3 E30. Platz 2, nur 0,8 Sekunden dahinter, sicherten sich Ivan Butti Rusca/Giuseppe Ricciardi auf ihrem Opel Ascona B. Die Führenden im Gesamtklassement, Eddy und Marion Tapparel (Porsche 911 SC), verpassten das Podium um ebenfalls 0,8 Sekunden. Ihnen standen Vincent Tapparel/Evan Sporri auf einem Ford Escort RS1800 MKII vor der Sonne, die sich dann am Samstagabend doch noch zeigte. Aber erst bei der Podiumszeremonie…
Weitere Informationen zur Rally del Ticino gibt es auf der Internetseite https://www.rallyticino.com/it/
Und so geht es weiter:
23.–25. Oktober, Rallye International du Valais
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