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03.10.2022 Rally del Ticino: Gilardoni siegt, Hirschi ist Meister
Kevin Gilardoni Portrait Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Kevin Gilardoni gewann am Wochenende die Rally del Ticino © Eichenberger

Jonathan Hirschi hat mit einem dritten Platz bei der Rally del Ticino den Schweizer Rallye-Meistertitel 2022 vorzeitig gewonnen. Der Sieg im Tessin ging an Kevin Gilardoni vor Altmeister Grégoire Hotz.

An Spannung hat es bei der 24. Ausgabe der Rally del Ticino nicht gefehlt. Nicht nur, weil zwischen Platz 1 und Platz 7 gerade mal 1:13 min lagen. Mit Sieger Kevin Gilardoni und Altmeister Grégoire Hotz, der Rang 2 belegte, mischten zwei Fahrer die Top 3 der Schweizer Meisterschaft gehörig auf.

Noch mehr als die Plätze 1 und 2 bei der «Ticino» gibt aber der vorzeitige Titelgewinn von Jonathan Hirschi zu reden. Der Neuenburger VW-Polo-Pilot und sein Beifahrer Michaël Volluz kommen mit einem dritten SM-Rang auf 166 Punkte – bei noch einer ausstehenden Veranstaltung, der Rallye du Valais. Würde Hirschi dort leer ausgehen, würde er auf seinen 166 Punkten sitzen bleiben. Sein direkter Verfolger Jonathan Michellod könnte ihn mit einem Sieg bei der RIV einholen. Der Walliser käme auf 179 Zähler. Doch weil es ein Streichresultat gibt, würde Michellod die 15 Punkte, die er im Tessin als Sechster in der SM-Wertung holte, wieder verlieren und hätte so maximal 164 Punkte. Michellod würden im Idealfall also immer noch zwei Punkte fehlen.

Jonathan Hirschi Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die neuen Schweizer Meister: Jonathan Hirschi/Michaël Volluz © Eichenberger

Gleiches gilt für Vorjahres-Champion Mike Coppens. Der Drittplatzierte der Schweizer Meisterschaft hat nach der Rally del Ticino 129 Punkte auf seinem Konto. Würde er wie im Vorjahr die RIV gewinnen, käme er auf 171 Zähler. Coppens würde in diesem Fall sein schlechtes Ergebnis (Rallye du Chablais) gestrichen und käme maximal auf 154 Zähler. Auch er kann Hirschi also nicht mehr einholen.

«Ich freue mich sehr über diesen SM-Titel», sagt Hirschi nach seinem ersten Titelgewinn. «Ich war mir selber nicht sicher, ob es gereicht hat. Aber es ist schön zu wissen, dass man die Meisterschaft im Sack hat.» Hirschi ist im Tessin nicht mit letztem Risiko gefahren. «Ich bin nicht volle Attacke gefahren. Ausserdem hatte ich in der Triple Isone zu weiche Reifen aufgezogen. Das haben wir dann für die vierte Prüfung am selben Ort korrigiert. Und es lief besser. Gegen Ende der Rallye habe ich versucht, meinen Vorsprung auf die direkten Verfolger zu verwalten.»

Nach vorne fehlten Hirschi 25 Sekunden auf Hotz/Ravasi und 31 Sekunden auf Gilardoni. Letzterer ist italienischer Staatsbürger, lebt aber im Bündnerland und fährt mit einer Schweizer Lizenz. Und noch wichtiger: Im Tessin war der 30-jährige Gilardoni der Schnellste. Der Skoda-Fahrer mit Co-Pilotion Chiara Giardelli lag von der ersten Prüfung an in Führung und gab diese nur kurz (in SP4) an Hotz ab. Die Entscheidung fiel in der fünften Prüfung (Valcolla 2). «Dort war ich ein paar Sekunden langsamer als Kevin», meinte der 48-jährige Hotz, der sich über den Mittag noch über die zwischenzeitliche Leaderposition freute. «Es macht Spass, mit den Jungen zu kämpfen. Obwohl mich die Triple Isone mit mehr als 20 Kilometern schon an die physischen Grenzen gebracht hat.»

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Altmeister Hotz (im Bild links) hat sich gegen die Jungen tapfer gewehrt © Eichenberger

Hinter Gilardoni, Hotz, Hirschi und Coppens sicherte sich Lokalmatador Ivan Ballinari den fünften SM-Rang. Der zweimalige Schweizer Rallye-Meister hat die «Ticino» zum «Vergnügen» bestritten. Dass er Michellod um 3,1 Sekunden auf den sechsten Rang verdrängte, hat die Meisterschaft vorzeitig entschieden. «Das war nun bereits die zweite Rallye hintereinander, in der wir sehr gut vorbereitet das Tempo von Hirschi hätten mitgehen können», sagt Michellod. «Aber es gab wieder ein technisches Problem. In der fünften WP ging ein Radlager kaputt und ich hatte Schwierigkeiten, die Bremsen richtig zu dosieren. Das hat mich viel Zeit und auch den einen oder anderen Rang gekostet.»

Die Top 8 bei der Rallye del Ticino komplettierten Franco Bernadazzi (Skoda Fabia) und Sergio Pinto auf seiner im Heckbereich leicht lädierten Alpine A110 GTR. Keine SM-Punkte gab es natürlich für den italienischen Gaststarter Gianluca Luchi, der in der Gesamtwertung noch vor Hirschi als Dritter ins Ziel kam.

Der Sieg bei den Junioren und in der Renault Clio Trophy Swiss ging nach dem Ausfall von dem bereits als Meister feststehenden Guillaume Girolamo in WP6 konkurrenzlos an Yoann Loeffler (Renault Clio Rally5).

Mehr über die Rally del Ticino finden Sie im Internet unter www.rallyticino.com

Und so geht es weiter:
13.-15. Oktober, Rallye International du Valais

Sergio Pinto Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sergio Pinto und seine leicht lädierte Alpine A110 RGT © Eichenberger

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