Jonathan Hirschi hat nicht nur den dritten Lauf zur Schweizer Ralyle-Meisterschaft in Alba (I) gewonnen. Der Neuenburger führt nun auch die Meisterschaft bei Halbzeit der Rallye-SM an.
An Abwechslung mangelt es in der Schweizer Rallye-Meisterschaft definitiv nicht. Nachdem beim Saisonauftakt im Jura der amtierende Meister Mike Coppens die Nase vorne hatte und sich bei der Rallye du Chablais Jonathan Michellod über seinen ersten Sieg freuen durfte, war die Reihe beim dritten Lauf, der Rally di Alba, nun an Jonathan Hirschi und Beifahrer Michaël Volluz. Für den 36-jährigen Neuenburger war es der zweite Gesamtsieg im Rahmen der Schweizer Meisterschaft nach dem Sieg bei der Rallye du Valais 2014. Mit diesem Triumph übernahm Hirschi auch die Gesamtführung im Zwischenklassement bei Halbzeit der Rallye-SM 2022 mit 99 Punkten vor Michellod (92) und Coppens (73).
Der VW-Polo-Pilot war von Anfang an der schnellste Schweizer und gab die Führung zu keiner Zeit ab. «Wir lagen von der Powerstage weg vorne», sagt Hirschi. «In der zweitletzten Prüfung habe ich dann etwas Tempo rausgenommen, aber wir waren immer noch die Schnellsten. In der letzten Prüfung ging ich es dann behutsam an. Ich hatte noch meinen Reifenschaden beim Critérium im Hinterkopf.»
Der zweite Platz bei der Rally di Alba, die zum ersten Mal Austragungsort eines Schweizer Meisterschaftslaufs war, ging an Ivan Ballinari (ebenfalls VW Polo). Dem zweimaligen Schweizer Meister aus Lugano tat die piemontesische Luft offenbar gut. Für «Bally» war es nach dem Forfait beim Critérium Jurassien und einem eher enttäuschenden vierten Platz bei der Rallye du Chablais das erste Podium in dieser Saison. Und das mit einer neuen Co-Pilotin: Elena Giovenale. «Wir haben uns im Vergleich zur Rallye du Chablais deutlich gesteigert», sagt Ballinari. «Der zweite Platz kam etwas unerwartet. Elena und ich waren zum ersten Mal als Team unterwegs. Ausserdem hatten auch wir einen Reifenschaden. Deshalb freut es mich umso mehr, dass es so prima gelaufen ist.»
Hinter Ballinari mit 3:29 min Rückstand auf Sieger Jonathan Hirschi belegte Jonathan Michellod (Skoda Fabia) Rang 3. Der vor der Rally di Alba noch führende Walliser war mit diesem Ergebnis aber nicht sonderlich zufrieden. «Das war eine sehr abwechslungsreiche, aber auch schwierige Rallye», meinte Michellod. «Wir hatten leider einen Reifenschaden, der uns sehr viel Zeit kostete.»
Michellod war nicht der einzige Schweizer mit einem Reifendefekt. Auch der amtierende Meister Mike Coppens (Citroën C3) erwischte es kurz vor dem Ziel. «Ich habe auf der achten von neun Wertungsprüfungen einen ziemlichen Brocken erwischt», sagt der Walliser. «Ich hatte keine Chance auszuweichen.» Coppens fiel so im Gesamtklassement hinter Michellod auf Rang 4 zurück. «Das war definitiv nicht das Ergebnis, das wir angepeilt hatten. «Glückwunsch an Jonathan Hirschi! Er hat verdient gewonnen. Er ist bis jetzt der schnellste von uns allen. Und das hat sich schon beim Critérium abgezeichnet.»
53 Sekunden hinter Coppens kam Sergio Pinto auf dem Alpine RGT als Fünfter ins Ziel. Pech hatte Rally2-Neuling Guillaume Girolamo. Schon in der dritten WP musste der Walliser seinen Ford Fiesta mit Bremsproblemen abstellen. Bis dato zeigte der 25-Jährige aus Haute-Nendaz aber eine starke Leistung. In der ersten WP war er Viert-, in der zweiten WP sogar Drittschnellster.
Glück im Unglück hatte Sascha Althaus. Der Jurassier und seine Beifahrerin Lisiane Zbinden im Renault Clio Rally4 überschlugen sich auf der siebten Wertungsprüfung spektakulär, nachdem sie in einer Linkskurve vom Weg abgekommen waren, kamen aber mit dem Schrecken davon. «Ausser ein paar Wehwechen geht es uns gut», gab Althaus nach dem Unfall Entwarnung. Das passende Video gibt es unter diesem Link.
Der Gesamtsieg bei der hauptsächlich zur italienischen Meisterschaft zählenden Rally di Alba sicherte sich Nikolay Gryazin (Skoda Fabia) vor Andrea Crugnola (Citroën C3) und Fabio Andolfi (Skoda Fabia).
Mehr über die Rally di Alba finden Sie im Internet unter www.rallyalba.it
Und so geht es weiter:
8.-10. September, Rallye Mont-Blanc (F)
30. September-1. Oktober, Rally del Ticino
13.-15. Oktober, Rallye International du Valais