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30.10.2023 Rallye du Valais: Hirschi siegt und verteidigt Titel
Hirschi Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Neuer und alter Meister: Hirschi war auch im Wallis unschlagbar © Eichenberger

Jonathan Hirschi/Sarah Lattion haben beim Saisonfinale im Wallis nichts anbrennen lassen. Das Duo siegte abermals und sicherte sich so ohne «wenn und aber» den Schweizer Rallye-Meistertitel 2023.

Ein vierter Platz bei einem Sieg von Jonathan Michellod hätte für Namensvetter Jonathan Hirschi bei der 63. Ausgabe der Rallye International du Valais gereicht, um den Titel erfolgreich zu verteidigen. Doch soweit kam es gar nicht. Hirschi mit Beifahrerin Sarah Lattion war schon am ersten Tag der Chef im Ring. Zwar gab er die Führung im Gesamtklassement kurzfristig in WP3 und 4 an seinen Titelkonkurrenten Michellod ab. Doch ab der fünften Prüfung war Hirschi nicht mehr zu bremsen. Als Michellod dann am zweiten Tag in der ersten Prüfung «Les Cols 1» von Le Guercet nach Sembrancher auf einen Schlag mehr als 50 Sekunden auf Hirschi einbüsste, weil ein Reifen Luft verlor, war der Drops gelutscht. Am Ende hatte Hirschi neun von 14 Prüfungen gewonnen – und lag im Ziel 51,2 Sekunden vor Mike Coppens/Christophe Roux und 1:12,1 Minuten vor Michaël Burri/Gaëtan Aubry (alle auf Skoda Fabia Rally2 evo). Weil Letzterer mit französischer Rennlizenz fährt, wurde Michellod als Dritter im SM-Championnat gewertet. Ein Trost war das für den 29-jährigen Walliser, der sich so viel vorgenommen hatte, nicht. «Ob ich enttäuscht bin? Ja und nein», sagt Michellod. «Wir hatten eine gute Saison und haben viel Fortschritte gemacht. Am Ende hat uns etwas die Erfahrung gefehlt. Ausserdem muss ich sagen, dass Hirschi wirklich ein ausserordentlich schneller Pilot ist. Er ist stark gefahren, sehr regelmässig und hat fast keine Fehler gemacht.»

Für Sieger Hirschi war der zweite SM-Triumph bei der Rallye du Valais nach 2014 der insgesamte fünfte Saisonsieg. Damit fuhr Hirschi bei jeder Rallye, die er 2023 im Rahmen der SM absolviert hat, die volle Punktzahl ein und gewann die Meisterschaft souverän mit 196:166 Punkten gegenüber Michellod. «Natürlich freue ich mich über diesen Titel», sagt Hirschi. «Die Saison war aussergewöhnlich. Fünf Rallyes – fünf Siege: besser geht es nicht. Aber ich freue mich auch über diesen Sieg bei der RIV. Das ist halt schon eine sehr spezielle Rallye. Ich habe sie zwar 2014 schon einmal gewonnen. Aber damals war ich als bester Schweizer im Gesamtklassement Vierter. Das ist nicht dasselbe.» Und wie ist Hirschi mit dem Druck umgegangen? Schliesslich musste er ins Ziel kommen und ein paar Punkte holen, um den Titel zu verteidigen. «Das stimmt. Ich habe schon Druck verspürt, weil man mich vor der Rallye zum Favoriten gemacht hatte. Aber ich habe mich gefragt, was ist wichtiger: Die RIV zu gewinnen oder nochmals Meister zu werden. Ich habe mich für Ersteres entschieden. Dass beides aufgegangen ist, freut mich umso mehr.»

Jonathan und Jeremy Micehllod Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jonathan und Jérémy: Am Ende gab's nur einen Titel für die Familie Michellod © Eichenberger

Für den Zweitplatzierten Coppens endete eine durchzogene Saison mit einem Highlight. Zwar hätte der Walliser gerne seinen dritten Valais-Sieg hintereinander eingefahren, aber gegen Hirschi war er diesmal machtlos. Im Kampf um Platz 3 in der Meisterschaft setzte sich Sacha Althaus mit Beifahrerin Lisiane Zbinden gegen Sergio Pinto (Gesamt-13.) klar durch. Der 27-jährige Jurassier musste sich bei der Valais zwar mit dem sechsten Gesamtrang – hinter Markenkollege Nicolas Lathion/Marine Maye – begnügen, hätte ihn vor der Saison aber jemand gefragt, ob er mit Platz 3 zufrieden wäre, Althaus hätte sofort unterschrieben.

Die Top 10 bei der «Valais» komplettierten Ismaël Vuistiner/Florine Kummer, die bei ihrem Debüt auf dem Renault Clio Rally3 einen sehr starken Eindruck hinterliessen, vor David Erard/Sarah Junod (Platz 8 auf VW Polo), Thibault Maret/Kévin Bronner (9. auf Skoda Fabia) und dem zweiten Clio-Rally3-Fahrer aus Frankreich Thomas Battaglia.

Bei den Junioren stand Jérémy Michellod schon längst als neuer Champion fest. Der jüngere Bruder von Jonathan hätte jedoch bei seiner Heim-Rallye gerne einen weiteren Triumph gefeiert. Doch ein Problem mit dem Getriebe machten die Hoffnungen schon früh zunichte. Weil auch Damien Lovey auf der vorletzten Prüfung die Segel streichen musste, gewannen Quentin Claire/Gabriel Claire (Peugeot 106) bei den «Kleinen».

Aebi Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Claude Aebi: Nach zwei Ehrenplätzen nun Rallye-Pokal-Sieger © Eichenberger

Der Sieg im Rallye-Pokal ging an Laurent Bérard mit Beifahrerin Audrey Zwahlen. Der Honda-Civic-Fahrer lieferte sich ein spannendes Duell mit Philippe Broussoux und ging in der elften Prüfung in Führung. Platz 3 im Rallye-Pokal sicherte sich Steve Gaspardi (wie Broussoux auf einem Clio unterwegs). Den Titel holte sich ein anderer: Claude Aebi (mit Sohnemann Justin Vuffray als Co-Pilot) wurde zwar nur Sechster, hielt seine Verfolger Kilchenmann, Rossi und Ramel aber in Schach. «Das ist mein erster Titel», sagt Aebi. «Ich war 2021 Dritter, 2022 Zweiter und nun Erster. Das beweist, dass ich mich stetig gesteigert habe und wir uns in diesem Jahr nochmals verbessert haben.»

In der Michelin Trophy Alps ging der Sieg an Bérard – vor Broussoux und Didier Soguel (Renault Clio 3). In der Alps Open setzte sich Vuistiner gegen Battaglia und Pinto durch. Die Meister 2023 heissen: Sergio Pinto (Open) und Alexandre Bastard. Bester Schweizer hinter dem Franzosen war Jérémy Michellod.

In der historischen Klasse, der VHC, freuten sich die Fans auf einen Zweikampf zwischen dem bereits als Meister feststehenden Pascal Perroud (auf BMW M3) und Florian Gonon (Ford Escort RS1600). Doch dieses Duell war rasch entschieden. Auf dem rutschigen Untergrund in der ersten Prüfung am frühen Morgen beschädigte sich Perroud das rechte Vorderrad. Zwar humpelte er so noch als Schnellster ins Ziel, ab der zweiten Prüfung musste er jedoch zuschauen. «Zum Glück hatte ich den Titel schon in der Tasche», sagt Perroud. «Dennoch hätte ich natürlich gerne diese Rallye zum Saisonabschluss auch noch gewonnen. Aber es war wie auf Glatteis. Ich bin in der letzten Kurve der ersten Prüfung einfach geradeaus gefahren.» So gewann Gonon souverän vor Eddy Bérard (BMW M3) und Laurent Metral (Ford Sierra RS Cosworth).

In der VHRS, bei der es um Gleichmässigkeit geht, siegte Laurent Pernet auf BMW 325 ix. Der Neuenburger stand schon vor der «Valais» als erster Meister dieser 2023 ins Leben gerufenen Kategorie fest.

Perroud Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Perrouds BMW musste nach der ersten WP repariert werden © Eichenberger

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