Beim vierten Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2024 am Fusse des Mont-Blanc setzte sich zum zweiten Mal in diesem Jahr Michaël Burri durch. Der lange führende Mike Coppens musste sich nach einem folgenschweren Dreher mit Rang 2 begnügen.
Nicht nur am Fusse des Gurnigels (1608 Meter über Meer), auch am Fusse des etwas höheren Mont-Blanc (4809 Meter über Meer) wurden am Wochenende Schweizer Automobil-Meisterschaften ausgetragen. Der vierte Lauf zur diesjährigen Schweizer Rallye-Meisterschaft stand ganz im Zeichen des Duells Michaël Burri gegen Mike Coppens. Nur zwei Punkte lagen die beiden vor der Rallye Mont-Blanc Morzine auseinander. Und wie schon bei den bisherigen Rallyes im Rahmen der SM waren es auch diesmal Coppens und Burri, die den Sieg unter sich ausmachten.
Coppens, der wie üblich von Beifahrer Christophe Roux navigiert wurde, übernahm von Anfang an das Zepter. Der Walliser fuhr am ersten Tag vier Mal Bestzeit und lag am Freitagabend knapp 18 Sekunden vor Burri. Auch in den zweiten Tag startete Coppens mit einer Bestzeit. Doch dann sorgte ein Dreher für die Wende. «Ich habe mich in einer Haarnadel gedreht und dabei einen Pfosten erwischt. Der hat uns unglücklicherweise so dumm getroffen, dass der Ladeluftkühler beschädigt wurde. Auf den Prüfungen 10 und 11 waren wir deshalb mit viel zu wenig Leistung chancenlos und haben 1:20 min verloren.» Zeit, die Coppens nicht mehr wett machen konnte. Zumindest nicht mehr ganz. Den kurzfristig an ihm vorbeigezogenen Thibault Maret (mit Co-Pilot Kévin Bronner) holte Coppens zwei Prüfungen vor Schluss noch ein, auf Burri fehlten am Ende 26,5 Sekunden.
Der Jurassier feierte damit nach dem Triumph bei der Rallye de Bourgogne (mit Co-Pilot Gaëtan Aubry) seinen zweiten Saisonsieg und baute seine Führung im Gesamtklassement um drei weitere Punkte aus. Bei noch zwei ausstehenden Rallyes (und einem Streichresultat) ist alles noch offen, dennoch hat sich Burri in eine gutes Ausgangslage gebracht. «Wenn man bedenkt, dass ich vor sieben Jahren zum letzten Mal bei dieser Rallye teilgenommen habe, dann bin ich mit dem Ausgang natürlich sehr zufrieden. Die Prüfungen bei der Mont-Blanc sind sehr schnell. Und weil ich da eine gewisse Sicherheitsmarge eingebaut hatte, habe ich auf der Bremse immer wieder ein Bisschen Zeiten verloren. Aber am Ende hat es doch gereicht. Das freut mich natürlich.»
Nach drei Rallyes auf einem Hyundai i20 N Rally2 trat Burri bei der Mont-Blanc mit einem Skoda Fabia RS Rally2 an. Der Wechsel kam erst am Mittwoch vor der Rallye zustande. «Für den Hyundai haben wir einen Käufer», erklärt Burri. «Deshalb wollten wir a) mit dem Auto nicht noch mehr Kilometer abspulen und b) kein Risiko eingehen. Deshalb habe ich dann auf diesen Skoda von Roger Tuning gewechselt. Der Umstieg hat zwar gut funktioniert, aber das Auto ist sehr leistungsstark und ziemlich kompliziert. Das hat unsere Aufgabe nicht leichter gemacht.»
Hinter dem Top-2-Duo sicherte sich Thibault Maret Platz 3. Diesen Platz hat der Walliser auch im Gesamtklassement inne. Sein Rückstand auf Burri beträgt 25 Punkte, auf Coppens sind es 20.
Zu den Schweizern, die am Mont-Blanc ebenfalls positiv aufgefallen sind, gehört selbstverständlich auch Jonathan Hirschi. Der Schweizer Rallye-Meister von 2022 und 2023 lag in der Endabrechnung 1:24 min vor Burri, war aber nur für die französische Asphalt-Meisterschaft eingeschrieben und kam so nicht in den Genuss von SM-Punkten. Auch Sergio Pinto wäre in einem Schweizer Gesamtklassement in den Top 5 gelandet, hatte sich aber ausschliesslich für die französischen Alpine Trophy angemeldet und wurde dort Sechster. Yohan Surroca (auf Peugeot 208 Rally4) war ebenfalls nur für die französische Wertung eingeschrieben, wäre in einem CH-Klassement Sechster geworden. Apropos französische Meisterschaft: Der Gesamtsieg am Mont-Blanc ging an keinen Geringeren als den neunmaligen Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb. Hirschi wurde im Feld der Franzosen 20.
So war es schlussendlich Gauthier Hotz, der als Vierter der Schweizer Wertung geführt wurde. Der Sohn von Ex-Meister Grégoire Hotz sicherte sich auf seinem Peugeot 208 Rally4 damit erneut den Sieg in der Junioren-Meisterschaft. Dort ist Hotz jr. zwei Rallyes vor Saisonende bereits nicht mehr einzuholen. Platz 2 in der Nachwuchsmeisterschaft belegt Jérôme Nanchen (Opel Cora Rally4), der am Mont-Blanc etwas mehr als drei Minuten auf Hotz verlor.
Hotz jr. liegt auch im Schweizer Rallye-Pokal auf Podestkurs. Der 21-Jährige aus Vuarrens im Waadtländer Mittelland liegt nach der Mont-Blanc nur vier Punkte hinter Leader Philippe Broussoux auf dessen Renault Clio RS. Auf Platz 3 folgt Damien Lovey (Peugeot 208 R2).
Der Sieg in der Trophée Michelin Alps Open sicherte sich der Franzose Thomas Battaglia am Steuers seines Clio Rally3. Bester Schweizer waren Jonathan Scheidegger/Luc Santonocito auf Peugeot 208 T16. In der Trophée Alps der Fronttriebler gab es mit Alexandre Bastard ebenfalls einen französischen Sieger. Bester Eidgenosse war Xavier Craviolini auf einem Peugeot 208 Rally4 als Dritter.
In der VHC, der historischen Klasse, ging der Sieg zum vierten Mal in Serie an Eddy und Florence Bérard. Das BMW-Duo setzte sich erfolgreich und sehr souverän gegen Nicolas Jolidon/Patrick Spart (ebenfalls BMW M3 E30) und Claude-Alain Cornuz/Luis Peralta auf einem Ford Sierra Cosworth RS durch.
In der VHRS waren Dominique und Marylaure Udriot die beständigsten Fahrer, während die VMRS von Michel Randin und Jade Gétaz gewonnen wurde.
Weitere Informationen zur Rallye Mont-Blanc Morzine gibt es auf der Internetseite https://www.rallye-mont-blanc-morzine.com/
Und so geht es weiter:
27./28. September, Rally del Ticino
24.–26. Oktober, Rallye International du Valais