In Reitnau wird heftig an einem Comeback des Bergrennens gearbeitet. Gemeinsam mit der Equipe Bernoise soll die Traditionsveranstaltung 2024 wieder Teil des Schweizer Motorsportkalenders sein.
Irgendwie war das Bergrennen Reitnau nie richtig von der Bildfläche verschwunden. Zwar geht die letzte Veranstaltung, damals noch unter der Leitung des ACS Mitte, auf 2019 zurück. Und danach verhinderten die Pandemie und finanzielle Probleme weitere Austragungen. Doch auf der Homepage der Gemeinde Reitnau hat eines der traditionsreichsten Bergrennen der Schweiz immer weitergelebt. Unterm Titel «Reitnau – ein Dorf, das lebt und bebt» ist auch 1453 Tage nach dem letzten Rennen noch immer ein Hinweis auf das Bergrennen im Suhrental zu finden. Und 2024 soll es tatsächlich ein Comeback geben.
So zumindest wünscht es sich Marc Buchser, der zusammen mit Freunden und Bekannten das Bergrennen zurück nach Reitnau bringen will. Buchser ist Reitnauer und Rennfahrer – eine Mischung, die für ein Comeback des Bergrennens nur förderlich sein kann. «Wir sind eine Gruppe von Reitnauern, die einfach nicht akzeptieren konnten, dass unser Bergrennen nicht mehr stattfindet», sagt Buchser. «Deshalb haben wir den Gemeinderat gefragt, ob wir das Rennen wiederbeleben können. Und dieser hatte für die Idee von Anfang an ein offenes Ohr.»
Weil bei Buchser & Co. das Know-how, wie man ein Bergrennen veranstaltet, nicht vorhanden ist, war klar, dass sich die «Einheimischen» Hilfe holen müssen. Und diese fand man bei der Equipe Bernoise. Der mitgliederstärkste Motorsport-Verein der Schweiz organisiert seit zwölf Jahren den Slalom Ambri und wirkt auch am Bergrennen Gurnigel mit. «Wir haben uns in den vergangenen Jahren immer wieder nach einer zweiten Veranstaltung neben Ambri umgeschaut», sagt EB-Präsidentin Evelyne Woodtli. «Als Marc, den ich noch aus gemeinsamen Tagen beim Renault Classic Club kenne, auf mich zukam, war ziemlich schnell klar, dass wir das Thema Reitnau weiterverfolgen.»
Der erste Schritt zum Comeback des Bergrennens ist die Gründung des «Verein Bergrennen Reitnau». Diese findet am Samstag, 1. Juli, ab 17 Uhr im Schützenhaus Reitnau statt. «Wir wissen nicht, wie viele Leute kommen», sagt Buchser. «Es können zwischen 20 und 200 sein, wir lassen uns überraschen.»
Die Initianten des neuen Vereins haben ihr Projekt bereits dem Reitnauer Gemeinderat vorgestellt. Noch liegt keine schriftliche Genehmigung vor, sagt Buchser. «Aber was ich gehört habe, stimmt mich zuversichtlich.» Die grösste Hürde steht dem Verein noch bevor: das Gesuch an den Kanton. «In diesem geht es darum, dass wir die Strasse am letzten Juni-Wochenende 2024 in eine Rennstrecke verwandeln dürfen», sagt Buchser.
Und was ist mit der Finanzierung? Diese war letztendlich, so wurde es zumindest kommuniziert, der Hauptgrund, warum der ACS Mitte das Rennen nicht mehr weiter austragen wollte. «Ein Bergrennen in Reitnau zu organisieren, kostet mehr als ein Slalom in Ambri», sagt Woodtli. «Aber wir dürfen nicht vergessen: In Reitnau haben wir Zuschauereinnahmen, in Ambri nicht. Ausserdem haben wir bei der Equipe Bernoise das Geld dafür. Und schliesslich wollen wir etwas für den Schweizer Motorsport machen!» Und Buchser ergänzt: «Wir werden alles tun, um die Equipe Bernoise zu unterstützen, indem wir lokale Unternehmen in die Veranstaltung einbinden.»
Wenn alles so kommt, wie es sich die Initianten wünschen, soll 2024 in Reitnau also wieder gefahren werden – und zwar in echt! Nicht nur auf der Homepage der Gemeinde…