Der Ausgang der Schweizer Berg-Meisterschaft in der Kategorie Tourenwagen am vergangenen Wochenende in Les Paccots hat auf den sozialen Medien Staub aufgewirbelt. Auto Sport Schweiz nimmt die Gelegenheit wahr und gibt hierzu eine Information ab, welche sich an den gültigen Reglementen orientiert.
Bruno Sawatzki hatte es beim Saisonfinale der Schweizer Berg-Meisterschaft in Les Paccots in der eigenen Hand. Der Tourenwagenmeister von 2023 hätte in Abwesenheit des Führenden Roger Schnellmann «lediglich» die Interswiss gewinnen müssen, um den Titel zu verteidigen. Nach zwei Läufen lag der Rheintaler auch in Führung. Doch dann stanzte im letzten Durchgang Porsche-Markenkollege João Paulo Chiquita eine neue Bestzeit in den Asphalt und lag (in der Addition der beiden schnellsten Läufe) plötzlich vor Sawatzki. Damit war klar: Sawatzki ist Meisterschaftszweiter, der Tourenwagen-Titel geht erstmals an Schnellmann.
Doch dann überschlugen sich die Ereignisse: Weil Chiquita (O-Ton) «nicht in die Meisterschaftsentscheidung eingreifen wollte», entschied er sich, sein Auto nicht im Parc fermé abzustellen. Dieser Regelverstoss führte zur Disqualifikation Chiquitas und da es sich nicht um einen Sonderfall handelte (in der Saison 2024 haben alleine bei Bergrennen über 20 Piloten darauf verzichtet ihr Fahrzeug in den Parc fermé zu stellen) wurde keine Meldung an die Sportkommissare vorgenommen . Dem 45-Jährigen aus Orbe (VD) wurden wie in einem solchen Fall üblich sämtliche Zeiten gestrichen, wodurch Sawatzki auf Platz 1 aufrückte und Schnellmann damit nur Vize-Meister war.
«In Bezug auf die gültigen Reglemente und deren Handhabung ist in diesem Fall alles korrekt abgelaufen» lässt sich NSK-Präsident Andreas Michel zitieren. «Das Rennen in Les Paccots sind die Piloten selber gefahren und sein Fahrzeug nicht in den Parc fermé zu stellen, aus welchen Gründen auch immer, ist per se nicht verboten und es folgt eine entsprechende Bestrafung. Die Konsequenzen hierfür wurden bereits auf Platz mit dem Ausschluss ausgesprochen und im Schlussklassement entsprechend festgehalten».
«Wäre mit diesem Entscheid jemand nicht einverstanden gewesen, so hätte das Schlussklassement in Les Paccots vor Ort angefochten werden müssen» hält NSK-Präsident Andreas Michel weiter fest.
Das Schlussklassement der Veranstaltung Bergrennen Les Paccots vom 15. September 2024 wurde vor Ort gemäss Art. 11.9.3.s des ISG durch die zuständigen Sportkommissare ohne Vorbehalt als endgültig erklärt. Es wurde kein Protest gemäss Art. 13.3.7 am Schluss des Wettbewerbs eingereicht. Da dies nicht geschah wurden somit die Resultate abschliessend als gültig erklärt.
Auto Sport Schweiz sieht aufgrund der reglementarischen Vorgaben keine neuen, signifikanten und relevanten Tatsachen, die zum Zeitpunkt des betreffenden Entscheides der in diesen Fall involvierten Parteien nicht zur Verfügung standen und somit auch keine Revisionsmöglichkeit gegen das Schlussklassement des Bergrennens Les Paccots 2024. Demnach werden die Resultate des Schlussklassements dieser Veranstaltung in die Auswertung der Schweiz Berg Meisterschaft für Tourenwagen übernommen.
Zu den teilweise polemisch geführten Diskussionen in den sozialen Medien, die alles andere als ein rechtsfreier Raum sind, um dies bei dieser Gelegenheit wieder einmal zu betonen (!), nimmt ASS wie folgt Stellung: Diese Diskussionen sind inhaltlich absolut irrelevant, nebst dem, dass sie faktentechnisch auch nicht über alle Zweifel erhaben sind. Fakt ist, es gab im Verlaufe der Bergrennen 2024 in etwa 20 «Verletzungen gegen Parc-fermé-Vorschriften», welche nirgends angeprangert wurden, weil sie zum Zeitpunkt des Geschehens für Social-Media-Diskussionen zu wenig interessant waren. Ob und welchen Einfluss diese Verfehlungen auf mögliche Klassemente hatten, lässt sich im Nachgang auch nicht mehr eruieren.
Die Gedanken, die sich die Beteiligten in Zusammenhang mit der Titelentscheidung gemacht haben, sind für Auto Sport Schweiz nachvollziehbar. Gleichwohl haben die Piloten faktisch und reglementarisch nichts falsch gemacht resp. wurden für ihre Vergehen bestraft und brauchen sich selber keine weiteren Vorwürfe zu machen. Auch wenn die subjektive Wahrnehmung Einzelner bei aller Emotionalität eine andere sein mag, die sportlichen Reglemente wurden jederzeit eingehalten.