Die Schweizer haben beim 100. Geburtstag der 24 Stunden von Le Mans im grossen Stil abgeräumt. Vor allem in der zweiten Liga, der LMP2, war der Anteil von Schweizern auf dem Podium sehr beeindruckend.
Sébastien Buemi und Toyota gingen als Favorit ins Rennen. Doch aus dem fünften Sieg für den Waadtländer wurde nichts. Buemi und seine beiden Teamkollegen Brendon Hartley und Rio Hirakawa mussten sich mit Platz 2 begnügen, nachdem der Japaner 1:45 h vor der Zielflagge auf der Jagd nach der #51 einen Dreher hatte und so nochmals die Box Ansteuern musste. Der Sieg ging – 58 Jahre nach dem letzten Erfolg und 50 Jahre nach dem letzten Start als Werksteam – wieder nach Maranello an Ferrari. Respektive an die Italiener Alessandro Pier Guidi und Antonio Giovinazzi und den Briten James Calado.
Neben Buemi war mit Nico Müller noch ein weiterer Schweizer Fahrer in der Hypercar-Klasse, der Königsklasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft, vertreten. Der Berner lag mit seinem Peugeot 9X8 mit der Startnummer 94 mehrere Runden lang an der Spitze des Rennens. Mechanische Probleme warfen ihn schliesslich auf den 27. Platz zurück, 30 Runden hinter dem Sieger.
Gleich auf allen drei Podestplätzen traf man in der LMP2, der zweithöchsten Prototypen-Liga, auf Schweizer Piloten. Für Fabio Scherer war der Sieg in Le Mans der bisher grösste Triumph. Dass er diesen unter speziellen Umständen herausgefahren hatte, macht es noch schöner. Scherer war bei einem Boxenstopp von einer Corvette angefahren worden und beendete das Rennen tapfer mit einem schwer lädierten linken Fuss und ohne Boxenfunk! Platz 2 in der LMP2 ging an Louis Delétraz, der damit sein Vorjahresergebnis wiederholte. Dritter wurde Neel Jani.
Auch in der Semi-Profi-Wertung der LMP2 gab es einen Schweizer Erfolg zu vermelden. Das Team Cool Racing mit Alexandre Coigny wurde mit fünf Runden Rückstand auf das siegreiche Team Zweiter.
Auch in der GTE hätte es beinahe eine Schweizer Erfolgsmeldung gegeben. Rahel Frey verpasste als Vierte knapp das Podium. Die Solothurnerin, die 5 1/2 Stunden vor Rennende die Führung in dieser Kategorie übernommen hatte, musste sich zusammen mit der Belgierin Sarah Bovy und der Dänin Michele Gatting im Porsche 911 RSR des rein weiblichen Teams Iron Dames am Ende knapp geschlagen geben.