Sebastian Kraft (seit Sonntag 18 Jahre alt) war 2022 der erfolgreichste Schaltkart-Pilot in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. Für den Berner war es der erste Titel in seiner rasant verlaufenden Kartkarriere überhaupt.
Wie gross war die Erleichterung über deinen ersten SM-Titel?
Sebastian Kraft: Ziemlich gross. Es war ein schöner Moment. Und es war mein erster Titel überhaupt. Ich möchte die Gelegenheit auch nutzen, meinem Team SRP, meinen Sponsoren und meinen beiden Mechanikern Antonino und Sepp «Dankeschön» sagen. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen.
Wie siehst du mit etwas Abstand das sehr kontroverse Finale in Wohlen?
Ich habe meinen Job gemacht und mein Rennen so gefahren, wie ich mir das vorgenommen hatte. Mein Titelkonkurrent war in eine Kollision verwickelt, die nichts mit mir zu tun hatte. Wäre er weitergefahren, wäre es für mich nicht aufgegangen, weil ich in der vorletzten Runde ein Motorproblem hatte und das Rennen aufgeben musste.
Es war ein Auf und Ab in dieser Saison. Wo siehst du die Gründe, dass es für dich nicht immer optimal gelaufen ist?
Beim Auftakt in Franciacorta hätte ich eigentlich die volle Punktzahl holen müssen. Aber ich war da im Kopf noch nicht so weit. Deshalb habe ich nach diesem Wochenende auch mit Mentaltraining begonnen. Das hat mir enorm weitergeholfen. Mirecourt war danach ein Top-Wochenende. Und in 7 Laghi wusste ich, dass mein Titelkonkurrent Frigomosca Vorteile haben wird. Levier hätte uns eigentlich entgegen kommen müssen, doch unsere Motoreneinstellung war zu fett. Erst im Finale, als ich Bestzeit fuhr, waren wir dort, wo wir hätten sein sollen. Ja, und dann kam Wohlen – mit Regen, was eigentlich nicht meine Stärke ist. Aber irgendwie ist es aufgegangen.
2018 bist du noch bei den Super Minis gefahren. Wie kam es dazu, dass du die einzelnen Kategorien im Schnelldurchlauf absolviert hast?
Das war keine Absicht. Ich hatte nach den Super Minis bei den Junioren Erfahrungen gesammelt und bin dann schon Mitte 2020 in einem Schaltkart-ähnlichen Gefährt mit 40 Kilogramm Zusatzgewicht gesessen. Das war auf der Kartbahn in Kerpen. Und das hat auf Anhieb so gut funktioniert, dass der Umstieg der logische Schritt war.
Du bist dieses Jahr bereits viel im Ausland gefahren – u.a. im DSKC. Welche Pläne hast du für nächstes Jahr?
Ich würde gerne diesen deutschen Schaltkartcup gewinnen. Ausserdem würde ich gerne in Wackersdorf bei der WM teilnehmen. Mit dem Ziel, eine gute Platzierung herauszufahren.
Käme ein Wechsel in den Automobilrennsport für dich in Frage?
Ja, klar. Wenn ein gutes Angebot auf dem Tisch liegt – warum nicht?