Der zur Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 zählende Doppellauf in Ambri war, was die Tagessieger betrifft, ein Abziehbild von 2022: Am Samstag gewann Lukas Eugster, am Sonntag Philip Egli.
Lukas Eugster ist seiner Favoritenrolle beim Doppellauf zur Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 gerecht geworden – allerdings nur am Samstag. Am Sonntag war der Ostschweizer eigentlich wieder der Schnellste. Doch aus den 1:21,93 min im zweiten Lauf wurden mit zehn Strafsekunden 1:31,93 min. Dadurch gelang Philip Egli die Revanche. Der Lauf des Wahlzürchers war zwar 24 Hundertstelsekunden langsamer, dafür aber fehlerfrei. «Ich habe mich so geärgert», sagt Eugster. «Um Bestzeit zu fahren hätte ich gar nicht so nah an dieses eine Tor kurz in der letzten Schikane heranfahren müssen. Aber ich habe es touchiert und es ist umgefallen. So sind nun mal die Regeln.»
Für Egli war es der 45. Tagessieg in der Schweizer Slalom-Meisterschaft. So langsam robbt er sich an die magische 50 heran. «Daran denke ich eigentlich nicht», meint Egli. «Und hätte Lukas den Fehler kurz vor dem Ziel nicht gemacht, hätte er gewonnen. Aber natürlich freue ich mich über diesen weiteren Tagessieg. Vor allem, weil es Spass macht gegen Lukas und Marcel (Maurer) zu kämpfen.»
Hinter den beiden Tagessiegern belegte Formel-Renault-Pilot Marcel Maurer (am Samstag) und Lokalmatador Tiziano Riva auf seinem Reynard 92D (am Sonntag) den dritten Platz. Maurer kam dem siegreichen Duo am ersten Renntag bedrohlich nahe. Nur 0,06 Sekunden fehlten dem Berner auf den Zweitplatzierten Egli. Am Sonntag war der Rückstand auf den Zweitplatzierten Eugster mit 1,5 Sekunden dann deutlich grösser. Den ersten Lauf musste Maurer sogar komplett abschreiben. «Da wollte ich zu viel, habe die fehlende Leistung versucht zu kompensieren und habe mich gedreht», so Maurer.
Hinter den Top 4 rangierten am Samstag mit Lionel Ryter (Formel Renault), Denis Wolf (Renault Caparo) und Victor Darbellay (Formel Renault) drei weitere Monopostos. Am Sonntag war Ryter wieder «Best of the Rest» – diesmal aber nur vor Darbellay. Wolf musste sich mit dem achten Gesamtrang zufrieden geben, weil sich mit Bruno Sawatzki in seinem Porsche 991 Cup (am Vortag Achter) der schnellste Interswiss-Fahrer dazwischenschob und damit (im direkten IS-Duell) seine beiden Porsche-Kollegen Matthias Bischofberger und Christoph Zwahlen auf die Plätze 2 und 3 verdrängte.
Im Duell der Tourenwagenfahrer in der Kategorie E1 (bis 2000 cm3) war erneut Christian Bralla der schnellste Fahrer. Der Tessiner aus Vaglio setzte sich im Zweikampf mit Namensvetter Christian Darani in allen vier Läufen durch. Ein Blick auf die Zeiten zeigt aber, dass sich die beiden Fiat-X1/9-Piloten nichts schenkten. Bralla fuhr am Sonntag 1:32,33 und 1:31,26 min, Darani 1:32,42 und 1:31,91 min. «Christian ist ein absolut ebenbürtiger Gegner», sagte Bralla. «Ich war froh, dass mein Auto so wunderbar funktioniert hat.»
Zwei souveräne «Zwanziger» (in der E1 bi 3000 cm3) sicherte sich auch Martin Oliver Bürki in seinem BMW E33. Der Gesamtzweite der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2022 steigerte sich von Lauf zu Lauf und liess am Ende mit einer Bestzeit von 1:31,81 min aufhorchen. Ebenfalls zwei «Zwanziger» sicherten sich in Ambri der neunfache Slalom-Meister Martin Bürki (VW Polo, E1 bis 1600 cm3) sowie Mario Bertocchi (BMW E36, E1 bis 3500 cm3). Damit haben im Kampf um die Meisterschaft nach drei von sechs Läufen mit Bralla, den beiden Bürkis und Bertocchi vier Fahrer das Punktemaximum.
Im Renault Classic Cup gab es in Ambri zwei verschiedene Sieger. Am Samstag setzte sich (wie schon in Bière) Michael Schläpfer mit einem starken zweiten Lauf gegen Rückkehrer Thomas Zürcher und René Schnidrig durch. Am Sonntag war Schnidrig 27 Hundertstelsekunden schneller als Schläpfer. Platz sicherte sich Zürcher – vor Philipp Krebs, der bei seiner Premiere mit dem Clio III das Podium zwei Mal verpasste.
Der Ausgang der Rennen zum Suzuki Swiss Racing Cup waren nicht an Spannung zu überbieten. Am Samstag setzte sich Patrick Flammer mit 14 Hundertstelsekunden vor Sandro Fehr und Marcel Muzzarelli (0,29 sec zurück). Im zweiten Rennen am Sonntag betrug der Vorsprung von Flammer auf Muzzarelli gar nur sieben Hundertstelsekunden. Platz 3 sicherte sich Sandro Fehr (0,18 sec zur). Vorjahresmeister Fabian Eggenberger, der nicht die komplette Saison bestreitet, belegte die Plätze 4 und 5. Bière-Auftaktsieger Michaël Béring musste sich mit den Rängen 5 und 7 zufrieden geben und ist damit die Führung in der Gesamtwertung wieder los.
Der Slalom von Ambri wurde übrigens zum dritten Mal nach 2021 und 2022 als Doppellauf durchgeführt. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde die 2,73 Kilometer lange Strecke mit ihren 55 Toren in diesem Jahr zwei Mal im Uhrzeigersinn befahren.
Weitere Infos zum zweiten resp. dritten Slalom der Saison finden Sie unter diesem Link.
Und so geht es weiter:
13./14. Mai, Frauenfeld
20./21. Mai, Bure
24./25. Juni, Chamblon