Der Berg-Pokal, die Meisterschaft für hubraumschwächere Autos, war 2022 hart umkämpft. Vor allem im Kampf um Platz 3 war es so knapp, dass man sogar den Rechenschieber hervorholen musste.
Slalom-König Martin Bürki hat beim Finale der Schweizer Berg-Meisterschaft am Gurnigel seine vierte Krone im Berg-Pokal geholt. Der Titel war dem 54-Jährigen vom Thunersee schon vor dem Finale fast nicht mehr zu nehmen. Doch auch VW-Polo-Pilot Bürki brauchte zwei brauchbare Läufe, um auf Nummer sicher zu gehen. Das schaffte der Routinier locker. Und stand damit nach dem zweiten Wertungslauf als Meister fest.
Dahinter war die Sache alles andere als klar. Philipp Krebs musste, um Rang 2 an Land zu ziehen, im Renault Classic Cup gewinnen. Nach dem Motorschaden von Denis Wolf am Freitag war die Ausgangslage für den Berg-Pokal-Sieger von 2019 etwas einfacher geworden. Aber zurücklehnen konnte sich Krebs deshalb nicht. Dario Zutter und Stephan Zbinden machten es ihm nicht einfach. Nach drei Wertungsläufen aber hatte Krebs mit 2,47 Sekunden Vorsprung den zweiten Platz im Trockenen.
Über Platz 3 herrschte eine Zeit lang Ungewissheit. Im Ziel, am Gurnigelbad, wurden am Sonntagnachmittag schon Fotos der Top 3 gemacht. Mit Bürki als Meister, Krebs als Zweitplatzierter und dem Walliser Sébastien Coquoz auf Rang 3. Coquoz hatte wie Bürki und Krebs (nach Abzug von zwei Streichresultaten) das Punktemaximum. Soll heissen: 80 Zähler. Weil aber Bürki und Krebs die besseren Streichresultate hatten, lagen sie in der Endabrechnung vor ihm.
Doch da war noch ein anderer mit vier Zwanzigern: Jürg Ochsner. Weil der Oberhallauer wie Coquoz auch bei zwei Rennen fehlte und somit identische Streichresultate hatte, musste der Rechenschieber hervorgeholt werden. Nun galt es die geschlagenen Gegner in jedem Rennen zu überprüfen. Und da hatte am Ende Ochsner (über die ganze Saison gesehen) knapp die Nase vorn.
Für Coquoz brach nach der Botschaft, dass es doch nicht zu Platz 3 reichte, keine Welt zusammen. «Schade, dass es nicht gereicht hat», meinte der Opel-Kadett-Fahrer. «Aber dann hole ich das halt im nächsten Jahr nach…»
Ohne Streichresultate hätte noch ein anderer Fahrer locker aufs Podium fahren können: Stephan Burri. Der in den Thurgau ausgewanderte Berner punktete bei allen sechs Rennen; zwei Mal mit der Maximalpunktzahl. Wobei er beim Bergrennen in Les Rangiers sogar Pokal-Sieger Bürki bezwang. In Anzère bekam er nur halbe Punkte, weil er in seiner Klasse zu wenig Gegner hatte. Unterm Strich blieb Burri am Ende Platz 5 hinter Coquoz, aber noch vor Denis Wolf, der den Pokal nach zwei Rennen gemeinsam mit Bürki noch anführte. An Spannung mangelte es wahrlich nicht!