Stephan Burri gehört seit Jahren zu den schnellsten Tourenwagenfahrern der Schweiz. 2024 kletterte er aufs Gesamtpodium in der Berg-SM. Die Titelverteidigung im Berg-Pokal verpasste er knapp.
Im Vorjahr gewann Stephan Burri (45) den Schweizer Berg-Pokal (für hubraumschwächere Autos bis 2 Liter). In diesem Jahr musste er sich dem Jurassier Jean-François Chariatte knapp geschlagen geben. Dafür kletterte er in der Schweizer Berg-Meisterschaft als drittbester Tourenwagenfahrer aufs Podest. ASS hat mit dem Berner, der seit mehr als fünf Jahren im Thurgau lebt und arbeitet, gesprochen.
Was überwiegt: Die Freude über Platz 3 in der Berg-SM oder die verpasste Titelverteidigung im Schweizer Berg-Pokal?
Stephan Burri: Ich kann mich über beides freuen. Vor allem hat mit Jean-François Chariatte einer den Berg-Pokal gewonnen, der es verdient hat. Natürlich hätte ich den Pokal auch dieses Jahr gerne gewonnen, aber leider hat das nicht ganz funktioniert.
Der Knackpunkt war das Rennen in Reitnau…
Richtig , das war der «Killer». Im zweiten Lauf ging die Antriebswelle an meinem VW Scirocco kaputt. Weil es zu viele Unterbrechungen gab, konnte ich nicht mehr zum dritten Lauf antreten, weil dieser abgesagt wurde. So kassierte ich in Reitnau einen Nuller. Und den trug ich bis zum Saisonende mit mir rum.
Reitnau war nicht das einzige Rennen, bei dem – zum Leidwesen der Fahrer und Fans – statt den ursprünglich geplanten drei Rennläufen nur zwei gefahren werden konnten. Was könnte man machen, um solche Kürzungen im Programm zu verhindern?
Ich bin nicht Organisator, deshalb sehe ich das natürlich nur aus der Fahrerperspektive. Und ich glaube, man muss auch unterscheiden: Am Gurnigel regnete es so heftig, dass ein dritter Lauf nicht mehr durchgeführt werden konnte. In Oberhallau war es der Unfall von Burgermeister, der zu einer längeren Verzögerung geführt hat. Auch da kann man dem Veranstalter kaum einen Vorwurf machen. Die Frage ist vielleicht eher die: Sollte man am Samstag statt einem dritten Trainingslauf nicht bereits einen ersten Rennlauf fahren? Oder – im Falle von Hemberg: Muss man am Sonntagmorgen noch einen vierten Trainingslauf ansetzen? Auch dort mussten wir von der Interswiss wegen dem Wetter auf den dritten Rennlauf verzichten. Und dann ist da natürlich immer noch die Frage des Rahmenprogramms. Auch da könnte man sonntags Abstriche machen. Ich finde, dass am Renntag die NATionale Meisterschaft absolut Vorrang haben sollte.
Hat dich die Streichung des dritten Laufs in Reitnau den Sieg im Berg-Pokal 2024 gekostet?
Nach dem ersten Lauf lag ich mehr als eine halbe Sekunde vorne. Und weil Marco (Geering) stark gefahren, ist weiss ich nicht, ob’s zum Sieg gereicht hätte. Aber ich wäre wahrscheinlich sicher Zweiter geworden. Und das hätte am Ende zum Sieg im Berg-Pokal gereicht.
Du hast seit 2023 eine «Doppelbelastung». Du fährst nicht nur mit dem Scirocco, du hast deinen «alten» Polo an Jannis Jeremias weitergegeben. Wie fühlt es sich als Teamchef an?
Ich fühle mich nicht als Teamchef. Jannis ist für sein Auto selber verantwortlich. Natürlich gebe ich ihm Ratschläge, wenn er welche braucht. Und ich kümmre mich auch um den Service. Aber ich behaupte, dass er den Polo inzwischen besser kennt als ich.
Du hast ganz nebenbei auch zum vierten Mal in Serie (zum fünften Mal insgesamt) die Interswiss Trophy gewonnen. Welchen Stellenwert hat dieser Cup für dich?
Dort zu gewinnen, bedeutet mir viel. Denn diese Trophy gewinnst du nicht, wenn du nur in einer Disziplin schnell bist. In der IS Trophy musst du im Slalom und am Berg punkten. Das macht diesen Cup so speziell.
Viele deiner Mitstreiter werden für 2025 wieder aufrüsten. Was hast du für deinen Scirocco noch in petto?
(Lacht.) Eine stärkere Antriebswelle.