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11.11.2019 Thomann: «Ich habe mich nicht als Favorit gesehen»
Thomann Rico 2019 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Rico Thomann: Schweizer Junioren-Berg-Meister 2019

Teil 7 unserer Serie «Die Schweizer Meister im Porträt»:

Er war einst Zürcher Kantonalmeister im Armbrust schiessen. In diesem Jahr hat er wieder ins Schwarze getroffen: Rico Thomann wurde Schweizer Junioren-Bergmeister.

Seine zwei Vorgänger haben die Berg-Junioren-Meisterschaft ohne Verlustpunkte absolviert. Das ist Rico Thomann in dieser Saison nicht gelungen. Beim Finale in Les Paccots musste sich der Winterthurer mit Rang 3 begnügen. Trotzdem hat auch Thomann wie seine Vorgänger Thomas Schmid (2018) und Rolf Reding (2017) der Junioren-Meisterschaft den Stempel aufgedrückt. Drei von vier Rennen hat er gewonnen. Besonders beeindruckend war seine Leistung in Oberhallau. Dort fiel er nach einem Verbremser im zweiten Lauf auf den fünften Zwischenrang zurück und hatte nur noch einen Durchgang, um die Hackordnung wiederherzustellen. Doch der dritte Schuss des ehemaligen Armbrust-Champions sass. Thomann gewann und reiste mit dem Punktemaximum zum Finale nach Châtel-St.Denis.

Dort liess es Thomann nicht wie gewohnt fliegen. Zum einen war es die Strecke, die er am schlechtesten kannte. Zum anderen baute der gelernte Zimmermann eine Sicherheitsmarge ein. «Ich brauchte im letzten Rennen noch ein zählendes Ergebnis. Hätte ich im Training einen Unfall gebaut, und ich hätte danach nicht starten können, hätte ich zu wenig Punkte gehabt. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen. Deshalb habe ich schon in den Trainings langsamer gemacht und bin nicht ans Limit gegangen.»

Platz 3 reichte dennoch locker, um die Junioren-Meisterschaft mit zehn Punkten Vorsprung auf Pascal Siegrist zu gewinnen. Für Thomann ein Erfolg, mit dem er nicht unbedingt gerechnet hatte. «Die Leistungsdichte war dieses Jahr sehr hoch. Ich habe mich am Anfang der Saison nicht als Favorit gesehen. Erst nach dem Sieg in Oberhallau wurde mir klar, dass ich den Titel holen kann.»

Thomann war bei der Sichtung der «Swiss Race Academy» im Januar zum ersten Mal dabei. Die letzten zwei Jahre habe er die Entwicklung der Junioren-Bergmeisterschaft verfolgt. «Und weil ich von diesem Projekt überzogen war, habe ich mich dieses Jahr auch angemeldet.» Sechs weitere Bewerber haben sich ebenfalls beim Drivingcenter Seelisberg für die Saison 2019 qualifiziert. Doch keiner konnte Thomann das Wasser reichen.

Die Begeisterung für den Rennsport, insbesondere für Bergrennen, hat der Mittzwanziger, der die Nordschleife als seine Lieblingsstrecke bezeichnet, von klein auf mitbekommen. «Früher bin ich mit meinen Eltern auch noch zu Rundstreckenrennen nach Hockenheim oder Dijon gefahren.» Mit der Zeit konzentrierte er sich auf Bergrennen. Vor allem der zur Europameisterschaft zählende Lauf in Les Rangiers hatte es Thomann angetan.

Zum Automobilrennsport kam der am 11. November 26 Jahre alt werdende Zürcher wie die meisten über den Kartsport. Allerdings stand der «Plausch» im Vordergrund. «Mein Vater hatte einen Go-Kart. Und irgendwann stand auch unterm Christbaum auch einer für mich. Wir sind danach drei, vier Mal pro Jahr trainieren gegangen. Mit dem selber verdienten Geld aus der Lehre habe ich dann einen Schaltkart gekauft. Und mit dem wollte ich irgendwann wissen, wie es ist, wenn man Rennen fährt.»

Thomann trat in der Vega Trofeo an – und sicherte sich an seinem ersten Rennwochenende auf Anhieb den ersten Sieg. Im Vorjahr entschied er sich dann, eine komplette Saison zu fahren. Rang 5 war das erklärte Ziel. Platz 6 kam am Ende heraus. «Zwei Punkte haben gefehlt», sagt Rico. «Aber ich war mit dem Erreichten zufrieden.»

Dennoch fing er an zu rechnen. Dabei wurde ihm rasch klar, dass er mit dem Geld, das er in den Kartsport investiert, auch Bergrennen fahren kann. Doch es waren am Ende nicht nur die finanziellen Beweggründe, die Thomann veranlassten von der Rundstrecke an den Berg zu wechseln, es war die langjährige Faszination, die ihn zu diesem Schritt bewogen hat. «Auf der Rundstrecke kommst du zig Mal an derselben Stelle vorbei. Wenn du einen Fehler machst, kannst du ihn in der Runde danach wieder ausbügeln. Am Berg muss alles passen. Du musst dich konzentrieren wie vor einem Skirennen. Das fasziniert mich.»

Ob er die Faszination 2020 weiter ausleben kann, steht noch in den Sternen. Beschränkte Mittel und eine in Aussicht stehende Weiterbildung werden sein Programm im nächsten Jahr mit grosser Wahrscheinlichkeit einschränken. Doch Thomann gibt nicht auf. «Diese Saison hat so viel Spass gemacht. Es wäre schade, wenn es nicht irgendwie weitergehen könnte.»

Rico Thomann
Titel: Schweizer Junioren-Bergmeister
Alter: 25
Herkunft: Rikon im Tösstal (ZH)
Fahrzeug: Toyota GT86


2014 1. Rennen (Slalom Frauenfeld auf Suzuki Swift)
2015 Kart (Vega Trophy)
2016 Kart (KZ2, Meister Kartclub Seeland)
2017 Kart (KZ2, 12. Gesamtrang Vega Trophy)
2018 Kart (KZ2, 6. Gesamtrang Vega Trophy)
2019 Junioren-Bergmeister auf Toyota GT86

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