Der Berner Sebastian Kraft (17) ist gegenwärtig einer der schnellsten Schweizer Kartfahrer. In der Königsklasse, bei den Schaltkarts, führt er die Meisterschaft an. Und auch in Deutschland mischt er ganz vorne mit.
2018, also vor vier Jahren, fuhr Sebastian Kraft noch bei den Jüngsten, den Super Minis. Inzwischen hat er sich in der Königsklasse, der KZ2, zu einer festen Grösse etabliert. In der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft führt Kraft nach drei von fünf Rennen. Sechs Siege aus neun Rennen sprechen eine deutliche Sprache. Und auch international macht der 17-Jährige von sich reden. Nach zwei Rennen im Schaltkart-Cup im Rahmen der Deutschen Schalt-Kart-Meisterschaft (DSKM) liegt Kraft auf dem dritten Rang. Im Unterschied zur Schweiz hat es der Sport-Gymnasiast dort mit mehr Gegnern zu tun.
«Bei den ersten beiden Rennen in Kerpen und Genk waren jeweils mehr als 40 Teilnehmer am Start», erzählt Kraft. «Sich bei dieser Leistungsdichte durchzusetzen, ist nicht einfach. Aber für den weiteren Verlauf meiner Karriere sehr wichtig. Ich kann da viel Erfahrung sammeln und bei so vielen Karts auf der Strecke lernt man überholen…»
Am kommenden Wochenende steht für Kraft das nächste Rennen an. In Ampfing (zwischen München und Passau) will der Fahrer aus dem SRP Racing Team nicht nur weitere Punkte sammeln, sondern sich auch in der Meisterschaft unter den Top 3 etablieren. Schafft es Kraft, bis zum Saisonende in den Top 5 zu bleiben, steigt er 2023 vom Cup in die Deutsche Schalt-Kart-Meisterschaft auf.
«Das wäre für mich in meiner ersten Saison in Deutschland sicher ein grosser Erfolg», meint Kraft. Parallel dazu will der junge Mann vom Thunersee den Titel in der Kart-SM holen. «Um locker zu bleiben, will ich mir selber nicht zu viel Druck aufbauen. Aber der Schweizer Meistertitel – den möchte ich schon gerne gewinnen.»
Die Motorsport-Gene hat Sebastian von seinem Vater Dieter mit auf den Weg bekommen. Der ehemalige VLN-Pilot ist auch heute noch ständiger Begleiter von Kraft jr. Die ersten Schritte im Kart haben die beiden 2012 in Muntelier gemacht. Danach ging es nach Lyss. 2015 bestritt Kraft die Kappelen Trophy. 2016 bereits die ersten Rennen zur Kart-SM. Die Junioren-Kategorie durchlief Kraft in nur einem Jahr. Sechs Punkte fehlten ihm Ende 2019 auf den damaligen Meister Elia Sperandio.
Wie es mit Kraft sportlich weiter geht, und ob das Motto «volle Kraft voraus» funktioniert, hängt von den finanziellen Möglichkeiten ab. «Ich habe die bisherigen Kart-Kategorien zügig durchlaufen», sagt Kraft. «Weil ich überzeugt bin, dass das der richtige Weg ist. Wer oben hinaus will, muss in jeder neuen Kategorie rasch zum Ziel kommen.»
Am Wochenende kann Kraft in Ampfing diese Einstellung einmal mehr unter Beweis stellen. Der Führende im Schaltkart-Cup, der Deutsche Ben Dörr, fährt parallel in der ADAC GT4 Germany. Sehr weit ist Kraft von seinem Ziel, dem Umstieg in den Automobilrennsport, also nicht mehr entfernt.