Am kommenden Wochenende steigt in Frauenfeld die 21. Ausgabe der Auto-Renntage – ohne Zuschauer, dafür mit vielen motivierten Piloten. Und auf einer gegenüber 2019 500 Meter längeren Strecke.
Die Schweizer Slalom-Cracks dürfen aufatmen. Nach 93 Wochen Zwangspause steht am Wochenende der erste Slalom zur Schweizer Meisterschaft 2021 auf dem Programm. Austragungsort des wegen der Corona-Pandemie verspäteten Saisonauftakts ist die Grosse Allmend in Frauenfeld. Wie bei der Rallye du Chablais ist es den Veranstaltern zu danken, dass der Slalom Frauenfeld überhaupt stattfinden kann. Der ACS Thurgau als Organisator hat alles darangesetzt, das Event trotz den anhaltenden Problemen aufgrund von COVID-19 durchzuführen.
Dank Doppel- und Mehrfachstartern steigt die Teilnehmerzahl in Frauenfeld auf mehr als 300 FahrerInnen. Von den Top 10 aus dem Jahre 2019, als letztmals eine Schweizer Slalom-Meisterschaft ausgetragen werden konnte, sind ausser Lukas Eugster und Michael Helm alle Top-Fahrer am Start. «Wir mussten bis zum Bundesratsbeschluss am 23. Juni warten, ehe wir wussten, dass wir den Slalom definitiv und ohne COVID-Zertifikat austragen können», sagt Sportkommissionspräsident Marcel Muzzarelli.
Aus Sicht der Teilnehmer scheint sich das Warten und der Aufwand gelohnt zu haben. In der Kategorie Interswiss stehen 30 Fahrzeuge in den Startlöchern. In der Gruppe E1 sind es 42 Autos. Dort, genauer gesagt bei den Fahrzeugen mit Hubraum 1401-1600 cm3, gibt auch der amtierende Meister Martin Bürki mit seinem VW Polo vom MB Motorsport Team Gas. Bürki peilt dieses Jahr seinen achten SM-Titel, den siebten «en suite», an. Immer vorausgesetzt, dass es im Rahmen der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2021 auch tatsächlich eine Titelvergabe gibt. Stand heute stehen nach Frauenfeld mit Drognens, Ambri und Bière noch drei weitere Slaloms auf dem Programm. Bei vier Rennen ist gemäss einer Entscheidung der Nationalen Sport Kommission sogar ein Streichresultat vorgesehen. Finden nur drei Rennen statt, gibt es kein Streichresultat. Bei nur zwei Läufen würde keine Titelvergabe 2021 stattfinden.
Der Kampf um den Tagessieg auf der mit 49 Toren gespickten, 3,2 km langen Strecke werden wohl Philip Egli (auf Dallara F393 EPR-2) und Marcel Maurer (Tatuus-Renault) unter sich ausmachen. Egli hat nicht nur die letzte Ausgabe in Frauenfeld 2019 gewonnen, er ist mit fünf Gesamtsiegen auch Rekordhalter in der Ostschweiz und seit 2015 ungeschlagen. Wie Maurer hat auch er sich bei einem Rennen im Ausland sowie vergangene Woche bei den Testtagen in Ambri auf Betriebstemperatur gebracht. «Ich bin parat», sagt Egli. «Und ich freue mich, dass es endlich wieder losgeht. Ich denke im Moment gar nicht so sehr an das Ergebnis. Es ist einfach wichtig, dass wir wieder fahren können.» Maurer möchte dem Titelfavoriten von Anfang an Paroli bieten. «Wir werden in Frauenfeld mit einer neuen Paddleshift-Schaltung an den Start gehen. Wir hatten die schon einmal vor drei Jahren eingebaut. Aber damals gab es nur Probleme. Ich hoffe, dass sie diesmal funktioniert.»
Gespannt darf man auch auf das Abschneiden von zwei Fahrern sein, die 2019 in Frauenfeld nicht am Start gestanden hatten: Joël Burgermeister mit seinem Tatuus Formel 4 von Jenzer Motorsport. Und Namensvetter Joël Grand, der in der Gruppe E2-SC mit seinem Osella PA21 JRB ins Rennen geht.
Das grösste Feld bei den Markenpokalen bietet mit 26 Fahrzeugen der Suzuki Swiss Racing Cup. Hier sind mit Marcel Muzzarelli und Fabian Eggenberger Meister und Vizemeister aus der letzten Saison 2019 am Start. Doch nicht nur Muzzarelli und Eggenberger wollen bei ihrem Heimspiel gross auftrumpfen. Auch Sandro Fehr (Vierter 2019), Patrick Flammer und Michaël Béring, Sohn des 2020 verstorbenen Jean-Claude Béring, muss man auf der Rechnung haben. «Ich bin gegen ihn 2014 im Berg-Pokal gefahren», sagt Muzzarelli. «Er war sehr schnell. Ich bin gespannt, wie er mit dem Suzuki zurechtkommt.»
Zum Zeitplan: Der Samstag ist für die LOC-Klassen und die Markenpokale von Porsche, Abarth und Suzuki reserviert. Los geht es ab 8.30 Uhr bis ca. 17.35 Uhr. Am Sonntag stehen die ersten Trainingsläufe ab 9 Uhr auf dem Programm. Bis 16.15 Uhr sollten alle Kategorien ihre Finalläufe ausgetragen haben. Zuschauer sind keine zugelassen. «Zuschauer sind leider erst wieder an der 22. Auflage der ACS Auto-Renntage Frauenfeld 2022 zugelassen», sagt Christof Papadopoulos, Geschäftsführer des ACS Thurgau. «Dieser Grundsatzentscheid ist aus Sicherheitsgründen und zwecks besserer Budgetplanung bereits seit längerem gefällt worden.»
Bleibt zu hoffen, dass die 21. Ausgabe der ACS Auto-Renntage Frauenfeld von schlechtem Wetter, wie wir es derzeit haben, verschont bleibt. Die Aussichten aufs Wochenende sind auf jeden Fall besser. Ein Regenguss ist aber nicht auszuschliessen.
Mehr über den Slalom in Frauenfeld erfahren Sie im Internet unter dem folgenden Link. Der Link zum Livetiming lautet: https://sportstiming.ch/liveti...
Kalender Schweizer Slalom-Meisterschaft
17./18. Juli Frauenfeld
25./26. September Drognens
2./3. Oktober Ambri
30./31. Oktober Bière