• Newscenter

05.06.2024 Vorschau Hemberg: Start frei zur neuen Bergsaison
Steiner Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Marcel Steiner setzt nun doch wieder auf die 2023er-Konfiguration © Cornevaux

Am Wochenende findet in Hemberg der Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft statt. Mehr als 200 Fahrer und Fahrerinnen haben sich eingeschrieben. Das Duell um den Tagessieg heisst voraussichtlich Marcel Steiner gegen Robin Faustini.

Eines steht schon vor der elften Ausgabe des Hemberger Bergrennens fest: Falls Marcel Steiner nicht gewinnt, wird es erstmals seit der Neuauflage 2012 einen neuen Sieger geben. Bei den bisherigen Rennen haben sich nämlich nur zwei Fahrer in die Siegerliste eingetragen: Eric Berguerand und Marcel Steiner. Berguerand hat sechs Siege errungen – 2013-2016, 2019 sowie 2022, Steiner gewann bisher vier Mal: 2012, 2017, 2018 und 2023. Weil Rekordsieger Berguerand dieses Jahr pausiert, kann nur Steiner die Serie fortsetzen. Ob ihm das gelingt? Der Honda-Garagist aus Oberdiessbach hat eine turbulente Vorbereitung hinter sich. Eigentlich sah alles vielversprechend aus, als Steiner am 3. April in Turin (I) seinen überarbeiteten LobArt-Rennwagen ganz in Schwarz zeigte. Zwei Monate später ist von der anfänglichen Euphorie nicht mehr viel übrig geblieben. Steiner hat bei seinem bisher einzigen Renneinsatz am Rechberg (A) gespürt, dass der Wagen mit der neuen Aerodynamik nicht funktioniert. «Ich hatte kein Vertrauen ins Auto», meinte der amtierende Meister.

Um an der diesjährigen Berg-Meisterschaft teilnehmen zu können, blieben Steiner nicht viele Optionen. Weil er keine Lust verspürte, dieses Jahr zu pausieren, er gleichzeitig aber kein konkurrenzfähiges Ersatzauto fand, hat sich der 48-Jährige entschieden, den LobArt wieder auf die ursprüngliche Konfiguration zurückzubauen. «Wir haben den neuen Unterboden übernommen», sagt Steiner. «Der Rest sieht wieder so aus wie 2023. Wie es in Hemberg läuft, wird sich zeigen. Eine ideale Vorbereitung für eine neue Saison sieht sicher anders aus. Aber wer mich kennt, der weiss, dass ich nicht so schnell aufgebe.»

Robin Faustini Ecce Homo myrally ch Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Robin Faustini zuletzt beim Bergrennen Ecce Homo © myrally.ch

Steiners grosser Herausforderer 2024 dürfte Robin Faustini sein. Der 26-jährige Suhrer hat auf die neue Saison von einem Osella FA30 auf einen Nova-Turbo NP01 gewechselt und hat damit schon einige Rennkilometer abgespult. Bei den Vorbereitungsrennen in Eschdorf (LUX) und Ecce Homo (CZ) wurde Faustini mit seinem neuen Arbeitsgerät Zweiter respektive Sechster. Beim Maverick Hill Climb Czech, einem «Bergrennen» auf der Rundstrecke in Brünn, holte er gar den Tagessieg. Faustini ist nicht der einzige, der sich auf die neue Saison einen Nova angelacht hat. Auch Thomas Amweg (39) ist 2024 mit einem dieser französischen Prototypen unterwegs. Beide haben einen 2-Liter-Turbo im Heck – Faustini einen vom französischen Motorentuner Emap, Amweg einen baugleichen Typ wie Steiner von Helftec Engineering aus Hildisrieden. «Ich rechne nicht damit, dass ich am Hemberg direkt ganz vorne mitmischen kann», sagt Amweg vorsichtig. «Aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich 2024 als Lernjahr betrachte. Ich will möglichst schnell Vertrauen ins neue Auto gewinnen, um dann auch ein Wörtchen um die Tagessiege mitreden zu können.»

Hinter den Top 3 dürften sich Rückkehrer Michel Zemp sowie Simon Hugentobler im Ex-Faustini-Osella einreihen. Auf die Leistung von Zemp darf man besonders gespannt sein. Der 37-Jährige kehrt nach einem Jahr Pause mit einem neuen 1170-cm3-Turbo-Motor, der ebenfalls von Helftec stammt, zurück. Der Langnauer absolvierte am Rechberg seine Feuertaufe und kam mit dem frisch motorisierten Norma M20FC im SCRATCH auf Rang 10 und innerhalb seiner Klasse auf Platz 2.

Bester 2-Liter-Fahrer bei den Rennwagen war im Vorjahr Joël Burgermeister. Der Thurgauer peilt diesen «Titel» auch 2024 an. Ob die Konkurrenz – allen voran Philip Egli, der Führende im Slalom-Gesamtklassement – den Thurgauer einbremsen kann, ist schwierig vorherzusagen. Geht es nach Egli, ist die Favoritenrolle klar verteilt. «Joël ist mit seinem Formel 4 am Berg im Vorteil. Ich glaube nicht, dass ich in Schlagdistanz komme.» Neben Egli sind mit Christian Balmer, Lionel Ryter und Roland Bossy drei weitere Fahrer dabei, die die Klasse bis 2 Liter mehr als nur bereichern.

Meisel Wyss Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Reto Meisel hat 2024 schon in Portugal ein Bergrennen absolviert © Wyss

Favorit auf den Sieg bei den Tourenwagen ist Reto Meisel. Der Champion von 2022 kehrt nach einem privat sehr strapaziösen Jahr zurück und wird die Fans mit seinem Mercedes-Benz SLK 340 bestimmt wieder entzücken. Gleiches gilt für Roger Schnellmann, der mit seinem brachialen Mitsubishi Evo 8 ebenfalls für Gänsehautstimmung sorgen wird. Die Fans am Hemberg dürfen sich aber auf noch weitere Hochkaräter freuen: So zum Beispiel Vorjahresmeister Bruno Sawatzki (auf seinem Porsche 991.1 Cup in der Interswiss über 2500 cm3), Frédéric Neff (Porsche 997 GT2R, E1 über 4000 cm3), Simon Wüthrich (VW Golf Turbo, E1 bis 3500 cm3) oder Romeo Nüssli (Ford Escort Cosworth, E1 bis 4000 cm3). Am Start ist auch ein alter Bekannter, der neu unter dem Pseudonym «Speedmaster» fährt. Sein Gefährt, ein McLaren 765 LT, wird in der Kat. Super S Competition über 3000 cm3 antreten.

Die beiden grössten Startfelder gibt’s bei den 1,6- bis 2-Liter-Tourenwagen. Favorit in der E1 ist der Tessiner Christian Bralla mit seinem Fiat X1/9. In der Interswiss dürfte der Sieg in der hubraumidentischen Klasse über Stephan Burri (VW Scirocco) gehen. An Spannung mangelt es definitiv nicht. Und wenn man den Vorhersagen Glauben schenkt, dann sollte am Wochenende (bis auf das eine oder andere Gewitter) auch das Wetter mitspielen.

Schnellmann Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Roger Schnellmann zählt zu den schnellsten Tourenwagenfahrern © Eichenberger

Zur Strecke: Mit 1,758 km ist die Strecke in Hemberg die kürzeste im Kalender. 157 Meter Höhendifferenz müssen die Fahrer im St. Gallischen überwinden. Die durchschnittliche Steigung beträgt 8,94 Prozent. Der absolute Streckenrekord hält Steiner (aus dem Vorjahr) in 51,70 sec (= 122,41 km/h).

Für alle Bergfans geht es am Samstagmorgen mit Feld 1 und einem ersten (von vier) Trainingsläufen um 7.30 Uhr los. Am Sonntagmorgen haben alle Fahrer nochmals die Chance auf einen fünften Testdurchgang, ehe es dann ab ca. 10.10 Uhr mit den Rennläufen ums Eingemachte geht. Jede Klasse wird drei Läufe austragen (sofern möglich). Die beiden schnellsten Zeiten werden addiert.

Mehr über das Bergrennen in Hemberg erfahren Sie unter www.bergrennen-hemberg.ch

Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2024
8./9. Juni, Hemberg
15./16. Juni, La Roche – La Berra
30. Juni, Reitnau
17./18. August, St-Ursanne – Les Rangiers
24./25. August Oberhallau
7./8. September, Gurnigel
14./15. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots

Hemberg 2023 Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Hemberg ist wie üblich Schauplatz des ersten Bergrennens 2024 © Eichenberger

Permalink

Zum Newscenter

Gesellschafter

Mitglied von

Ausrüster