Die Schweizer Rallye-Meisterschaft geht am 2./3. Juni mit der Rallye du Chablais in die zweite Runde. Dabei kommt es zur Neuauflage des Duells zwischen dem amtierenden Meister Jonathan Hirschi und dem Vorjahressieger Jonathan Michellod.
Am kommenden Freitag/Samstag findet die 19. Ausgabe der Rallye du Chablais statt. Der zweite Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft gehört längst zu den Traditionsveranstaltungen und zählt neben den üblichen CH-Meisterschaften auch für die ERT (European Rally Tour), die TER (Tour European Rally), die EHRC (European Historic Rally Championship) und den ADAC Opel E-Rally Cup. Letzterer gastiert zum ersten Mal in der Schweiz und sorgt mit seinen 15 vollelektrischen Corsa-Modellen für ein Novum in der Schweizer Motorsport-Historie.
Im Feld der 45 modernen Rallye-Autos ist der Blick auf die Startnummern 1 bis 3 gerichtet. Auftaktsieger und Vorjahresmeister Jonathan Hirschi hat mit der «Chablais» noch eine Rechnung offen. Im Vorjahr hätte der Neuenburger die Rallye rund um den Servicepark in Aigle (VD) eigentlich gewinnen müssen, doch zwei Zehn-Sekunden-Strafen warfen Hirschi auf Rang 2 zurück. Wie schon bei der Critérium Jurassien wird Hirschi auch bei der «Chablais» von Ersatz-Co-Pilotin und Lebensgefährtin Sarah Lattion navigiert. Das Duo setzt auf den Citroën C3 Rally2, den Hirschi nach dem Saisonauftakt in den höchsten Tönen gelobt hatte. «Das Einzige, was ich jetzt noch hoffe, ist, dass es endlich mal trocken bleibt. Seit meinem Comeback in der Rallye-SM hat es bei jeder Rallye mindestens einmal geregnet.»
Der Meisterschaftszweite und Vorjahressieger Jonathan Michellod (Skoda Fabia Rally2 evo) gilt bei der «Chablais» als Hirschi-Jäger Nummer 1. Der junge Walliser möchte nur zu gerne seinen Triumph von 2022 wiederholen, weiss aber, dass es gegen Hirschi auf den teilweise schnellen Prüfungen sehr schwierig sein wird. «Jonathan kam im Jura auf Anhieb sehr gut mit dem C3 klar. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass er bei der Chablais von Anfang an voll attackieren wird.»
Dritter im Bunde ist Michellods Markenkollege Mike Coppens. Der Meister von 2021 hat bei der «Crit» am ersten Tag total verwachst und kam nur als Vierter ins Ziel. Logisch, dass er vor teilweise heimischem Publikum (die «Chablais» findet auf Waadtländer und Walliser Boden statt) wieder glänzen will. Hinter den Top 3 lauert Sacha Althaus, der am Wochenende wie bei seiner Heimrallye im Jura einen Skoda Fabia Rally2 evo fährt. Als Zuschauer beim Slalom in Bure meinte er gegenüber Auto Sport Schweiz: «Ich werde alles daran setzen, dass ich wieder aufs Podest komme. Einfach wird das nicht. Unser Budget ist begrenzt. An Testfahrten oder gar andere Rallyes im Ausland darf ich gar nicht denken. Und weil es bei der Chablais kein Shakedown gibt, geht es gleich ans Eingemachte. Aber ich bin zuversichtlich. Ich weiss, dass wir mit dem Fabia ein gutes Ergebnis erzielen können.» Zu den weiteren Fahrern mit Rally2-Autos gehören u.a. Joël Rappaz, David Erard (beide auf VW Polo GTI), Sébastien Berner (Peugeot 208) und Yoann Loeffler (Citroën C3). Mittendrin in diesem Feld befindet sich auch der Walliser Sergio Pinto mit seiner AlpineA110 Rally RGT #4, der in der Michelin Trophy Alps Open auf Olivier Bourgnon (Porsche 997 GT3 Cup) und Cédric Moulin (Renault Clio Rally4) trifft und im Vorjahr als Gesamtvierter der Schweizer Rallye-Meisterschaft «Best of the Rest» war.
In der Schweizer Junioren-Meisterschaft sind vier Teams am Start. Haushoher Favorit ist Vorjahres-Champion Guillaume Girolamo (Renault Clio Rally5), der bei der «Chablais» sein Comeback gibt und gleichzeitig auch in der Michelin Trophy Alps 2WD (zwölf Teams) zu den Sieganwärtern zählt. Neben Girolamo darf man bei den Junioren gespannt sein auf das Abschneiden von Jura-Sieger und Citroën-C2-Pilot Jérémy Michellod, dem jüngeren Bruder von Jonathan Michellod, sowie Damien Lovey (Peugeot 208 R2), der beim Saisonauftakt nach einem Unfall die Segel streichen musste.
Für den Schweizer Rallye-Pokal haben sich neun Teams eingeschrieben. Darunter auch Vorjahresmeister Philippe Broussoux, der bei der Critérium Jurassien aufgrund eines Unfalls ebenfalls einen Nuller schreiben musste und bei der «Chablais» auf Wiedergutmachung hofft.
In den historischen Klassen stehen insgesamt 47 Fahrzeuge am Start. Zwölf davon nehmen an der VHC, der Coupe Suisse des Rallyes Historiques, teil, zehn sind es in der VHRS, bei der es um Gleichmässigkeit geht. Zu den Favoriten auf den Sieg in der VHC zählt natürlich Altmeister Florian Gonon auf Ford Escort RS 1600, der alles daran setzen wird Jura-Sieger Pascal Perroud im leistungsstärkeren BMW M3 E30 zu schlagen. Ein Wörtchen um den Sieg möchte auch Guy Trolliet mitreden. Der Meister von 2021 tritt in seinem Porsche 911 SC gleichzeitig auch in der ERC Historic an. Diese führt nach drei Rennen der bisher ungeschlagene Brite Ernie Graham (Ford Escort) souverän mit dem Punktemaximum an. Vorfahrer der historischen Klassen ist übrigens kein Geringer als der Rallye-Weltmeister von 1981 Ari Vatanen.
Los geht die Rallye am Freitagmittag mit der ersten Prüfung von Evionnaz nach Vernayaz. Insgesamt stehen 14 Etappen (177,8 km) verteilt auf zwei Tage auf dem Programm. Weitere Informationen zum zweiten Lauf der Schweizer Rallye-Meisterschaft 2023 gibt es unter dem folgenden Link.
Termine Schweizer Rallye-Meisterschaft 2023
31. März – 1. April, Critérium Jurassien
1.–3. Juni, Rallye du Chablais
8.–9. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
31. August – 2. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
29.–30. September, Rally del Ticino
26.–28. Oktober, Rallye International du Valais