Am Wochenende beginnt die zweite Saisonhälfte der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 mit der 23. Ausgabe der «Auto-Renntage Frauenfeld». Am Start sind auch zwei Fahrzeuge mit E-Fuel.
Zwei Mal hat Rekord-Tagessieger Philip Egli in dieser Saison schon triumphiert. In Frauenfeld, beim vierten Lauf zur diesjährigen Schweizer Slalom-Meisterschaft, peilt der Fahrer des Dallara F393 seinen dritten Saisonsieg an. Damit stünde er insgesamt bei 46 Tagessiegen – allein sieben davon hat er in Frauenfeld errungen. Oder anders formuliert: Seit 2015 ist der in Zürich wohnhafte Glarner ungeschlagen.
Um diese Serie fortsetzen zu können, muss Egli vor allem auf zwei «Einheimische» achtgeben: Lukas Eugster im Ligier JS53 sowie Joël Burgermeister. Für den 32-jährigen Automechaniker aus Egnach sind die Auto-Renntage Frauenfeld der Startschuss in die Rennsaison 2023. Mit seinem Tatuus-LRM F4 konzentriert er sich danach auf die Bergrennen. Nachdem Burgermeister vor einem Jahr aus technischen Gründen kurzfristig hatte absagen müssen, freut er sich nun umso mehr auf sein Heimrennen. «Ich bin zwar kein Slalomspezialist wie Philip und Lukas, auch habe ich 2023 noch keine Fahrpraxis. Trotzdem ist natürlich der Tagessieg mein Ziel. Ich bin sehr ehrgeizig und gebe mein Bestes, um Philips Siegesserie beim einzigen Thurgauer Rennen endlich zu beenden.»
Auch Eugster würde dieser Serie gerne eine Ende bereiten. Der Herisauer, der beim Doppellauf in Ambri am Samstag als Sieger vom Platz ging, macht sich allerdings nicht allzu grosse Hoffnungen. «Der 3,2 Kilometer lange Kurs auf der Allmend ist nicht unbedingt meine Lieblingsstrecke. Philip und Joël sind mit ihren schmaleren und daher wendigeren Autos im Vorteil. Nichts desto trotz werde ich natürlich alles versuchen, mein Heimrennen zu gewinnen.»
Nicht am Start ist Marcel Maurer. Der Berner hat schon vor der Saison angekündigt, dass er nur bei ausgewählten Slaloms und Bergrennen am Start stehen wird. So wird der Tagessieg aller Voraussicht nach also zwischen Egli, Eugster und Burgermeister ausgemacht.
Im Kampf um den Schweizer Meistertitel haben noch vier Fahrer bei Halbzeit eine reine Weste – sprich das Punktemaximum von 60 Zählern. Allesamt fahren sie in der Kategorie E1. Als da wären: Martin Bürki auf seinem VW Polo (bis 1600 cm3), Christian Bralla auf Fiat X1/9 (bis 2000 cm3), Martin Oliver Bürki auf BMW E33 (bis 3000 cm3) und Mario Bertocchi auf BMW E36 (bis 3500 cm3). Bleibt es bei der Ungeschlagenheit dieses Quartetts hat der Tessiner Bralla mit Blick auf den Titel weiterhin die besten Karten in den Händen, weil er bei allen bisherigen Slaloms die meisten Gegner in seiner Gruppe bezwang. Doch noch ist es zu früh, um den Rechenschieber hervorzunehmen. Nach Frauenfeld stehen noch die Slaloms von Bure (20./21. Mai) und Chamblon (24./25. Juni) auf dem Programm. Ausserdem hat Bralla in seiner Klasse mit dem Tessiner Markenkollegen Christian Darani eine harte Nuss zu knacken.
Zu den weiteren Top-Shots im Tourenwagenfeld zählen die Porsche-Piloten Bruno Sawatzki, Christoph Zwahlen und Mathias Bischofberger (Interswiss über 2500 cm3), Lokalmatador Manuel Santonastaso (IS bis 2000 cm3, BMW 320) sowie das E1-Trio Bruno Ianniello (Lancia Delta S4), Patrick Drack (Porsche 991 Cup) und Simon Wüthrich (VW Golf). Letzterer feiert in Frauenfeld eine Premiere. Der Emmentaler fährt zum ersten Mal unter Rennbedingungen mit E-Fuel. «Der Slalom von Frauenfeld ist für uns ein Test im Hinblick auf die bevorstehende Bergsaison», sagt Wüthrich. «Bisher haben wir den neuen Sprit erst auf dem Prüfstand ausprobiert.» Neben Wüthrich setzt auch noch Martin Epp (Audi TT, E1 über 3000 cm3) auf synthetisch hergestellten Kraftstoff. Der Urner ist bereits in Ambri mit E-Fuel gefahren. «Ich habe keinen Unterschied gemerkt. Der Motor ist, ob kalt oder warm, immer gut angelaufen.»
Im Rahmen der LOC-Veranstaltung vom Samstag geht es gleich in zwei Rennen um Punkte zum umkämpften Suzuki Swiss Racing Cup, den Lokalmatador Marcel Muzzarelli aus Riedt bei Erlen anführt. Zudem gibt es wiederum eine Gleichmässigkeitsprüfung für historische Fahrzeuge. Dabei geht es nicht um Bestzeiten, sondern um eine möglichst geringe Abweichung der zwei Laufzeiten. Das Publikum darf sich auf flott bewegte Oldtimer freuen.
Mit rund 360 angemeldeten Teilnehmern sind die Auto-Renntage Frauenfeld 2023 erfreulicherweise ausgebucht. Wie in den vergangenen zwei Jahren wird auf dem 3,2 Kilometer langen Parcours mit 49 Toren gefahren. Am Sonntag von 9 bis 11 Uhr findet zudem der Oldtimer-Höck statt, ein zwangloses und kostenloses Treffen von Besitzern älterer Fahrzeuge.
Weitere Informationen finden Sie unter diesem Link.
Termine Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023
15./16. April, Bière
29./30. April, Ambri (Doppelveranstaltung)
13./14. Mai, Frauenfeld
20./21. Mai, Bure
24./25. Juni, Chamblon