Am Wochenende wird zum 78. Mal das Bergrennen St. Ursanne – Les Rangiers ausgetragen. Der Klassiker im Jura gilt neben der Schweizer Meisterschaft auch zum FIA European Hill Climb Championship.
Die Sommerpause ist vorbei! Am Wochenende startet die zweite Saisonhälfte der Schweizer Berg-Meisterschaft mit der 78. Ausgabe des Klassikers St. Ursanne – Les Rangiers. 114 Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben sich für die Schweizer Meisterschaft angemeldet. Dazu gesellen sich 34 Fahrer, die sich für das FIA European Hill Climb Championship eingeschrieben haben. Zu denen gehört Christian Merli. Der vierfache Berg-Europameister hat im Vorjahr in seinem Osella FA30 einen neuen Streckenrekord aufgestellt und gilt auch für die diesjährige Ausgabe als haushoher Favorit. Der 2023 noch ungeschlagene EM-Leader in der Kategorie 2 (Rennwagen) kann unter günstigen Voraussetzungen in Les Rangiers sogar schon den Titel-Sack zumachen, wenn er seinen Vorsprung (bei noch zwei verbleibenden Rennen nach Les Rangiers) auf 50 Punkte ausbauen kann. In der Kategorie 1 der geschlossenen Fahrzeuge führt der Mazedonier Igor Stefanovski auf Hyundai i30 TCR. Auch er ist in Les Rangiers am Start.
Im Feld der EM-Teilnehmer sind auch fünf Schweizer eingeschrieben. Darunter Martin Bächler (VW Lupo), Alphonse Kilchenmann (Suzuki Swift), Jérôme Nicolet (Peugeot 308), Fabien Houlmann (Peugeot 205) sowie der zweifache Les-Rangiers-Sieger Roland Bossy (Dallara F3). Ebenfalls am Start: Ronnie Bratschi. Der Urner, bereits dreifacher Laufsieger in der Europameisterschaft 2023, fährt in diesem Jahr jedoch mit tschechischer Lizenz.
Zurück zur Schweizer Meisterschaft: Dort wird der Kampf um den Tagessieg möglicherweise etwas enger ausfallen als in der EM-Wertung. Zwar hat Marcel Steiner auf seinem LobArt-Honda/Helftec in Abwesenheit von SM-Leader Eric Berguerand die besten Siegchancen, doch die Konkurrenz, allen voran die beiden Osella-Fahrer Robin Faustini und Joël Volluz, sind in Schlagdistanz. Während man von Faustini gute Leistungen gewohnt ist, hat vor allem der schnelle Walliser in den letzten Rennen mächtig zugelegt. Im Vorjahr betrug der Rückstand Volluz’ auf Steiner noch fünf Sekunden pro Lauf. So viel wird Volluz diesmal bestimmt nicht verlieren…
«Ich freue mich sehr auf dieses Rennen», sagt Steiner. «Zwei Mal, 2010 und 2011, habe ich hier den Gesamtsieg errungen. Diesmal hat für mich aber die Schweizer Meisterschaft Priorität. Das heisst jedoch nicht, dass ich in der Gesamtwertung nicht auch ein gutes Ergebnis erzielen möchte. Ein Platz auf dem Podium, so wie letztes Jahr, als ich Dritter wurde, wäre schön. Mal schauen: Die Konkurrenz ist stark. Aber nichts ist unmöglich. Das hat man zuletzt beim Bergrennen in Osnabrück gesehen.
Bei den Formelrennwagen bis 2000 cm3gilt Joël Burgermeister als heissester Siegkandidat. Und das, obwohl sich der Thurgauer zuletzt beim Bergrennen in Osnabrück nicht ganz wohl fühlte. «Ich habe dort das Set-Up nicht so hingekriegt, wie ich es gerne gehabt hätte», sagt der Fahrer des silbernen Tatuus Formel 4. «Aber ich bin zuversichtlich für Les Rangiers. Im Vorjahr habe ich dort gegen Egli (der dieses Jahr fehlt, d. Red.) und Bossy gewonnen.»
Ein anderer Gegner von Burgermeister tritt in Les Rangiers in der hubraumschwächeren Klasse (bis 1400 cm3) an: Joël Grand. Der Walliser, der dieses Jahr mit Rennwagen der Marke Wolf antritt, steigt für Les Rangiers (und Les Paccots) auf das Modell «Thunder» um, das von einem 1,15-Liter-Motorrad-Motor angetrieben wird. «Ich habe mit dem Mistral F1 noch nicht so viel Erfahrung sammeln können», sagt Grand. «Deshalb habe ich mich entschieden, für Les Rangiers ein ‹kleineres Modell› zu nehmen.»
Bei den Tourenwagen ist Roger Schnellmann auf seinem Mitsubishi Evo 8 Favorit (Kat. E1 plus 3500 cm3). Der Wangener hat bisher alle Rennen, an denen er teilgenommen hat, gewonnen. Weil Schnellmann aber auf das Rennen in Massongex verzichtet hat, liegt er in der Gesamtwertung nur auf Platz 2. Es führt Bruno Sawatzki im Porsche 991.1 Cup aus der hubraumstärksten Interswiss-Klasse. Ob Schnellmann diesen Rückstand noch aufholen kann? Eines von acht Ergebnissen wird am Ende der Saison gestrichen; insofern – ja. Aber Sawatzki hat zuletzt in Anzère nicht nur die 25 Punkte für den Klassensieg eingestrichen, er hat sich auch noch die zwei Extrapunkte für einen neuen Klassenrekord gesichert. Und das könnte am Ende des Jahres matchentscheidend sein.
Im Schweizer Berg-Pokal für Tourenwagen bis 2000 Kubikzentimeter ist Stephan Burri auf seinem VW Scirocco alleiniger Führender. Als Einziger hat Burri bisher bei allen vier bisherigen Rennen das Punktemaximum geholt. Auch Michael Schläpfer hat seinen Vorsprung zuletzt in Anzère ausbauen können. Vor Les Rangiers liegt der Appenzeller im Renault Classic Cup 27,5 Punkte vor Thomas Zürcher. «Ich freue mich auf das Rennen», sagt Schläpfer. «Les Rangiers ist eine coole Strecke. Mal schauen, was da geht. Ich fahre erst zum zweiten Mal dort.»
Zur Strecke: Die Strecke von St.Ursanne nach Les Rangiers misst 5,180 Kilometer. Die Höhendifferenz beträgt 350 Meter. Die durchschnittliche Steigung 6,8 Prozent. Der absolute Streckenrekord hält Christian Merli in 1:39,201 min (= 188,0 km/h). Er stammt aus dem Vorjahr. Rekordsieger beim Bergrennen St.Ursanne – Les Rangiers ist Simone Faggioli mit neun Gesamtsiegen – vor Fredy Amweg (7), Marcel Tarres (6), Lionel Régal (5) und Jo Siffert (4). Von den aktuell am Start stehenden Schweizer Piloten sind Marcel Steiner und Roland Bossy mit je zwei Siegen die erfolgreichsten Teilnehmer.
Die Trainingsläufe finden am Samstag, 19. August, ab 7.00 Uhr (1. Durchgang), ab 10.30 Uhr (2. Durchgang) und 15.00 Uhr (3. Durchgang) statt. Am Sonntag, 20. August, geht es ab 7.00 Uhr mit dem ersten Rennlauf los. Der zweite Heat erfolgt ab 13.00 Uhr. Die Zeiten der beiden Läufe werden addiert. Das Ticket kostet am Samstag 20.- Franken (oder Euro), am Sonntag 25.- Franken (oder Euro). Eine Weekend-Eintrittskarte gibt es für 30.- Franken (oder Euro). Unter 16 Jahren ist der Eintritt frei.
Mehr über das Bergrennen St.Ursanne – Les Rangiers erfahren Sie unter www.rangiers.ch
Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2023
10./11. Juni, Hemberg
17./18. Juni, La Roche – La Berra
8./9. Juli, Massongex
22/23. Juli, Ayent – Anzère
18.-20. August, St.Ursanne – Les Rangiers
25.-27. August, Oberhallau
9./10. September, Gurnigel
16./17. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots