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26.01.2023 Vorsicht beim Lackieren des Helms!
Patrick Kraehenbuehl 03 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Beim Lackieren eines Helms gibt es Richtlinien zu beachten © Archiv Krähenbühl

Ein individuell gestalteter Helm ist heutzutage auch im Amateursport «gang und gäbe». Doch aufgepasst! Bei unsachgemässem Einsatz von Farben und Lösungsmitteln kann die Sicherheitsleistung des Helms beeinträchtigt werden.

Im Rahmen der ständigen Bemühungen der FIA um eine kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit verlangt die oberste Automobilsportbehörde von den Teilnehmern an Wettbewerben, die im Internationalen Sportkalender der FIA eingetragen sind, das Tragen eines von der FIA zugelassenen Helms. Der Helm ist in der Regel ein Teil der Sicherheitsausrüstung, das die Teilnehmer gerne individuell gestalten. Es ist jedoch wichtig, dass sie sicherstellen, dass die Sicherheitsleistung eines homologierten Helms nicht durch eine individuelle Gestaltung beeinträchtigt wird.

Diese Sicherheitsvorschrift bezüglich Helme gilt auch für alle aktiv homologierten Helme, welche bei Rennen in der Schweiz resp. bei Veranstaltungen, welche im Schweizer Kalender von Auto Sport Schweiz (ASS) eingetragen sind.

Die häufigste Form der individuellen Gestaltung von Helmen ist die Lackierung. Dabei ist zu beachten, dass die Farbe mit der Helmschale und den energieabsorbierenden Materialien (auch Helmfutter genannt) korrespondiert und die Schutzwirkung beeinträchtigen kann, wenn der falsche Typ oder die falsche Applikationsmethode verwendet wird.

Artikel 1.6 «Helm – Dekoration» in Kapitel III «Fahrerausrüstung» des Anhangs L des Internationalen Sportgesetzes (ISG) besagt, dass Änderungen nur in Übereinstimmung mit den Anweisungen des Herstellers des jeweiligen Helmmodells vorgenommen werden dürfen. Diese Regelung gilt auch für Helme, welche von der FIA nicht mehr zugelassen sind, jedoch gemäss Helmliste des Kapitels VII-B – Anwendung der Sicherheitsmassnahmen des ASJ weiterhin im Schweizer Motorsport genutzt werden dürfen.

Die unsachgemässe Verwendung von Farbe führt zum Erlöschen der FIA-Homologation. Es liegt in der Verantwortung des Teilnehmers, sicherzustellen, dass jegliche Dekoration seines Helms in Übereinstimmung mit den Richtlinien des Herstellers erfolgt. Diese Richtlinien sind in der Regel im Benutzerhandbuch des Helms enthalten, auf der Website des Helmherstellers veröffentlicht und auf Anfrage direkt beim Hersteller erhältlich. FIA- und/oder ASN-Offizielle können einen Helm zurückweisen, wenn er unsachgemäss angepasst wurde (z. B. wenn die FIA- und/oder ASN-Offiziellen Farbspuren auf dem Helmfutter oder Anzeichen dafür sehen, dass das energieabsorbierende Material entfernt und wieder angebracht wurde, kann der Helm bei der Abnahme zurückgewiesen werden).

Wichtige Punkte bezüglich der Helmlackierung

  • Prüfen Sie immer die Richtlinien des Helmherstellers oder wenden Sie sich im Zweifelsfall an den Hersteller, bevor Sie den Helm lackieren, um sicherzugehen, dass Sie dessen Empfehlungen befolgen.
  • Vergewissern Sie sich, dass das Innere des Helms vollständig geschützt ist, indem Sie ALLE Öffnungen sorgfältig abdichten, denn auch Farbdämpfe können das Innenfutter (energieabsorbierender Schaum) des Helms beschädigen.
  • In der Regel wird empfohlen, lufttrocknende Acryl- oder Polyurethanfarbe zu verwenden, ABER jedes Farbprodukt muss den Empfehlungen des Helmherstellers entsprechen.
  • Entfernen Sie vor dem Lackieren alle Beschläge von der Aussenseite des Helms, wie z. B. die M6-Klemme des Helms 8858-2010 und die Befestigungsschrauben des Visiers, und achten Sie darauf, dass die Öffnungen ordnungsgemäss abgedichtet sind. (Hinweis: Das Helm-Terminal beim Helm M6 mit der Homologation 8858-2002 kann nicht entfernt werden und muss ordnungsgemäss abgedeckt werden.)
  • Decken Sie alle nicht abnehmbaren Teile und beweglichen Teile ab.
  • Die gewählte Farbe sollte schwer entflammbar sein.

Vermeiden Sie:

  • Entfernen Sie unter keinen Umständen dauerhafte Bestandteile des Helms wie z. B. energieabsorbierender Schaumstoff, Gummidichtungen, Kinnriemen, Befestigungsnieten usw. Hinweis: Es ist strengstens untersagt, den energieabsorbierenden Schaumstoff oder die Gummidichtungen zu entfernen, da sie fest mit dem Helm verbunden sind. Die Gummidichtungen gewährleisten, dass das Visier abdichtet und der Öffnungsmechanismus des Visiers korrekt funktioniert.
  • Den Helm hohen Temperaturen auszusetzen (d.h. es ist verboten, den Helm einer Wärmequelle von mehr als 50°C / 122°F auszusetzen).
  • Das Entfernen der vom Hersteller aufgebrachten Originalbeschichtung des Helms.
  • Lackieren von Teilen des Visiers und/oder des Visiermechanismus.
  • Den Helm chemischen Lösungsmitteln oder deren Dämpfen auszusetzen.

Für weitere Ratschläge verweisen wir Sie gerne an den Spezialisten: Patrick Krähenbühl von www.pa-design.ch

Patrick Kraehenbuehl 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Patrick Krähenbühl fertigt seit Jahren für nationale und internationale Rennfahrer Helme nach individuellen Wünschen an © Archiv Krähenbühl

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