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25.07.2024 Was macht eigentlich Fabio Leimer?
Fabio Leimer 2024 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Fabio Leimer erklärt den Jungen, wie's geht © Eichenberger

Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 1: Was macht eigentlich Fabio Leimer?

Abu Dhabi, November 2011. Fabio Leimer darf für den Schweizer Formel-1-Rennstall Sauber testen. Für den damals 22-jährigen Aargauer geht ein Traum in Erfüllung. Doch für mehr reicht es nicht. Leimers Bestzeit wird von Esteban Gutiérrez erst am dritten Tag unterboten. Doch Politik und die Mitgift des Mexikaners stehen Leimer im Weg. Zwar verfügt Leimer mit Bautro-Chef Ray Gantenbein über einen sehr potenten Mäzen. Doch ein Schweizer Fahrer bei Sauber – das will irgendwie nicht funktionieren.

Als Leimer 2013 in seinem vierten Jahr den GP2-Titel holt (heute Formel 2), klopft er nochmals an die Türe zur Königsklasse. Doch die aufgeworfenen Budgetzahlen schrecken Gantenbein zurück. Leimer fährt für Rebellion in der Langstrecken-WM. Und findet beim Hinterbänkler-Team Manor 2015 als dritter Fahrer Unterschlupf. Doch als es zu einem Fahrerwechsel kommt, steht ihm der spätere Indy-500-Sieger Alexander Rossi vor der Sonne. Leimer hält sich in der Ferrari Challenge über Wasser, erzielt dort Top-Ergebnisse, ist aber vom Rennsport bitter enttäuscht. «Mir hat man von klein auf gesagt, dass man mit Leistung ans Ziel komme», verrät Leimer. «Bei mir war das nicht der Fall. Egal, wie gut meine Leistungen waren, ich kam nicht weiter. Stattdessen musste ich mitansehen, wie Fahrer in die Formel 1 kamen, die ich in den Nachwuchskategorien regelmässig geschlagen habe.»

Leimer macht Schluss. Doch der Einstieg ins normale Berufsleben verläuft nicht wie erhofft. «Ich bin in ein Loch gefallen, aus dem ich erst wieder rauskommen musste.» 2016 findet Leimer zurück zu den Wurzeln. Fabio bestreitet für das Kartteam von Daniel Meier die OK-Senior-Meisterschaft und gewinnt diese auch. Nebenbei fängt er dort auch an zu schrauben. «Ich habe Dani viel zu verdanken», sagt Leimer, der sich vom Freelance-Mechaniker in wenigen Jahren zum verantwortlichen Teamchef an der Kartstrecke emporarbeitet.

Auf diese Saison hin hat Leimer die Fronten gewechselt. 2024 schraubt er bei KartBox.ch im Team von Kurt Wenger. Bereuen tut er nichts. Und obwohl er längst keinen Kontakt mehr zu Gantenbein pflegt, sagt er: «Ihm habe ich meine Karriere zu verdanken. Ohne ihn wäre in jungen Jahren schon Schluss gewesen.» Dass er den Traum der Formel 1 nur aus der zweiten Reihe leben durfte, hat er abgehakt. Vom reinen Speed her hätte Leimer zweifellos in die Formel 1 gehört. Ob er dort bestanden hätte, ist eine andere Frage. «Ich hätte wahrscheinlich medial versagt. Öffentliche Auftritte waren nie meine Stärke. Das ist sicher auch auf meinen Sprachfehler zurückzuführen. Ich erinnere mich noch an meinen Auftritt im Sportpanorama nach dem Gewinn des GP2-Titels. Ich war von Kopf bis Fuss durchgeschwitzt; so nervös war ich.»

Dass er heute über solche Vorkommnisse spricht, ist ein gutes Zeichen. Leimer ist längst überm Berg und wieder zufrieden mit sich und seiner Welt.

Fabio Leimer 2013 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sein grösster Erfolg: Leimer wurde 2013 GP2-Meister © GP2

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