Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 1: Was macht eigentlich Florian Lachat?
Florian Lachat hat 2009 die Schweizer Berg-Meisterschaft gewonnen. Damit ist er letzte Champion am Berg, der nicht auf den Namen Eric Berguerand oder Marcel Steiner hört. Lachat ist noch heute stolz auf seinen Titel – zu Recht! Ohne Karterfahrung kam er 2004 zum Rennsport. Zuerst kaufte er sich einen Formel Renault 2.0 für die Rundstrecke. 2007 wechselte Lachat dann zum Bergrennsport – mit einem nigelnagelneuen Formel Master.
«Das Ziel war, innerhalb von drei Jahren den Titel zu holen», erzählt der Mann aus Porrentruy. Dass ihm das gelungen ist, ist auch das Verdienst von Jenzer Motorsport. Lachat hatte innerhalb des Rennstalls aus Lyss sein eigenes kleines Team formiert, das sich um die Einsätze am Berg kümmerte. «Ich bin kein Mechaniker. Und ich hatte keine Kollegen, die mir helfen konnten. Also habe ich mich Jenzer Motorsport angeschlossen.»
Zu Beginn war Lachats Projekt nicht nur von Erfolg gekrönt. Doch von Jahr zu Jahr verbesserte man die Leistung des Rennwagens. Dass Lachat 2009 Meister wurde, lag sicher auch daran, dass Berguerand nach seinem Unfall (2007) noch nicht zurück und Steiner in diesem Jahr fast ausschliesslich in Deutschland unterwegs war. Das soll Lachats Leistung aber keineswegs schmälern. Mit Alain Beutler, Martin Kindler, Christian Balmer und Jean-Jacques Dufaux hatte der Jurassier mit seinem 2-Liter-Fahrzeug vier starke Gegner (alle im F3000), die es zu bezwingen galt.
Im September 2012 war Lachat zum letzten Mal an einem Rennen dabei – am Gurnigel. Zu dieser Zeit war der dreifache Familienvater damit beschäftigt, einen Industriekonzern zu leiten. Lachat hatte eine neue Manufaktur für innovative Schweizer Messer unter der Marke SWIZA ins Leben gerufen und andere Unternehmen in verschiedenen Bereichen gemanagt. 2017 zog sich Lachat bei SWIZA zurück und gründete die Firma Akompani AG. Diese richtet sich ausschliesslich an Besitzer von KMU’s. «Unser Kerngeschäft ist die Begleitung bei der Übertragung oder dem Erwerb von Unternehmen», erklärt Lachat.
Den Rennsport hat Lachat, der ein Jahr nach seinem Titel Vize-Champion wurde, nicht aus den Augen verloren. Der bald 50-Jährige schwärmt von den heutigen Autos und ihren Turbomotoren. «Ich war der Erste, der meinen Rennwagen auf einen Turbo umrüstete», sagt Visionär Lachat. Das war 2011. «Leider hatte ich damals noch keine elektronischen Fahrhilfen. Deshalb wurde es mir mit den 550 PS unterm Hintern auch zu gefährlich. Aber heute ist das anders. Ausserdem sind die Aerodynamik und Reifen auch sehr viel besser geworden.»
Klingt fast so, als bereite da einer im stillen Kämmerlein sein Comeback vor… Lachat lacht: «Schön wär’s. Aber ich müsste dafür zuerst das Budget zusammenkriegen!»